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Ufo: Streik bei Lufthansa noch vor Jahreswechsel

Streik bei Lufthansa
Geparkter Airbus A320, © Lufthansa

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FRANKFURT - Die Kabinengewerkschaft Ufo will an diesem Freitag über die konkreten Streikpläne bei der Lufthansa informieren. Zuvor hatte die Gewerkschaft lediglich bestätigt, dass es Streiks noch in diesem Jahr geben werde.

Ufo möchte um 17.00 Uhr auf dem YouTube-Kanal der Gewerkschaft über die konkreten Zeiten des Streikaufrufs informieren. Auch soll es dann Informationen geben, welche Teile des Konzerns bestreikt werden sollen.

Die Gewerkschaft hatte ihren Mitgliedern am Donnerstagabend mitgeteilt, es habe über die Weihnachtsfeiertage weitere Versuche der Schlichter für kurzfristige Lösungen gegeben. Diese Versuche seien erfolglos geblieben.

"Wir als Lufthansa schauen konstruktiv nach vorne", sagte ein Lufthansa-Sprecher am Donnerstagabend. Der Luftfahrtkonzern sei weiter an einer großen Schlichtung interessiert. "Streiks sind aus unserer Sicht keine Lösung", ergänzte der Sprecher. Die Lufthansa schaue nun auf die vorgeschlagenen Schlichtungstermine im Januar.

Vor Weihnachten hatten die beiden Schlichter - der frühere Chef der Arbeitsagentur, Frank-Jürgen Weise, und der ehemalige brandenburgische Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) - die seit Monaten zerstrittenen Tarifparteien zu einem weiteren Schlichtungsvorgespräch eingeladen. Dabei sollte der genaue Umfang der Themen festgelegt werden.

In dem Konflikt hat es bereits einen Warnstreik bei vier Lufthansa-Töchtern sowie einen zweitägigen Streik bei der Kerngesellschaft Lufthansa gegeben. Hier waren im November rund 1.500 Flüge mit rund 200.000 betroffenen Passagieren ausgefallen.

Beide Seiten betonen immer wieder, eine möglichst umfassende Einigung mit einer Vielzahl tariflicher Themen anzustreben. Auf Grundzüge hatte man sich bereits im November bilateral geeinigt, war dann aber im gegenseitigen Misstrauen doch nicht zueinander gekommen.

In der Zwischenzeit wurde Lufthansas Personalvorständin Bettina Volkens abberufen, die für einen moderateren Kurs mit der Ufo stand. Die Gewerkschaft verlangt unter anderem eine Rücknahme von Kündigungen und Klagen gegen frühere und aktuelle Vorstandsmitglieder sowie eine Aufarbeitung des heftigen Konflikts der vergangenen Monate.
© dpa-AFX, aero.de | Abb.: Lufthansa | 26.12.2019 17:07

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Beitrag vom 28.12.2019 - 10:13 Uhr
Ich bin stets erfreut, immer wieder feststellen zu können, dass grundlegende Arbeitnehmerrechte bereits in den vergangenen Jahrzehnten erkämpft und ausgebaut wurden.

Der hier im Forum oft vorherrschende ablehnende Tenor von Gewerkschaften, Streiks, usw. würde sonst dazu führen, wenn bisher keinerlei grundlegenden Arbeitnehmerrechte bereits erfolgreich erkämpft und etabliert worden wären, dass der deutsche Arbeitsmarkt weitgehend einer freien und keiner sozialen Marktwirtschaft - vielmehr einem Raubtierkapitalismus - unterworfen wäre.

Die Religion des neoliberalen Denkens und Handelns, die auch hier im Forum oft propagiert wird, ist bezogen auf nicht nur verfassungsrechtlich festgeschriebene Arbeitnehmerrechte ein Armutszeugnis für dieses Land.

Wie oft in der Vergangenheit haben Arbeitnehmer aber auch Gewerkschaften in diversen Tarifrunden in diversen Branchen (unter wirtschaftlich schwierigen Rahmenbedingungen) auf einen großen Schluck aus der Pulle verzichtet, um die Unternehmen bzw. die Wirtschaft nicht allzu stark zu belasten.
Im selben Atemzug wurde diese Zurückhaltung seitens der Geschäftsführungen und deren Einkommen jedoch oft nicht ebenso eingehalten.
Deshalb haben Arbeitnehmer vertreten durch ihre Gewerkschaften gerade jetzt und in den letzten Jahren in wirtschaftlich guten Zeiten allemal ein Anrecht drauf, sich größere und große Schlucke aus der Pulle zu gönnen.
Die Arbeitnehmerseite hat sich daran gewöhnt, dass die so gut wie flächendeckende Zurückhaltung der Arbeitnehmer und Gewerkschaften in Deutschland in einem großen Zeitraum als Selbstverständlichkeit zu begreifen war bzw. ist.
Diesem Gewöhnungseffekt muss entschieden entgegengewirkt werden, da sonst die sozialen Verwerfungen in der Gesellschft umso gravierender ausarten und umso schwieriger wieder einzufangen sind.
Da bin ich ja völlig bei Ihnen. Das Problem hier ist, dass es nichts (zusätzlich) zu verteilen gibt. GW/EW waren zu keiner Zeit die Cashcow im Konzern, wenn sie denn überhaubt profitabel waren. Auf welcher Grundlage fordert man hier denn mehr? Den Sicherheitsfallschirm weil man sich bei der Berufswahl für ein Risiko-Startup entschiedenhat oder damals vielleicht nicht bei der Mutter untergekommen ist?
LH schüttet bereits einen beträchlichen Teil der Gewinne an die Mitarbeiter aus. Das Problem ist, es sind sehr viele Mitarbeiter, da bleibt für den Einzelnen nicht viel. War dann vielleicht doch nicht so viel Rendite für den Einsatz, auch wenn die Zahl für sich gigantisch klingt. Ein bisschen investieren soll man auch. Gearde wir auf der Strecke bemängeln doch immer das schlechte Material.
Zurück zu UFO. Da schließt man einen Monstertarifvertrag ab, mit vielem Guten und auch einigen Schwächen. Die erlauben LH, völlig legal, die 2. Nacht in Tokio zu streichen. Zu meiner Zeit haben wir in NRT immer die Cockpitkollegen beneidet, weil die schon nach einer Nacht nach Hause durften, die zweite Nacht lag man meistens eh wach rum. Jetzt hat die Kabine das auch und der Untergang des Abendlandes wird beschwört und die zweite Nacht zurück erstreikt (Teil des Paketes). Auch das die Gehaltserhöhung gedeckelt ist steht da drin.
Verlagerungen werden 2022 erfolgen.
Die Zahl 19 allerdings ist falsch.
Die 19 stand in der Presse, Zeitpukt mag ich falsch liegen. Ich finde locker 10 Destinationen zwischen Cozumel und Mauritius, die bei Edelwings profitabler untergebracht wären und wofür man 8 Flugzeuge von LH verschieben müsste. Ist aber auch nebensächlich. Wenn ich durch die Forderungen die Stückkostenschere immer weiter auseinander ziehe wird der Konzern reagieren müssen. Und das wird er machen, Beispiele gibt es genug. EW Kurzstrecke hat wohl den Turnaround geschafft, LS verkauft sich besser nach dem Wechsel des Vertriebes. Da wird mehr kommen, muss man zB MUC-FUE mit LH bedienen?

Und jetzt kommt UFO, mischt Persönliches mit Tariflichem, dem Rest der Belegschaft platzt langsam der Kragen. Wohin soll das führen?

Dieser Beitrag wurde am 28.12.2019 12:58 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 27.12.2019 - 19:18 Uhr
Ich bin stets erfreut, immer wieder feststellen zu können, dass grundlegende Arbeitnehmer bereits in den vergangenen Jahrzehnten erkämpft und ausgebaut wurden.

Der hier im Forum oft vorherrschende ablehnende Tenor von Gewerkschaften, Streiks, usw. würde sonst dazu führen, wenn bisher keinerlei grundlegende Arbeitnehmerrechte bereits erfolgreich erkämpft und etabliert worden wären, dass der deutsche Arbeitsmarkt weitgehend einer freien und keiner sozialen Marktwirtschaft - vielmehr einem Raubtierkapitalismus - unterworfen wäre.

Die Religion des neoliberalen Denkens und Handelns, die auch hier im Forum oft propagiert wird, ist bezogen auf nicht nur verfassungsrechtlich festgeschriebene Arbeitnehmerrechte ein Armutszeugnis für dieses Land.

Wie oft in der Vergangenheit haben Arbeitnehmer aber auch Gewerkschaften in diversen Tarifrunden in diversen Branchen (unter wirtschaftlich schwierigen Rahmenbedingungen) auf einen großen Schluck aus der Pulle verzichtet, um die Unternehmen bzw. die Wirtschaft nicht allzu stark zu belasten.
Im selben Atemzug wurde diese Zurückhaltung seitens der Geschäftsführungen und deren Einkommen jedoch oft nicht ebenso eingehalten.
Deshalb haben Arbeitnehmer vertreten durch ihre Gewerkschaften gerade jetzt und in den letzten Jahren in wirtschaftlich guten Zeiten allemal ein Anrecht drauf, sich größere und große Schlucke aus der Pulle zu gönnen.
Die Arbeitnehmerseite hat sich daran gewöhnt, dass die so gut wie flächendeckende Zurückhaltung der Arbeitnehmer und Gewerkschaften in Deutschalnd in den letzten Jahren als Selbstverständlichkeit zu begreifen ist.
Diesem Gewöhnungseffekt muss entschieden entgegengewirkt werden, da sonst die sozialen Verwerfungen in der Gesellschft umso gravierender ausarten und umso schwieriger wieder einzufangen sind.

Gute Einwand 👍👍👍
Beitrag vom 27.12.2019 - 18:26 Uhr
Ich bin stets erfreut, immer wieder feststellen zu können, dass grundlegende Arbeitnehmerrechte bereits in den vergangenen Jahrzehnten erkämpft und ausgebaut wurden.

Der hier im Forum oft vorherrschende ablehnende Tenor von Gewerkschaften, Streiks, usw. würde sonst dazu führen, wenn bisher keinerlei grundlegenden Arbeitnehmerrechte bereits erfolgreich erkämpft und etabliert worden wären, dass der deutsche Arbeitsmarkt weitgehend einer freien und keiner sozialen Marktwirtschaft - vielmehr einem Raubtierkapitalismus - unterworfen wäre.

Die Religion des neoliberalen Denkens und Handelns, die auch hier im Forum oft propagiert wird, ist bezogen auf nicht nur verfassungsrechtlich festgeschriebene Arbeitnehmerrechte ein Armutszeugnis für dieses Land.

Wie oft in der Vergangenheit haben Arbeitnehmer aber auch Gewerkschaften in diversen Tarifrunden in diversen Branchen (unter wirtschaftlich schwierigen Rahmenbedingungen) auf einen großen Schluck aus der Pulle verzichtet, um die Unternehmen bzw. die Wirtschaft nicht allzu stark zu belasten.
Im selben Atemzug wurde diese Zurückhaltung seitens der Geschäftsführungen und deren Einkommen jedoch oft nicht ebenso eingehalten.
Deshalb haben Arbeitnehmer vertreten durch ihre Gewerkschaften gerade jetzt und in den letzten Jahren in wirtschaftlich guten Zeiten allemal ein Anrecht drauf, sich größere und große Schlucke aus der Pulle zu gönnen.
Die Arbeitgeberseite hat sich daran gewöhnt, dass die so gut wie flächendeckende Zurückhaltung der Arbeitnehmer und Gewerkschaften in Deutschland in einem großen Zeitraum als Selbstverständlichkeit zu begreifen war bzw. ist.
Diesem Gewöhnungseffekt muss entschieden entgegengewirkt werden, da sonst die sozialen Verwerfungen in der Gesellschft umso gravierender ausarten und umso schwieriger wieder einzufangen sind.

Editierung:
1. Block: Arbeitnehmerrechte statt Arbeitnehmer
2. Block: grundlegenden statt grundlegende
4. Block: Arbeitgeberseite statt Arbeitnehmerseite / Deutschland statt Deutschalnd / in einem großen Zeitraum statt in den letzten Jahren / war bzw. ist statt ist

Dieser Beitrag wurde am 28.12.2019 20:04 Uhr bearbeitet.


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