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Airline-Chefs plädieren für Maskenpflicht und Mittelsitz

Swiss zeigt Kabine ihrer Boeing 777-300ER
Swiss zeigt Kabine ihrer Boeing 777-300ER, © Swiss

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FRANKFURT - Deutsche Airline-Chefs planen unter Hochdruck den Wiedereinstieg in das Passagiergeschäft. In einem 20 Punkte umfassenden Konzeptpapier fordern sie eine Maskenpflicht am Flughafen und Bord - und lassen die Idee unerwähnt, die Mittelsitze an Bord zunächst nicht zu vermarkten.

"Beim Boarding, im Flugzeug für die Dauer des Fluges und beim Aussteigen darauf achten, dass jeder Fluggast eine Schutzmaske trägt", heißt es in dem Konzept, aus dem die "FAZ" zitiert. "Es besteht eine entsprechende Verpflichtung des Passagiers, eine Schutzmaske mitzuführen und aufzusetzen."

Schon vor der Anreise zum Flughafen sollen die Passagiere demnach beim Online-Check-in versichern, dass sie gesund und nicht mit Covid-19 infiziert sind. Punktuelle Temperaturscreenings schlagen die Airline-Chefs ebenfalls vor.

Von dem Vorschlag, den Mittelsitz vorübergehend frei zu lassen, schreiben sie dagegen nichts. Zuletzt hatten der internationale Linienluftfahrtverband IATA, Easyjet-Chef Johan Lundgren und Wizz Air-Chef József Váradi diese Option ins Spiel gebracht, um Abstandsregelungen auch an Bord zu ermöglichen.

"Hoffnungslos uneffektiv" nennt es dagegen Ryanair Group-Chef Michael O'Leary. Auch er plädiert für Maskenpflicht und Temperatur-Messungen. In Zügen, Bussen und U-Bahnen gilt in manchen deutschen Bundesländern bereits eine Maskenpflicht. Deren Einführung auch in Flugzeugen gilt als wahrscheinlich.
© aero.de | Abb.: Lufthansa | 20.04.2020 07:48

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Beitrag vom 20.04.2020 - 13:56 Uhr
Es überrascht natürlich wohl niemanden, daß LCC den Mittelsitz bereit wären zu opfern, aber nur weil sie wissen dass ihnen das weniger weh tut als den Legacy Carriers. Allerdings, nach dem was wir über Corona wissen, ist es auch nicht effektiv auf Mundschutz und Temperatur messen zu setzen, weil Masken ein Kräftiges Husten und Niesen nicht wirklich die enge Sitznachbarschaft schützen und weil der Virus bereits virulent ist, bevor es zu Symptomen wie erhöhte Körpertemperatur kommt.
Na, ja. 2 haben sich dafür geäußert, einer dagegen. Wir wissen nicht wie viele überhaupt befragt wurden, wieviele LCC oder FSC. Daraus einen Trend abzuleiten und "es überrascht wohl niemanden..." ist eine zeimlich weit gedehnte Erkenntnis.
Die einzigen Handlungsalternativen sind vom Gesundheitsamt bestätigte Bescheinigung wenn jemand bereits den Virus kuriert hat, bzw. der Nachweis einer vor der Reise eingehaltenen Quarantäne und Isolation von Mitmenschen, was allerdings wegen des Aufwands scheitern dürfte und Ad-Hoc-Reisen unmöglich macht, zweitens das Fliegen ganz sein zu lassen, was auch keine Alternative ist oder gesellschaftlich die Ansteckung zuzulassen, d. h. Reisen auf eigene Gefahr. Wenn es der Gesellschaft wichtig ältere oder gesundheitlich vorbelastete Menschen besser zu schützen, dann sollte man sich bei allen Bemühungen auf diese überschaubare Gruppe beschränken.
Das Leben ist nun mal ein Risiko und wer sich in Gefahr begibt kommt darin u. U. um. Die Hauptfrage bleibt jedoch ob es ethisch hinnehmbar ist, dass z. B. Crews oder Flughafenbedienstete dem Virus berufsbedingt ausgesetzt werden sollten, solange das Risiko einer Ansteckung an Bord oder am Boden nicht eindeutig mit nein beantwortet werden kann, bzw. das Risiko nicht größer wäre als das allgemeine Lebensrisiko.
Hängen Sie das nicht etwas hoch? Was ist mit Jobs, die zur Zeit gemacht werden und nicht in der medizinischen Versorgung angesiedelt sind, wie zum B. Kassierer*innen.
Vor diesem Hintergrund sehe ich auf lange Sicht keinen Normalbetrieb der Luftfahrt. Ein defizitärer Betrieb oder Wettbewerb kann es auch nicht sein, weshalb meiner Meinung nach weiterhin nur einen Rumpfbetrieb geben kann für essential Air Services, so wie es jetzt auch gerade ist.
Vielleicht verändern sich ja auch die Ethikgrundsätze. In diesem Zusammenhang macht mich die französische Entscheidung Altersheime für Besucher zu öffnen besonders nachdenklich.
Warum? Kenn wir denn die Bedingungen zu denen ein Besuch möglich wird? So ist es eine pauschale Aussage und wohl nur die halbe Wahrheit.
Beitrag vom 20.04.2020 - 13:20 Uhr
Das Schlimmste wir die "Dummheit" der Passagiere werden: die wissen doch alle bis dahin immer noch nicht, wie man korrekte Handhygiene betreibt, wie man "richtig hustet", etc. - ganz zu schweigen davon, dass mit Sicherheit 90% den korrekten Gebrauch von Masken nicht beherrschen wird und es zu Tumulten im Flugzeug kommen könnte.

Wenn ich nur zum Fenster raussehe, könnte ich in 5 Minuten 20 Beispiele für Anstoss finden.

Das ist ein ganz wesentlicher Punkt finde ich.
Meine personlichen Erfahrungen im Raum Mainz/RMG in den letzten Tagen sind ähnlich:
Manche Leute tragen Mundschutz.
Wenige über Mund und Nase, die meisten nur über dem Mund (Nase frei).
Manche sogar nur über dem Kinn (!)

Dafür sind es dann gerade vermehrt die "Maskenträger", die Abstandsregeln völlig ignorieren und sich gerne auch zB im Baumarkt hustend und schniefend direkt an anderen Leuten vorbeiquetschen oder eng in Gruppen zusammenstehen.

Da scheint das Gefühl durch die Maske "geschützt" zu sein die notwendige Vorsicht komplett vergessen zu lassen. Dass dieses Gefühl zudem noch völlig trügt und Masken eher die Ansteckung des Nachbarn verhindern sollen, falls man selbst infiziert sein sollte, haben viele einfach offensichtlich nicht verstanden.

Daher könnte der tatsächliche Effekt von Masken auf die Ausbreitung des Virus, wenn man die Ignoranz mancher Leute in Betracht zieht, sogar negativ sein...

Dieser Beitrag wurde am 20.04.2020 13:27 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 20.04.2020 - 12:30 Uhr
Es überrascht natürlich wohl niemanden, daß LCC den Mittelsitz bereit wären zu opfern, aber nur weil sie wissen dass ihnen das weniger weh tut als den Legacy Carriers. Allerdings, nach dem was wir über Corona wissen, ist es auch nicht effektiv auf Mundschutz und Temperatur messen zu setzen, weil Masken ein Kräftiges Husten und Niesen nicht wirklich die enge Sitznachbarschaft schützen und weil der Virus bereits virulent ist, bevor es zu Symptomen wie erhöhte Körpertemperatur kommt.

Die einzigen Handlungsalternativen sind vom Gesundheitsamt bestätigte Bescheinigung wenn jemand bereits den Virus kuriert hat, bzw. der Nachweis einer vor der Reise eingehaltenen Quarantäne und Isolation von Mitmenschen, was allerdings wegen des Aufwands scheitern dürfte und Ad-Hoc-Reisen unmöglich macht, zweitens das Fliegen ganz sein zu lassen, was auch keine Alternative ist oder gesellschaftlich die Ansteckung zuzulassen, d. h. Reisen auf eigene Gefahr. Wenn es der Gesellschaft wichtig ältere oder gesundheitlich vorbelastete Menschen besser zu schützen, dann sollte man sich bei allen Bemühungen auf diese überschaubare Gruppe beschränken.

Das Leben ist nun mal ein Risiko und wer sich in Gefahr begibt kommt darin u. U. um. Die Hauptfrage bleibt jedoch ob es ethisch hinnehmbar ist, dass z. B. Crews oder Flughafenbedienstete dem Virus berufsbedingt ausgesetzt werden sollten, solange das Risiko einer Ansteckung an Bord oder am Boden nicht eindeutig mit nein beantwortet werden kann, bzw. das Risiko nicht größer wäre als das allgemeine Lebensrisiko.

Vor diesem Hintergrund sehe ich auf lange Sicht keinen Normalbetrieb der Luftfahrt. Ein defizitärer Betrieb oder Wettbewerb kann es auch nicht sein, weshalb meiner Meinung nach weiterhin nur einen Rumpfbetrieb geben kann für essential Air Services, so wie es jetzt auch gerade ist.

Vielleicht verändern sich ja auch die Ethikgrundsätze. In diesem Zusammenhang macht mich die französische Entscheidung Altersheime für Besucher zu öffnen besonders nachdenklich.


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