Insolvenz nach Kapitel 11
Älter als 7 Tage

Avianca soll unter dem Schutzschirm aus der Krise finden

Avianca Airbus A320neo
Avianca Airbus A320neo, © Avianca Airbus A320neo

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BOGOTÁ - Avianca-CEO Anko van der Werff will die Airline mit einem Schutzschirmverfahren durch die Krise retten. Es ist das zweite Mal in der 100-jährigen Geschichte der Airline, dass das Management auf Kapitel 11 des US-amerikanischen Insolvenzrechts als letztes Mittel zurückgreift. 

Schon 2003 nutzte die damalige Führungsriege diese Möglichkeit, um Avianca vor dem Aus zu bewahren. In der Folge strukturierte das Management die Airline komplett um - und holte die finanzstarke Synergy Group um den Milliardär Germán Efromovich an Bord.

Den schasste Großaktionärin United 2019 mit der Begründung, er habe sich nicht an die Bedingungen für einen Kredit in Höhe von gut 450 Millionen US-Dollar gehalten. 

Das Zepter der Großaktionäre übernahm der ebenfalls Milliarden schwere Efromovich-Rivale Roberto Kriete - und brachte den neuen CEO Anko van der Werff sogleich in Erklärungsnot: "Avianca ist pleite, Leute", sagte Kriete gegenüber Mitarbeitern Ende 2019. Ein Video davon fand schnell den Weg in die Öffentlichkeit.

Als van der Werff den Chefposten bei Avianca übernahm wusste er bereits, dass ihn keine leichte Aufgabe erwartete. Mit dem straffen Spar- und Umstrukturierungsplan "Avianca 2021" wollte er die Airline innerhalb von zwei Jahren aus der Verlustzone lotsen. 

Verhandlungen mit Leasinggebern und Flugzeugbauern liefen, als der Großteil der Flotte im März wegen der Covid-19-Pandemie plötzlich am Boden bleiben musste. "Heute schließen wir unsere Schwingen, damit wir morgen alle wieder gemeinsam fliegen können", schwor die Kommunikationsabteilung damals Passagiere und sich selbst in einer emotionalen Twitter-Kampagne auf ein baldiges Wiedersehen ein.

Finanzhilfen seitens der kolumbianischen Regierung sind seitdem ausgeblieben. Auf Hilfe der Partnerin United kann das Avianca-Management im Zuge der Covid-19-Krise ebensowenig hoffen.

"Wir glauben, dass eine Umstrukturierung unter dem Kapitel 11 der beste Wege ist, um die essenziellen Reise- und Luftverkehrsverbindungen, die wir in Kolumbien und anderen lateinamerikanischen Märkten bieten, zu sichern", sagte nun van der Werff. Oberstes Ziel ist es demzufolge, möglichst viele der insgesamt 21.000 Arbeitsplätze zu sichern, die Avianca in Lateinamerika bietet.

Über die Hälfte des Inlandsverkehrs

Zumindest für die peruanischen Mitarbeiter hat sich die Hoffnung auf Arbeitsplatzsicherheit bereits zerschlagen, denn Avianca Perú wird liquidiert.

"Wir sind sicher, dass wir mit Hilfe dieses Prozesses unseren Plan "Avianca 2021" fortführen können, unsere Kapitalstruktur und unsere Flotte optimieren und dass wir - mit Unterstützung der Regierung - als bessere und effizientere Airline daraus hervorgehen", sagte van der Werff. 

Tatsächlich würde Avianca ein großes Loch im kolumbianischen und lateinamerikanischen Luftfahrtmarkt hinterlassen. Laut Daten der "La Republica" hat Avianca 2019 54 Prozent der insgesamt gut 29 Millionen Passagiere im Inlandsverkehr transportiert. Auf internationalen Verbindungen hatte Avianca einen Anteil von knapp 47 Prozent beziehungsweise gut sieben Millionen Passagiere.

Avianca wurde 1919 als Sociedad Colombo-Alemana de Transporte Aéreo (SCADTA) aus der Taufe gehoben. Seitdem durchlief sie einige Fusionen und übernahm zahlreiche kleinere Airlines wie AeroGal oder VIP. 2010 schloss sie sich mit der salvadorianischen Taca zu AviancaTaca zusammen.
© aero.de | Abb.: Avianca | 11.05.2020 14:35

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Beitrag vom 11.05.2020 - 20:55 Uhr
Die Avianca Kolumbien Flieger sind auch fast alle N-registriert.
Beitrag vom 11.05.2020 - 18:11 Uhr
Die Holding sitzt in Panama und das Chapter 11 Verfahren wird von einigen Staaten so anerkannt, wie eben Panama.

Alles klar. Danke.
Beitrag vom 11.05.2020 - 17:48 Uhr
Die Holding sitzt in Panama und das Chapter 11 Verfahren wird von einigen Staaten so anerkannt, wie eben Panama.


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