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Kurz vor ihrem 40. Geburtstag ist das Schicksal der Luftfahrtgesellschaft Walter - LGW - wohl besiegelt: die seit April insolvente Regionalairline steuert auf eine Auflösung zu.
"Ausschlaggebend für diese Entwicklung war die vorzeitige Kündigung des Auftrages durch den einzigen Kunden Eurowings im Zuge der Corona-Krise", ordnete Cockpit die Entwicklung am Montagabend ein. Lufthansa hatte LGW 2017 von Air Berlin übernommen und später an Zeitfracht weitergereicht.
LGW flog mit 15 Bombardier Q400 im Wet-Lease für Eurowings. Die Turboprops wären "bei geringerem Fluggastaufkommen in diesen Zeiten ökonomisch und ökologisch sinnvoll", sagte Cockpit-Präsident Markus Wahl. "Wir verurteilen die Aufgabe der LGW durch die Zeitfracht und die Lufthansa auf das Schärfste."
"Leider ist es bislang nicht gelungen, einen Käufer oder Investor zu finden", sagte ein Sprecher des Berliner Mutterkonzerns Zeitfracht. Sollte dies bis Ende Juni nicht gelingen, müsse zum 1. Juli das Insolvenzverfahren eingeleitet werden. LGW hatte Ende April Insolvenz in Eigenverwaltung angemeldet und eigenen Angaben zufolge mehrere hundert potenzielle Käufer kontaktiert - ohne Erfolg.
Den 354 Mitarbeitern sei bereits am Montag angekündigt worden, dass das Unternehmen liquidiert und die Arbeitsverträge zum Juli gekündigt werden sollten, teilte Cockpit weiter mit.
Zeitfracht steigt bei Blue Air aus
Zeitfracht hatte LGW unter der Marke "German Airways" enger an die Schwester WDL gerückt und eine Harmonisierung der Flotten auf Embraer E190 auf den Weg gebracht. WDL bleibt zwar bestehen, muss in der Covid-19-Krise aber um einen wichtigen Flugauftrag der schwedischen Regionalairline Braathens bangen.
Der Logistikkonzern Zeitfracht hatte mit WDL, LGW und einer Beteiligung an der rumänischen Blue Air auf das Passagiergeschäft gewettet. Medienberichten zufolge hat Zeitfracht die Beteiligung an Blue Air allerdings gerade wieder abgestoßen.
© aero.de | Abb.: Eurowings | 16.06.2020 07:48
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