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Brexit-Deal lässt Eigentümerfrage ungeklärt

British Airways Airbus A350
British Airways Airbus A350, © British Airways

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BRÜSSEL - Der Last-Minute-Brexit-Deal erlöst Airlines zunächst von der Sorge, wie es am 1. Januar mit dem Flugverkehr zwischen der EU und Großbritannien weitergeht. Eine entscheidende Frage beantwortet er aber nicht: genießen Airlines wie Iberia und British Airways zukünftig noch die Rechte europäischer Konkurrentinnen?

"Ownership and Control" lauten die Stichworte, die der Führungsriege der International Airlines Group (IAG) seit Monaten Kopfzerbrechen bereiten. Britische Anteilseigner werden nach dem Vollzug des Brexit nicht mehr als Europäer klassifiziert. Um als europäische Airline mit allen Rechten und Pflichten zu gelten, muss eine solche zu mindestens 51 Prozent in europäischer Hand sein.

Bemühungen, eine Lockerung der Regelung in den Deal einfließen zu lassen, sind laut Insidern gescheitert. "Es gibt einen letzten Versuch von einigen Mitgliedsstaaten, eine liberalere Lösung im Abkommen über Eigentum und Kontrolle hinzubekommen", zitiert die Nachrichtenagentur "Reuters" eine mit den Verhandlungen vertraute Person. "Es besteht nicht die geringste Hoffnung, dass dies geschieht. Der große Widerstand kam von Frankreich und Deutschland."

Schwierig ist das insbesondere für die IAG, bei der britische Anteilseigner gemeinsam mit Qatar Airways die Mehrheit stellen. Zur IAG gehören auch die in Spanien ansässigen Iberia und Vueling. Entsprechend ist spanische Regierung daran interessiert, eine Lösung zu finden.

Auch bei Wizz Air wird es knapp: die Airline ist in London gelistet und verfehlt mit ihren europäischen Eignern die 50 Prozent-Marke um wenige Prozentpunkte. Nichtsdestotrotz halten Vertreter der betroffenen Airlines daran fest, dass sie für den Brexit gut gerüstet sind.

"Letztes Jahr haben die IAG-Airlines der spanischen und der irischen Regierung Pläne vorgelegt, wie sie die Ownership and Control-Regeln erfüllen wollen", zitiert "Reuters" eine IAG-Sprecherin. "Jene Gesetzgeber haben uns bestätigt, dass die Pläne die Anforderungen im Fall eines No-Deal-Brexit erfüllen."

Ganz so klar ist dies nun trotz Handelsvereinbarung offenbar doch nicht. Der Versuch der spanischen, irischen und ungarischen Regierung, britische Investoren weiterhin als europäische zählen zu lassen, lässt vermuten, dass die gegenwärtige Eigentümerstruktur etwa der IAG nicht haltbar ist - und die Gruppe auch zur Zielscheibe für Klagen von Konkurrentinnen macht.

Die strikte Einhaltung der Regeln könnte europäischen Airlines einen Wettbewerbsvorteil gegenüber den IAG-Airlines verschaffen. Die Aufweichung der Regeln zu Gunsten Großbritanniens könnte es in Zukunft erschweren, europäische Airlines vor der Übernahme durch Investoren aus Drittstaaten zu schützen.
© aero.de | Abb.: British Airways | 30.12.2020 08:13

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Beitrag vom 30.12.2020 - 23:17 Uhr
Wieso sollte es eigentlich Ausnahmen für etwas geben, wovor jeder Mensch mit Verstand schon vor dem Brexit gewarnt hat?!


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