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Diese machten es schwieriger, den geplanten Produktionsausbau bei den Mittelstreckenjets der A320neo-Modellfamilie zu stemmen. Airbus will die Produktion der Reihe von derzeit etwa 45 Exemplaren pro Monat bis Sommer 2023 auf das Rekordniveau von 65 Maschinen hochfahren.
Der Chef des deutschen Triebwerksbauers MTU, Reiner Winkler, sieht die Sache entspannter. "Die Rate 65 können wir schon gewährleisten", sagte er am Freitag. So hätten die Airbus-Zulieferer schon vor der Corona-Krise Produktionsraten von 60 Maschinen pro Monat gestemmt. "Und wir waren auf 63 vorbereitet."
Zudem spüre MTU bei den eigenen Zulieferern keine Engpässe und erwarte sie auch in nächster Zeit nicht.
Auch die Überlegungen von Airbus-Chef Guillaume Faury, die A320neo-Produktion bis Mitte des Jahrzehnts sogar auf 75 Maschinen pro Monat zu steigern, treffen bei MTU nicht auf Widerstand. "Wenn wir genügend Vorlauf haben, ein bis zwei Jahre, können wir das schaffen", sagte Winkler.
Safran-Chef Andriès hält Produktionsraten von mehr als 65 Jets hingegen für schwierig. Zudem müssen die Zulieferer dazu entsprechend investieren. "Wenn das nur für ein paar Jahre sein soll, ergibt dies keinen Sinn", sagte er.
Die Käufer der vielgefragten A320neo-Jets können zwischen zwei Triebwerkstypen wählen: Safran baut zusammen mit dem US-Konzern General Electric unter dem Namen CFM den Leap-Antrieb, der auch bei der Boeing 737 Max zum Einsatz kommt.
MTU gehört zu dem Bündnis um die Raytheon-Technologies-Tochter Pratt & Whitney, das das Getriebefan-Triebwerk für die A320neo, die kleinere A220 und den Embraer E2-Jet herstellt. Bei der A320neo-Modellfamilie haben Leap und Getriebefan bisher jeweils einen Marktanteil von etwa der Hälfte.
MTU erwartet weniger Umsatz
Wegen eines überraschend geringen Wartungsbedarfs hat MTU seine Umsatzerwartungen gedämpft. Winkler rechnet jetzt mit einem Erlös zwischen 4,3 und 4,4 Milliarden Euro im laufenden Jahr. Bisher war er von bis zu 4,5 Milliarden ausgegangen.
Dafür soll nun ein eher größerer Teil des Umsatzes als bereinigter operativer Gewinn (bereinigtes Ebit) beim Unternehmen hängen bleiben: Die MTU-Führung rechnet jetzt mit einer operativen Marge von 10,5 Prozent.
Im dritten Quartal steigerte MTU den Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um knapp elf Prozent auf gut eine Milliarde Euro. Der bereinigte operative Gewinn legte um mehr als ein Drittel auf 117 Milliarden Euro zu.
Unter dem Strich blieb ein Überschuss von 87 Millionen Euro, nachdem Rückstellungen für einen Stellenabbau das Ergebnis im Sommer 2020 auf 16 Millionen Euro hatten einbrechen lassen. Während Analysten beim Umsatz im dritten Quartal im Schnitt etwas mehr erwartet hatten, übertraf MTU beim operativen Gewinn die Prognosen der Branchenexperten.
© dpa | Abb.: Airbus | 29.10.2021 09:01
Kommentare (2) Zur Startseite
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"...Gewinn legte um mehr als ein Drittel auf 117 Milliarden Euro zu"
UPDATE:
Eigentlich hätte ich es genau anders herum erwartet: MTU klagt wegen höherer Stückzahlen und Safran sieht kein Problem. Es ist wohl eine Verschiebung der Stückzahlen von der 737 zur A320-Serie zu erwarten. Das müsste Safran mit dem ähnlichen Triebwerk für beide Typen doch entgegen kommen. Der Bedarf wäre in der Summe vermutllich ähnlich. Aber man möchte wohl das Monopolflugzeug 737 aus Eigeninteresse oder aus "Solidarität" zu Boeing stützen.
Dieser Beitrag wurde am 29.10.2021 12:15 Uhr bearbeitet.