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Die 737 MAX war zwischen März 2019 und November 2020 weltweit gegroundet. In dieser Zeit hat sich bei Boeing ein beachtlicher Lieferstau gebildet.
"Wir haben noch rund 370 737 MAX eingelagert", sagte Boeing Finanzvorstand Brian West nach Vorlage der jüngsten Quartalsbilanz. Erst "Ende 2023" werde Boeing - Stand heute - die letzte zwischengeparkte 737 MAX ausliefern - sofern auch China das "ab dem ersten Quartal 2022" wieder erlaubt.
China ist und bleibt der größte Risikofaktor für das Programm. Nach erfolgreichen Demoflügen im August wartet Boeing weiter auf die erlösende Nachricht aus der Volksrepublik - denn die Luftfahrtbehörde CAAC hält den Zeitplan für eine Wiederzulassung der 737 MAX in der Volksrepublik nach wie vor offen.
"Rund jede Dritte" derzeit eingelagerte 737 MAX ist für eine chinesische Airline vorgesehen, sagte West. Neben Russland ist China der letzte große Markt, in dem die 737 MAX weiter gesperrt ist. In beiden Ländern hat Boeing bereits vor Monaten alle zur Wiederzulassung erforderlichen Unterlagen eingereicht, versichert das Management.
Anfang 2022 will Boeing die Produktion der 737 MAX von 19 auf 31 Flugzeuge pro Monat anheben. Die Dauersperre in China versperrt Boeing den Blick auf höhere Raten - und wird nicht nur deswegen zunehmend zur Belastung für den Konzern.
Der russische Billigflieger Pobeda ist im August aus Leasingverträgen über 20 737 MAX ausgestiegen. Wegen des anhaltenden behördlichen Flugverbots konnte Pobeda den Deal zu diesem Zeitpunkt nicht nur einseitig sondern auch "ohne Vertragsstrafe" auflösen.
Nach der Krise kommen spätere Auslieferungen der 737 MAX auch chinesischen Kunden sicher nicht ungelegen, ist in der Branche zu hören. "Sobald wieder echter Bedarf nach den Flugzeugen besteht, wird sich die Sperre schnell in Luft auflösen", sagte der Chef eines europäischen Programmpartners aero.de.
"Alle Flugzeuge haben ein Zuhause"
Der Abbau der Halde werde sich "überwiegend auf 2022 konzentrieren", zeigte auch Boeing-Chef Dave Caloun zuletzt Zuversicht. "All diese Flugzeuge haben ein Zuhause - wir müssen die Flottenpläne unserer Kunden und das ganze Durcheinander, das wir bei ihnen verschuldet haben, aber bei Planung jeder einzelnen Auslieferung berücksichtigen."
© aero.de | Abb.: Boeing | 08.11.2021 07:07
Kommentare (2) Zur Startseite
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Auf welche europäischen Militärflugzeuge ist diese Aussage gemünzt? Angelegenheiten wie der Tanker-Auftrag? Wenn ja, würde ich widersprechen wollen; denn das Zögern der Russen und Chinesen, obwohl zweifellos auch politisch motiviert, lässt sich durchaus begründen.
FAA, EASA und Co. waren Boeing gegenüber allzu entgegenkommend in Anbetracht der Verfehlungen, die sich der Konzern geleistet hat – und in Anbetracht der Tatsache, dass bis heute niemand für den Tod von 346 Menschen strafrechtlich zur Verantwortung gezogen wurde.