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Europa sucht Direktzugang ins All

ESA-Generaldirektor Josef Aschbacher
ESA-Generaldirektor Josef Aschbacher, © ESA

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TOULOUSE - Im Gegensatz zu anderen Raumfahrtnationen kann Europa nicht selbst Astronauten ins All bringen. Nun soll Bewegung in die Sache kommen. Gefragt sind dabei auch scheinbar entfernte Experten. Die Diskussion um einen unabhängigen Zugang Europas zum Weltraum ist einen Schritt vorangekommen.

Der russische Überfall auf die Ukraine beschleunigt ein ohnehin aktuelles Thema. Eine beratende Expertengruppe soll sich künftig mit der bemannten Weltraumforschung für Europa befassen, wie auf dem Weltraumgipfel in Toulouse im Februar beschlossen wurde.

"Diese Entscheidung wird prägen, wie Europa im kommenden Jahrzehnt aussehen wird", sagte Josef Aschbacher, Chef der Europäischen Weltraumagentur Esa. Im November soll die beratende Gruppe über Fortschritte berichten, im Frühjahr könnte es dann weitreichendere Erkenntnisse geben.

Die Gruppe soll aus Fachleuten verschiedenster Gebiete bestehen - etwa auch aus Künstlern und Philosophen.

Der Esa-Chef hatte auf ein politisches Mandat gehofft. Europa kann es sich ihm zufolge nicht leisten, keinen autonomen Zugang zum All zu haben. Gemeint ist die Möglichkeit, selbst Astronautinnen und Astronauten in den Kosmos zu bringen.

Europa hat in Kourou in Französisch-Guyana zwar einen Weltraumbahnhof, ein europäisches Raumschiff für bemannte Flüge gibt es aber nicht.

Die Astronauten der Esa fliegen derzeit mit der US-Weltraumagentur Nasa ins Universum. Wie es von der Esa hieß, verfügten außer Europa alle großen Mächte im Weltraum über einen eigenen Zugang. Mit der zunehmenden Kommerzialisierung der vergangenen Jahre machen zudem auch private Anbieter den Weg in den Kosmos möglich.

Europa blieb dabei nach Ansicht Aschbachers zurück. Der Esa zufolge würde die Möglichkeit, Astronautinnen und Astronauten an Bord eigener Fluggeräte ins All zu bringen, Europas Zukunft im Weltraum sichern.

Als Reaktion auf EU-Sanktionen gegen Moskau hat Russlands Raumfahrtbehörde Roskosmos die Zusammenarbeit bei Weltraumstarts in Kourou in Französisch-Guyana inzwischen ausgesetzt. Zudem solle das technische Personal abgezogen werden. Der Staatsagentur Tass zufolge hielten sich an dem Weltraumbahnhof in Südamerika zuletzt 87 russische Mitarbeiter auf. 

"Weder Wilder Westen noch Mülleimer"

Die für Raumfahrt zuständigen Minister der Europäischen Union und die Esa berieten auch über den Schutz von Infrastruktur im All und die Kontrolle von Weltraumschrott. Frankreichs Wirtschaftsminister Bruno Le Maire, der den Sitzungen des Esa-Ministerrats und des informellen Treffens der EU-Minister in Toulouse vorsaß, sagte: "Das All ist weder ein Wilder Westen noch ein Mülleimer."

Auch habe es Diskussionen über die autonome Aufstellung Europas beim Internetempfang gegeben. Die Minister unterstützten zudem Esa-Projekte etwa zur gezielteren Nutzung von Erdbeobachtungsdaten zur Eindämmung des Klimawandels. Ein neuer Weltraumgipfel für 2023 werde anvisiert.
© dpa-AFX | Abb.: ESA - S. Corvaja | 06.03.2022 07:59

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Beitrag vom 07.03.2022 - 21:13 Uhr

Bis Europa soweit wäre auch nur 3 Mann*innen in den Orbit zu schießen ist SpaceX wahrscheinlich soweit, 50-100 Leute auf einen Schlag ins All zu bringen, das Starship Konzept ist einfach eine Pleiteerklärung für weiteren Teilnehmer im Space Race.

Falls es denn jemals funktioniert.
Starship ist zudem als bemanntes Trägersystem für Reisen zum Mars entworfen worden.
Es steht somit nicht in Konkurrenz zu kommerziellen Trägersystemen.

Nun, wer die Entwicklung bei SpaceX mitverfolgt weiß, es wird funktionieren.
Sie haben diverse Krater im Umfeld des Landeplatzes geschaffen, aber nicht aufgegeben, bis die Einschläge zielsicher auf der Plattform lagen.
Um anschließend genug gelernt zu haben um SN 15 heil auf die Stummelfüße zu stellen.
Und so wird es weitergehen.

Ich bewundere durchaus die Sturheit mit der der Herr Musk seine Ziele verfolgt und die Fähigkeiten von SpaceX eine Agile-Entwicklung mit flugfähiger Hardware, wie schon bei den Falcon-Stufen, erfolgreich aufzuziehen, keine Frage.
Ich wollte nur darauf hinweisen, dass gerade das Spaceship Programm komplett komplementär zu allem ist, was Arianespace tat, tut oder tun will, kommerziell oder staatlich.

Das es vordringlich auf den "Massentransport" zum Mars, bzw. als Stückgutfrachter zum Mond entwickelt wird ist meines Erachtens kein Wiederspruch.
Wir reden ja vom "Direktzugang ins All" für Europa.
Diese Vision endet ja nicht bei 3-4 Leuten pro Start wie bisher.
Natürlich sind wir auch von diesem Ziel lächerlich weit weg.
Selbst Boeing ist näher dran, und das will schon was heißen.

Die wiederverwendbaren Falcon9 Erststufen sind hingegen ein Konzept, das die Kosten eines kommerziellen Starts stark senkt - und das mit dem existierenden ESA Stack schwer zu kopieren ist.

Aber wie schon festgestellt, wozu das ganze?
Bis Europa eine Crewkapsel entwickelt hat ist die ISS reif für das de-Orbit.
Ein wirtschaftlich tragfähigen Treibsatz sehe ich da noch gar nicht.
Zu welcher Raumstation möchte Europa also 2030 fliegen?
Hmm, die Chinesen haben die Fußmatte jedenfalls noch nicht ausgelegt.
Also doch Mond und Mars?
Nun ja, erneut, während Elon mit seinem Skyliner-Bus zu Flixbuskonditionen losfliegt wird Arianespace (oder doch noch ein neues Startup) mit einem Smart zum McLarenpreis hinterherbummeln.
Klingt nicht nach einem ehrenvollen Ziel.

Ja, ich denke auch, das Ziel sollte als erstes definiert werden, sonst bleibt selbst ein finanziertes Programm ein reines mee-too - eine schlechte Kopie, die zu spät kommt.
Beitrag vom 07.03.2022 - 19:40 Uhr

Bis Europa soweit wäre auch nur 3 Mann*innen in den Orbit zu schießen ist SpaceX wahrscheinlich soweit, 50-100 Leute auf einen Schlag ins All zu bringen, das Starship Konzept ist einfach eine Pleiteerklärung für weiteren Teilnehmer im Space Race.

Falls es denn jemals funktioniert.
Starship ist zudem als bemanntes Trägersystem für Reisen zum Mars entworfen worden.
Es steht somit nicht in Konkurrenz zu kommerziellen Trägersystemen.

Nun, wer die Entwicklung bei SpaceX mitverfolgt weiß, es wird funktionieren.
Sie haben diverse Krater im Umfeld des Landeplatzes geschaffen, aber nicht aufgegeben, bis die Einschläge zielsicher auf der Plattform lagen.
Um anschließend genug gelernt zu haben um SN 15 heil auf die Stummelfüße zu stellen.
Und so wird es weitergehen.

Das es vordringlich auf den "Massentransport" zum Mars, bzw. als Stückgutfrachter zum Mond entwickelt wird ist meines Erachtens kein Wiederspruch.
Wir reden ja vom "Direktzugang ins All" für Europa.
Diese Vision endet ja nicht bei 3-4 Leuten pro Start wie bisher.
Natürlich sind wir auch von diesem Ziel lächerlich weit weg.
Selbst Boeing ist näher dran, und das will schon was heißen.

Die wiederverwendbaren Falcon9 Erststufen sind hingegen ein Konzept, das die Kosten eines kommerziellen Starts stark senkt - und das mit dem existierenden ESA Stack schwer zu kopieren ist.

Aber wie schon festgestellt, wozu das ganze?
Bis Europa eine Crewkapsel entwickelt hat ist die ISS reif für das de-Orbit.
Ein wirtschaftlich tragfähigen Treibsatz sehe ich da noch gar nicht.
Zu welcher Raumstation möchte Europa also 2030 fliegen?
Hmm, die Chinesen haben die Fußmatte jedenfalls noch nicht ausgelegt.
Also doch Mond und Mars?
Nun ja, erneut, während Elon mit seinem Skyliner-Bus zu Flixbuskonditionen losfliegt wird Arianespace (oder doch noch ein neues Startup) mit einem Smart zum McLarenpreis hinterherbummeln.
Klingt nicht nach einem ehrenvollen Ziel.


Beitrag vom 07.03.2022 - 16:13 Uhr
@EricM

Danke für Ihre Antwort.


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