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Türkischer Flughafenbetreiber ist an Hahn dran

Flughafen Frankfurt Hahn
Flughafen Frankfurt Hahn, © Hahn Airport

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HAHN - Ein Bieter zahlt nicht und ein anderer stößt auf Kritik: Der Insolvenzverwalter des Airports Hahn öffnet trotz schon unterzeichneter Kaufverträge kurzerhand erneut den Investorenprozess. Offenbar nicht ohne Grund - ein türkischer Flughafenbetreiber bringt sich in Stellung.

Der Verkaufspoker um den insolventen Hunsrück-Flughafen Hahn unter anderem mit einem russischen Investor geht schon wieder in eine neue Runde. Insolvenzverwalter Jan Markus Plathner öffnete den laufenden Investorenprozess nach Mitteilung vom Montag für weitere "Bieter und sonstige Interessenten".

Der Jurist ergänzte: "Die Frist zur Abgabe von Angeboten ist der 9. März 2023 und ein Abschluss soll möglichst zum 26. März 2023 erfolgen, wobei eine Änderung des Prozesses - auch in zeitlicher Hinsicht - ausdrücklich vorbehalten bleibt."

Der Flugbetrieb wird derweil laut Plathner "vollständig fortgeführt" - mit weiteren europäischen Zielen im Sommerflugplan 2023, der am 26. März beginnt.

Mit der neuen Öffnung des längst bundesweit beachteten Hahn-Verkaufspokers könnte der Insolvenzverwalter den Kaufpreis zugunsten der Gläubiger in die Höhe treiben sowie ihnen noch mehr Auswahl bei Investoren und Konzepten bieten. Hintergrund ist nach Informationen des SWR und der Deutschen Presse-Agentur auch, dass inzwischen zusätzlich der türkische Flughafenbetreiber YDA einen Finanzierungsnachweis für einen Einstieg beim Airport Hahn vorgelegt hat.

Zudem hat YDA dort neue Investitionen in Aussicht gestellt. Vertreter des türkischen Unternehmens machten sich kürzlich im Hunsrück ein Bild vom einzigen größeren Flughafen in Rheinland-Pfalz. In Branchenkreisen hieß es am Montag zu YDA: "Die können Flughafen."

Die NR Holding AG des Nürburgrings um den russischen Unternehmer Viktor Charitonin und die Mainzer Immobilien-Firmengruppe Richter haben jedoch nach dpa-Informationen beide schon einen Kaufvertrag für den Flughafen Hahn unterschrieben und den Kaufpreis überwiesen.

Allerdings hat die NR Holding AG als Besitzgesellschaft der Eifelrennstrecke mehr bezahlt - nach dpa-Informationen rund 20 Millionen Euro. Zuvor hatte die Frankfurter Swift Conjoy GmbH das Rennen mit einem noch höheren Angebot gemacht - aber nie gezahlt.

Das Land Hessen hält noch 17,5 Prozent an dem Airport. Sein Finanzministerium teilte der dpa kürzlich angesichts des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine mit: "Die äußerst kritische Haltung Hessens zum Einstieg eines russischen Investors am Flughafen Hahn ist bekannt." Es sei gut, dass das Bundeswirtschaftsministerium dieses Vorhaben gegenwärtig gemäß dem Außenwirtschaftsgesetz unter die Lupe nehme.

Die NR Holding AG prüft inzwischen eine weniger einflussreiche Beteiligung von nur noch unter 25 Prozent der Anteile am Airport Hahn. Mit Blick auf das türkische Unternehmen YDA ergänzte Hessens Finanzministerium in Wiesbaden: "An Spekulationen über mögliche weitere Interessenten möchten wir uns nicht beteiligen."

Ein Sprecher des rheinland-pfälzischen Innenministeriums in Mainz sagte am Rosenmontag: "Mit YDA gab es kein Gespräch bei uns." Weder mit Innenminister Michael Ebling (SPD) noch auf Fachebene. "Das Land spricht grundsätzlich nicht mit Interessenten." Am Hahn-Verkaufsprozess sei das Bundesland Rheinland-Pfalz nicht beteiligt.

Es hatte seine einstigen 82,5 Prozent am Flughafen 2017 für rund 15 Millionen Euro an den chinesischen Mischkonzern HNA verkauft. Dieser geriet aber später in finanzielle Schieflage. Im Oktober 2021 meldete die Hahn-Betreibergesellschaft Insolvenz an.
© dpa-AFX | Abb.: Flughafen Hahn | 20.02.2023 16:51


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