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Lufthansa-Chef: E-Fuels für Airlines reservieren

Carsten Spohr
Carsten Spohr, © Lufthansa

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MÜNCHEN - Lufthansa-Chef Carsten Spohr hat bei einem Forum über die Vernetzung der verschiedenen Verkehrsträger die Deutsche Bahn aufs Korn genommen. Der Flughafen München zum Beispiel sei bis heute nicht ans DB-Fernverkehrsnetz angeschlossen, kritisierte er am Dienstag auf der IAA Mobility in München.

Reisende wollten nicht mit ihren Koffern unnötig oft umsteigen und wählten - wo möglich - bequemere Alternativen. Für die Verknüpfung verschiedener Verkehrsträger brauche es eben auch die erforderliche Infrastruktur.

Deutsche-Bahn-Vorstandsmitglied Michael Peterson räumte ein, dass die Bahn angesichts der wachsenden Nachfrage überlastet sei und es zu viele Störungen gebe. "Wir haben über Jahrzehnte zu wenig in Infrastruktur investiert." Umso mehr begrüße er, dass die Bundesregierung jetzt viel Geld dafür bereitstelle: Nach der schrittweisen Erneuerung des Netzes werde die Bahn in zehn Jahren eine viel bessere Infrastruktur haben.

Lufthansa-Chef Spohr sagte: "Unser größter Kunde ist die Autoindustrie." Die Branche stehe für zehn Prozent des Frachtaufkommens und ein Prozent der Passagiere. Dennoch fordere er die Autoindustrie auf, den Fluggesellschaften nicht die knappen synthetischen Kraftstoffe, die E-Fuels, streitig zu machen, die sie für klimafreundlicheren Luftverkehr bräuchten.

Die Präsidentin des Verbands der Automobilindustrie (VDA), Hildegard Müller, verteidigte ihre Forderung nach E-Fuels mit Blick auf die unzähligen Benziner und Dieselautos auf den Straßen. Mit E-Fuels könnten sie sofort sauberer fahren.

Kurz vor der offiziellen Eröffnung der IAA durch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) machte sie erneut ihre Sorge um eine Abwanderung der Industrie deutlich: "Wir wollen hier investieren. Aber dafür müssen die Bedingungen stimmen", sagte Müller. "Das ist unsere Botschaft an die Regierung."

Die USA lockten mit einem riesigen Investitionsprogramm, China unterstütze seine Autoindustrie nach Kräften, in Deutschland gebe es sehr teuren Strom. "Wir brauchen billigere Energie."
© dpa-AFX | Abb.: Lufthansa | 05.09.2023 14:51

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Beitrag vom 06.09.2023 - 07:57 Uhr
Die Automobilbrachne plant ja nicht flächendeckend auf e-fuels zu setzen. Es gibt nach wie vor Märkte in denen fossil angetriebene Autos gut funktionieren und da man bei dieser Technik in Deutschland sehr gute Technik hat versucht man diese Kuh eben noch etwas länger zu melken. Dass dies nicht die Zukunft ist ist auch für die deutsche Automobilindustrie klar. Allenfalls in Bereichen wie dem Warentransport als auch im Bereich der sehr teuren Sportwagen könnten sich e-fuels ggf. noch etwas länger halten. Da fehlt es an guten Alternativen und bei Sportfahrzeugen ist es den Besitzer schlicht egal ob nun der Liter 2€ oder 5€ kostet. Diese Gruppe wird nun allerdings nicht verhindern, dass LHs Flotte mit e-fuels fliegen kann.

Um den jetzigen und zukünftigen Zustand zu beurteilen muss man etwas weiter schauen. Die Gewinnung von e-fuels wird durch dessen Verwendung in der Automobilindustrie (wenn auch nur zu geringen Teilen) sicherlich mehr Aufmerksamkeit und auch mehr Innovation erfahren als wenn diese nicht von der Automobilbranche genutzt werden. In Zeiten in denen es als wissenschaftlich erwiesen gilt, dass die Lithium Vorkommen dieser Welt nicht ausreichen um ale Autos durch rein elektrische Fahrzeuge zu ersetzen kann man nicht ausschließlich auf diese Technologie setzen. Auch die Umweltverschmutzung durch die Gewinnung, Produktion und Entsorgung von LiFePo Batterien wird nicht helfen diesen Planeten dauerhaft bewohnbarer zu machen. Es muss also weiter geforscht werden, wir brauchen neue Batterietypen, Wasserstoff und eben klassische Alternativen um möglichst viele Optionen zu haben bis wir an den Punkt gelangen an dem wir DIE Lösung gefunden haben. Diese Punkt ist allerdings noch in weiter Ferne. Und ich behaupte mal 95% derjenigen die sich derzeit ein Benzinauto kaufen lehnen nicht kategorisch ein E Auto ab, sondern können sich dieses finanziell einfach nicht leisten. Es gab mal eine Faustformel, dass ein Auto nicht mehr als 3 brutto Monatslöhne solle. Das Durchschnittsgehalt in Deutschland betrug letztes Jahr 4.100€. Die Auswahl an Elektroautos für 12.000€ ist sehr überschaubar oder besser gesagt nicht existent. Menschen die im Alltag kein Geld mehr für umweltfreundlichere Produkte haben aber dafür dann ein neues E-Auto vor der Tür stehen haben bringen uns de, 1,5Grad Ziel keinen Schritt weiter.
Beitrag vom 05.09.2023 - 17:52 Uhr
Aus dieser Diskussion sollte deutlich werden, dass eFuels kein Ausweg aus der aktuellen Krise sind.

Gibt es endlich ein paar Liter davon, will sie jeder haben, um sein Geschäftsmodell nicht ändern zu müssen.
Das limitierte Angebot und die aus der vom VDA geförderten deutschen Technologie-Trägheit resultierende absehbar hohe Nachfrage werden für astronomisch hohe Preise sorgen unter denen all die leiden werden, die heute FDP und VDA das Lied von der angeblichen Technologie-Offenheit abkaufen.

Bei BEVs ist der der Aufwand zur Erzeugung der Akkuladung hoch, die Speicherkapazität gering, die Fahrt selbst dagegen über 80-95%ige Effizenz der Motoren plus Rekuperation recht effizient.
Bei Vebrennern kann die Energiequelle mit geringem Aufwand aus dem Boden gepumpt und leicht nachverarbeitet genutzt werden, dagegen ist der Antrieb nur etwa 25-30% effizient. Bewegungsenergie wird beim Bremsen in Wärme umgesetzt und geht so verloren.

E-Fuels kombinieren jetzt nicht nur hervorragend die Nachteile beider Techniken, sondern fügen weitere hinzu.
Der Aufwand zur Herstellung von eFuels ist nochmal deutlich höher als für die Stromgewinnung für BEVs, da zusätzlich zur eigentlichen Stromerzeugung, daraus Wasserstoff elekrolysiert, CO2 Aerocapture betrieben, die Vorprodukte transportiert, das eigentliche "Fuel" aus diesen Vorprodukten synthetisiert und letztlich über Tankstellen verteilt werden muss.
Alle diese Prozesse verbrauchen ebenfalls Energie.
Dann wird das so mühevoll hergestellte eFuel mit einem Verbrennungsprozess im Fahrzeug von 25-30%iger Effizienz kombiniert.
Mit viel Glück landet man dann noch insgesamt bei einer etwa 10-15%igen Effizienz für den Gesamtprozess und kann mit diesem ganzen Aufwand dann statt 100 BEVs 15 alte Diesel betreiben.
Ich frag mich ja, was man rauchen muss um das für eine gute Idee zu halten...

Ich bin überrascht, mich das schreiben zu sehen, aber ich dem Herrn Spohr hier zustimmen. E-Fuels gehören in Bereichen verbrannt, für die es noch keine elektrische Lösung gibt.
Das wird teuer genug werden.


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