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Nachhaltiger Flugtreibstoff bleibt knapp – und extrem teuer

Lufthansa SAF-Werbung
Lufthansa Cargo SAF-Werbung, © A. Mohl

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FRANKFURT - Der Lufthansa-Konzern bezweifelt, dass nachhaltig produzierte Flugzeugkraftstoffe in den kommenden Jahren deutlich kostengünstiger werden. Es spreche vieles dafür, dass die zusätzlichen Kosten im Vergleich zum fossilen Kerosin so schnell nicht zurückgehen werden, heißt es aus Frankfurt.

Die Mischung steht: "RefuelEU Aviation" legt steigende SAF-Quoten im Luftverkehr fest. Nach zähem Ringen haben sich EU-Ratspräsidentschaft und Unterhändler des EU-Parlaments im April auf die Eckpunkte der Verordnung im EU-Klimapaket "Fit for 55" verständigt.

Konkret heißt das: Ab 2025 gilt an EU-Flughäfen für die Betankung von Verkehrsflugzeugen eine Beimischquote von 2,0 Prozent nachhaltigem Flugtreibstoff bei einer Unterquote von 1,2 Prozent E-Fuels.

Richtig Wumms soll "RefuelEU Aviation" im kommenden Jahrzehnt entfalten: 2030 schreibt die Verordnung eine SAF-Quote von 20 Prozent, 2035 von 34 Prozent und ab 2040 von 42 Prozent vor.

In weiteren Fünfjahresschritten steigt der Richtwert auf 70 Prozent vertanktes SAF mit einer E-Fuels-Subquote von 35 Prozent an - zwei Drittel der Luftverkehrsemissionen, die derzeit für rund 14,4 Prozent der gesamten EU-Verkehrsemissionen stehen, sollen so entfallen.

Die alternativen Kraftstoffe, die aus Biomasse gewonnen oder unter Einsatz großer Mengen Grünstrom (Power-to-Liquid PtL) hergestellt werden können, sind äußerst knapp und aktuell auch sehr teuer - und werden es nach Einschätzung der Lufthansa auch bleiben.

Für biogenen Kraftstoff (SAF) gelte der Kostenfaktor fünf, wobei die verfügbare Biomasse weiterhin knapp bleibe, teilte Lufthansa am Dienstag mit. Lufthansa macht sich eine Prognose der Beratungsgesellschaft Bain zu eigen, dass SAF selbst nach dem Jahr 2050 noch zwei- bis viermal teurer sein werde als fossiles Kerosin.

Strombasiertes synthetisches Kerosin sei derzeit noch zehnmal teurer als herkömmlicher Treibstoff.

Die Lufthansa wandte sich erneut gegen die Beimischungsquoten, wie sie die EU aufsteigend ab dem Jahr 2025 für Flüge von europäischen Flughäfen beschlossen hat. Damit soll die Klimawende auch im Luftverkehr vollzogen werden.

Die Lufthansa sieht sich bei der derzeitigen Ausgestaltung von einem massiven Kostennachteil bei Fernflügen bedroht, weil außereuropäische Wettbewerber nur für kurze Teilstrecken bis zu ihren Drehkreuzen die teuren SAF-Quoten einhalten müssten. Der Konzern verlangt daher eine europäische Klimaabgabe, die sämtliche Passagiere abhängig von ihrem endgültigen Reiseziel zahlen müssten.

Lufthansa: PtL-Quote unrealistisch

Besonders der Subanteil für E-Fuels, der bis 2050 auf 35 Prozent ansteigt, bereitet Lufthansa Kopfzerbrechen. Lufthansa verlangt hier ein einheitliches Vorgehen in sämtlichen EU-Ländern und zweifelt angesichts fehlender Kapazitäten am Zeitplan: "Aus heutiger Sicht wird ohnehin nicht ausreichend strombasierter Kraftstoff zur Verfügung stehen, um die PtL-Quoten zu erfüllen."

Notwendig seien Anreize und Förderprogramme, um die notwendigen Produktionsanlagen zu realisieren.

Auf den Flügen seiner Gesellschaften bietet der Konzern den Passagieren sogenannte "Greenfares" an. Das sind Tickets mit einem Mehrpreis für CO2-Vermeidung durch den Einsatz von SAF (20 Prozent) und zur Kompensation über Klimaprojekte (80 Prozent). Bislang entscheiden sich rund drei Prozent der Gäste für diesen Tarif. Lufthansa strebt bis Ende des Jahres einen Anteil von fünf Prozent an.
© dpa-AFX, aero.de | Abb.: A. Mohl | 25.07.2023 16:55

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Beitrag vom 04.08.2023 - 17:33 Uhr
@EricM,

schauen Sie sich bei youtube mal "Geschichten aus Wickihausen" an. Hier insbesondere die Diskussion Gerd Ganteför und Volker Quaschning betreffend. Wicki Schreiber und Korrektoren sind oftmals aus dem gleichen Umfeld.

Will sagen, auch Wickipedia is, wenn es um grüne Themen geht, nicht immer neutral, oder besser einseitig.

Das sicher nicht. Kein Medium ist völlig neutral. Das beschränkt sich auch nicht auf grüne Themen.

Aber wenn man wie @VJ101 davon ausgeht dass in der Wikipedia auch die Wissenschaftsgeschichte des 16. und 17. Jahrhunderts von Grünen oder von "Wissenschaftsgläubigen" unterwandert und umgeschrieben wurde, dann scheint das eher eine konsequente Ausweitung einer Vermeidungsstategie zu sein, die ein großer Teil der Teilnehmer auf der Kontra-Seite der Klimawandel-Diskussion seit langem anwendet.

Alles was nicht in die aktuelle Meinung/Argumentation passt, ist einfach "Lüge" und basta.
So einfach kann man es sich halt auch nicht machen, sonst werden Diskussionen sinnlos.

Dieser Beitrag wurde am 04.08.2023 17:37 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 04.08.2023 - 16:16 Uhr
@EricM,

schauen Sie sich bei youtube mal "Geschichten aus Wickihausen" an. Hier insbesondere die Diskussion Gerd Ganteför und Volker Quaschning betreffend. Wicki Schreiber und Korrektoren sind oftmals aus dem gleichen Umfeld.

Will sagen, auch Wickipedia is, wenn es um grüne Themen geht, nicht immer neutral, oder besser einseitig.
Beitrag vom 04.08.2023 - 12:34 Uhr
SZ.de
 https://www.sueddeutsche.de › digital
Gekaufte Wahrheiten auf Wikipedia - Digital

Hmmm, also lügt der Spiegel, die Wikipedia lügt jetzt auch, die ÖR sowieso und ich glaube bei Scinexx haben sie den Vorwurf auch schon mal gebracht - scheinbar lügt ja fast jede Quelle, die man so als Normalbürger kennt...
Dann posten Sie doch mal Quellen zu dem Thema, von denen Sie glauben dass die nicht lügen.

Wenn die AlpenPrawda schon Wikipedia nicht traut....
Ich verstehe das jetzt so, dass Sie
a) gar keine Quellen haben, die Ihre Aussage hier stützen oder
b) sich nicht trauen diese Quellen hier zu nennen

Im übrigen ist es eine sehr verbreitete Strategie zur Reduzierung der eigenen kognitiven Dissonaz (so eine Art innerer Widerspruch), alle Informationen und Quellen, die dem eigenen Weltbild nicht vollkommen entsprechen, als "Lüge" abzutun.
Aber halt auch ein bisschen billig.

Dieser Beitrag wurde am 04.08.2023 12:35 Uhr bearbeitet.


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