Airbus Beluga Transport
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Warum Airbus die Beluga-Vermarktung aufgibt

Airbus BelugaST
Airbus BelugaST, © Airbus

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TOULOUSE - Airbus schaltet die konzerneigene Fracht-Ops "Airbus Beluga Transport" ab - das Projekt zur externen Vermarktung von Beluga-Kapazitäten endet, bevor es richtig Fahrt aufgenommen hat. Rund 75 Mitarbeiter sind von der Einstellung des Flugbetriebs betroffen. Das sind die Gründe.

Große Klappe, viel dahinter: Trotzdem hatte die BelugaST nach mehr als 25 Jahren im Airbus-Werksverkehr ausgedient. Airbus verteilt Großkomponenten inzwischen mit der neuen - und noch schluckkräftigeren - BelugaXL auf Basis der A330-200 auf die Produktionsstätten.

In den BelugaST, gebaut zwischen 1995 und 2001, schlummerten aber noch viele ungenutze Flugstunden - die wollte Airbus kommerzialisieren. Der Hersteller richtete den Charterbetrieb "Airbus Beluga Transport" ein, der BelugaST-Kapazität für besonders sperrige Luftfracht vermarkten sollte.

Vier der fünf BelugaST wechselten - über ein Airbus-internes Leasing - zwischen Oktober 2023 und Januar 2024 vom Werksverkehr Airbus Transport International (ATI) zu Airbus Beluga Transport. Im Januar 2024 erhielt die Plattform ein eigenes AOC. Kurz darauf folgte die - für das Projekt wichtige - FAA-Freigabe für BelugaST-Flüge in die Vereinigten Staaten.

"Wir haben eine Basis am Francazal Airport nahe Toulouse mit zwei speziellen Stellplätzen eingerichtet", sagte Beluga Transport Geschäftsführer Benoit Lemonnier Anfang 2024. "Und wir verfügen über die Flugzeuge, das Personal, die Infrastruktur - und die Zulassung."

Nur ein Jahr später stampft Airbus die Ops überraschend ein. "Der Flugbetrieb ist seit Montag, dem 20. Januar, eingestellt", bestätigte eine Airbus-Sprecherin den Schritt gegenüber dem "Hamburger Abendblatt". Intern weist Airbus auf "wirtschaftliche Hintergründe" hin. Tatsächlich erwies sich das Geschäftsmodell als schwierig.

Airbus Beluga Transport absolvierte vermehrt konzerninterne Transportaufträge, unter anderem für Airbus Defence and Space, Airbus Helicopters und für den Hochlauf des A350-Programms. Der Airbus-Test des freien Luftfrachtmarkts erwies sich nicht zur wirtschaftlich als komplexes Unterfangen.

An mangelnder Vorbereitung lag das laut Insidern nicht. Airbus Beluga Transport hat mögliche Missionen sogar "bis ins letzte Detail" in Fallstudien durchgespielt, sagte eine eng mit dem Projekt vertraute Person aero.de. "Jenseits europäischer Grenzen stieß das Team in diesen Szenarien auf regulatorische aber teils auch handfeste logistische Gegenläufer."

Nachfrage gab es durchaus - erst im Dezember 2024 flog eine BelugaST Fracht von Marseille nach Shenzhen, im November brachte eine BelugaST einen schweren Satelliten sicher nach Florida. Auch das französische Militär buchte Transporte.

"Es ist (aber) eine Sache, eine lange Mission zu planen und durchzuführen, aber es ist etwas ganz anderes, mehrere davon in derselben Woche zu fliegen", hatte Airbus Beluga Transport Flugbetriebschef Olivier Schneider bereits Anfang 2024 Probleme eingeräumt.

"Wenn Du scheiterst, scheitere schnell"

Anfang Januar zog die Toulouser Konzernzentrale die Reißleine. "Die Einstellung von Airbus Beluga Transport ist ein Fail-fast wie aus dem Lehrbuch", sagte der Airbus-Insider aero.de. "Wenn Du scheiterst, scheitere schnell."

Die Quelle weist noch auf eine weitere, technische Achillesferse des Projekts hin: Die BelugaST basiert auf der A300 - allein der "laufende Wartungsaufwand" der Spezialfrachter "lässt sich kaum mit der realisierbaren Auslastung rechtfertigen".

Die vier BelugaST gehen jetzt zunächst an ATI zurück - und werden im Werksverkehr eventuell noch das ein oder andere Mal eingesetzt. "Inwieweit ATI die BelugaST aktiv in ihr Flugprogramm integrieren wird, darüber ist noch nicht entschieden", sagte die Sprecherin dem "Hamburger Abendblatt".
© aero.de | Abb.: Airbus | 09.02.2025 07:10


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