Flug LH77X
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Kapitän muss Notfallcode für Cockpittür eingeben

Lufthansa Airbus A321
Lufthansa Airbus A321, © Lufthansa

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MADRID - In einem Airbus A321 wird dem Ersten Offizier schwarz vor Augen. Der Kapitän ist zu diesem Zeitpunkt nicht auf seinem Sitz - und gelangt bei der Rückkehr erst nach Eingabe des Notfallcodes wieder ins Cockpit. Zu dem Zwischenfall liegt der Abschlussbericht der spanischen Ermittler vor.

Spanischer Luftraum, 17. Februar 2024: Lufthansa 77X aus Frankfurt hat den Großteil der Strecke nach Sevilla bereits geschafft. Der Flug ist mit 199 Passagiere gut gebucht, zusätzlich befinden sich sechs Crewmitglieder an Bord des Airbus A321.

Im Cockpit herrscht auf FL350 Reiseflugroutine, der Kapitän verlässt um 10:31:30 UTC das Cockpit für eine kurze Toilettenpause.

Der 38 Jahre alte Erste Offizier habe diesem Zeitpunkt "fit und aufmerksam" gewirkt, zitiert der Abschlussbericht der spanischen Flugunfallbehörde CIAIAC (PDF) aus der späteren Befragung des Kapitäns.

Um 10:32:06 UTC zeichnet der Stimmenrekorder "Geräusche" auf, die Ermittler mit einem Kollaps des Ersten Offiziers in Zusammenhang bringen.

Bei der Rückkehr gibt der Kapitän den Türöffnungscode ein, gelangt aber nicht ins Cockpit. Vielleicht vertippt? Zweiter Versuch. Vielleicht ist der Erste Offizier mit Flugaufgaben beschäftigt, kann den Buzzer nicht betätigen? Dritter Versuch ... Vierter Versuch ... Fünfter Versuch ... Die Tür öffnet sich nicht.

Bange Minuten vor der Cockpittür

"Ab 10:39:27 UTC hat der Kapitän fünfmal erfolglos versucht, über das Standardverfahren wieder das Flugdeck zu betreten", schreiben die Ermittler. Der Kapitän ruft ein Crewmitglied hinzu. Um 10:40:47 UTC schlägt ein Kontaktversuch ins Cockpit fehl.

Um 10:41:52 UTC tippt der Kapitän schließlich den Notfallcode in das Tastenfeld ein. Die Eingabe der Kombination löst im Cockpit einen lauten Signalton aus, nach einer Verzögerungszeit entriegelt die Tür automatisch.

Endlich springt die Tür auf - der Erste Offizier öffnet "noch vor Ablauf des Timers" die Tür manuell, heißt es in dem Bericht. Um 10:42:04 UTC ist der Kapitän wieder im Cockpit.

Der Pilot ist kreidebleich, schwitzt und zeigt "auffällige Bewegungen". Ein Arzt an Bord leistet Erste Hilfe, der Kapitän nimmt Kurs auf den nahen Ausweichflughafen Madrid. Nur 20 Minuten später setzt die D-AISO als Notfall sicher am Flughafen Barajas auf, der Erste Offizier wird medizinsich versorgt.

Master Alarm im Cockpit

Während des Ausfalls des Ersten Offiziers bis zur Rückkehr des Kapitäns - eine rund zehnminütige Zeitspanne - wurde die Maschine unüberwacht vom Autopilotsystem gesteuert.

In den ersten 46 Sekunden nach Eintritt der Handlungsunfähigkeit hat der Erste Offizier laut Aufzeichnungen des Flugdatenschreibers "unbeabsichtigt" vier Bedienfeldtasten betätigt. Dabei wurde der Spoiler Elevator Computer 3 getrennt, was im Cockpit einen Master Alarm mit der Warnung "ECAM SEC3 FAULT" auslöste.
© aero.de | Abb.: Lufthansa | 16.05.2025 09:55

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Beitrag vom 19.05.2025 - 16:32 Uhr
Wobei man dazu sagen muss, dass dies vermutlich eher aus Versehen passiert sein soll - also unkontrollierte Bewegung.

Eine Frage dazu an Cockpitfachleute:
Ist es denn ausgeschlossen/ unmöglich das mit 'unkontrollierten Bewegungen' flugrelevante Bedienelemente verändert werden können?


Ja.

Sorry ... NEIN,ist nicht ausgeschlossen.

Danke.
Beitrag vom 19.05.2025 - 14:41 Uhr
Wobei man dazu sagen muss, dass dies vermutlich eher aus Versehen passiert sein soll - also unkontrollierte Bewegung.

Eine Frage dazu an Cockpitfachleute:
Ist es denn ausgeschlossen/ unmöglich das mit 'unkontrollierten Bewegungen' flugrelevante Bedienelemente verändert werden können?


Ja.

Sorry ... NEIN,ist nicht ausgeschlossen.
Beitrag vom 19.05.2025 - 14:40 Uhr
Wobei man dazu sagen muss, dass dies vermutlich eher aus Versehen passiert sein soll - also unkontrollierte Bewegung.

Eine Frage dazu an Cockpitfachleute:
Ist es denn ausgeschlossen/ unmöglich das mit 'unkontrollierten Bewegungen' flugrelevante Bedienelemente verändert werden können?


Ja.


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