BERLIN - Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hat im Streit um die Ausgestaltung des gemeinsamen Kampfjet-Projekts FCAS Vertreter der beteiligten Länder Frankreich und Spanien für Oktober nach Berlin eingeladen.
Das sagte der SPD-Politiker nach einem Treffen mit seiner spanischen Amtskollegin Margarita Robles in Berlin.
Es werde darum gehen, "die Fallstricke zu identifizieren und dafür zu sorgen, dass sie beseitigt werden". Pistorius sprach von einem Mega-Zukunftsprojekt, das zum Erfolg verdammt sei.
Die Regierungen seien in der Verantwortung, die Industrien zusammenzubringen. "Wir wollen dieses Gemeinschaftsprojekt, weil es wichtig ist", sagte der Verteidigungsminister. "Verträge werden geschlossen, eingehalten zu werden."
Wenn es den Wunsch nach Veränderungen gebe, könne es diese nur nach Neuverhandlungen zwischen den Vertragspartnern geben. Der Prozess dürfe aber nicht mehr ewig dauern, betonte Pistorius. Das Projekt dulde keinen weiteren Aufschub.
Entscheidung bis Jahresende?Bisher sind an dem Projekt der Luftfahrt- und Rüstungskonzern Airbus, der französische Kampfjet-Hersteller Dassault Aviation und der spanische Rüstungskonzern Indra Sistemas beteiligt.
Für den Antrieb haben sich der deutsche Triebwerksbauer MTU, sein französischer Konkurrent Safran und der spanische Anbieter ITP Aero zusammengeschlossen. Auch der deutsche Radarspezialist Hensoldt ist an der Entwicklung von Demonstratoren beteiligt.
Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hatte bis Ende des Jahres eine Entscheidung darüber angekündigt, wie es mit FCAS weitergeht, und erwähnt, dass es auf der französischen Seite den Wunsch gebe, ein weiteres Unternehmen sehr umfangreich an dem Projekt zu beteiligen.
FCAS soll von 2040 an den Kampfjet Eurofighter ablösen. Dabei gibt es zwischen den beteiligten Ländern unterschiedliche Vorstellungen über die jeweilige Beteiligung. Dassault beansprucht in dem Projekt die Federführung vor Airbus für sich.
Das Luftkampfsystem soll im Verbund mit unbewaffneten und bewaffneten Drohnen fliegen und ist insofern mehr als ein Kampfflugzeug.
© dpa-AFX | 28.08.2025 15:52
Um einen Kommentar schreiben zu können, müssen Sie sich bei aero.de
registrieren oder
einloggen.
Beitrag vom 29.08.2025 - 10:05 Uhr
80 % Anteil für Frankreich aber die Anderen sollen 80 % zahlen?
Dann halt Tempest oder mehr F-35. Hier sollten wir uns nicht erpressen lassen.
Sieht so aus als wollten die Franzosen ihre Rafale 2.0 wieder alleine bauen.
P.S.: Da gäbe es noch eine Option: Saab.
Dieser Beitrag wurde am 29.08.2025 10:28 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 28.08.2025 - 19:06 Uhr
Ich bin nach wie vor der Meinung Airbus sollte aufgrund der Forderungen von Dassault aussteigen und bei BAE mitmachen. Ist aber wahrscheinlich politisch nicht durchsetzbar.
Beitrag vom 28.08.2025 - 16:33 Uhr
Wenn die aktuellen weltweiten Auseinandersetzungen eins wirklich zeigen, ist das der hohe Stellenwert, den Rapid Development und Improvisationen im Konfliktfall heute haben.
Klassische Industriepolitik, bei der ein einziger Partner Kern-Know How aufbaut und mit technischen/organisatorischen Mitteln (Verschlüsselung, Verträge) gegen die eigenen Partner abschottet, ist in 2025 eine hochgefährliche Ausgangslage für die langfristige Entwicklung eines strategischen Waffensystems.
Dassault fordert mWn nicht nur eine abstrakte "Federführung" im Projekt, sondern beharrt auch auf exklusiven Wissens-Domänen, die andere Partner langfristig operativ abhängig machen würden. Das könnte im Extremfall in die gleiche Diskussion abdriften, die aktuell um die operative Abhängigkeit der F35 von politischen amerikanischen Interessen geführt wird.
Das sollte man sich mit Frankreich/Dassault nicht bewusst in einem neu aufzusetzenden langfristigen Entwicklungsprojekt ans Bein binden lassen.
Zumal auch Frankreich von einer politischen Krise in die nächste taumelt und eine rechtsgerichtete, Trump-freundliche Regierung in Paris in den nächsten Monaten/Jahren eine realistische Möglichkeit darstellt.
Das Luftkampfsystem soll im Verbund mit unbewaffneten und bewaffneten Drohnen fliegen und ist insofern mehr als ein Kampfflugzeug.
Was zum nächsten Kritikpunkt führt:
2040 werden wir aller Voraussicht nach keine bemannten Kampfflugzeuge mehr benötigen. Der Trends geht schon heute zu reinen Drohnen-Entwicklungen.
Kleiner, leichter, schneller, mehr g und zu Not einfach zu opfern.
Und natürlich billiger und einfacher zuzulassen, da nicht Manntragend.
FCAS bindet, wenn sie das wirklich durchziehen, alle entsprechenden Kapazitäten bei Airbus. Damit hat Europa dann in 2040 (OK; eher 2050) ein sehr teures, aber veraltetes Luftkampfsystem.
Dieser Beitrag wurde am 28.08.2025 16:41 Uhr bearbeitet.
Kommentare (3) Zur Startseite
Um einen Kommentar schreiben zu können, müssen Sie sich bei aero.de registrieren oder einloggen.
Dann halt Tempest oder mehr F-35. Hier sollten wir uns nicht erpressen lassen.
Sieht so aus als wollten die Franzosen ihre Rafale 2.0 wieder alleine bauen.
P.S.: Da gäbe es noch eine Option: Saab.
Dieser Beitrag wurde am 29.08.2025 10:28 Uhr bearbeitet.
Klassische Industriepolitik, bei der ein einziger Partner Kern-Know How aufbaut und mit technischen/organisatorischen Mitteln (Verschlüsselung, Verträge) gegen die eigenen Partner abschottet, ist in 2025 eine hochgefährliche Ausgangslage für die langfristige Entwicklung eines strategischen Waffensystems.
Dassault fordert mWn nicht nur eine abstrakte "Federführung" im Projekt, sondern beharrt auch auf exklusiven Wissens-Domänen, die andere Partner langfristig operativ abhängig machen würden. Das könnte im Extremfall in die gleiche Diskussion abdriften, die aktuell um die operative Abhängigkeit der F35 von politischen amerikanischen Interessen geführt wird.
Das sollte man sich mit Frankreich/Dassault nicht bewusst in einem neu aufzusetzenden langfristigen Entwicklungsprojekt ans Bein binden lassen.
Zumal auch Frankreich von einer politischen Krise in die nächste taumelt und eine rechtsgerichtete, Trump-freundliche Regierung in Paris in den nächsten Monaten/Jahren eine realistische Möglichkeit darstellt.
Das Luftkampfsystem soll im Verbund mit unbewaffneten und bewaffneten Drohnen fliegen und ist insofern mehr als ein Kampfflugzeug.
Was zum nächsten Kritikpunkt führt:
2040 werden wir aller Voraussicht nach keine bemannten Kampfflugzeuge mehr benötigen. Der Trends geht schon heute zu reinen Drohnen-Entwicklungen.
Kleiner, leichter, schneller, mehr g und zu Not einfach zu opfern.
Und natürlich billiger und einfacher zuzulassen, da nicht Manntragend.
FCAS bindet, wenn sie das wirklich durchziehen, alle entsprechenden Kapazitäten bei Airbus. Damit hat Europa dann in 2040 (OK; eher 2050) ein sehr teures, aber veraltetes Luftkampfsystem.
Dieser Beitrag wurde am 28.08.2025 16:41 Uhr bearbeitet.