Drohneneinflüge
Älter als 7 Tage

Will Russland gezielt F-35-Alarmstarts provozieren?

F-35
F-35, © USAF

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KOPENHAGEN - Die dänische Regierung spricht nach den erneuten Drohnensichtungen an mehreren Flughäfen im Land von einem "hybriden Angriff". Der Verdacht richtet sich gegen Russland. Hinter den Einflügen in NATO-Lufträume steckt laut Militärexperten System. Russland könnte ein konkretes Ziel verfolgen.

Erneut ziehen - gut beleuchtet und weithin sichtbar - große Drohnen über dänische Flughäfen - und einen Luftwaffenstützpunkt. Alles deute darauf hin, dass ein professioneller Akteur dahinterstecke, sagte Verteidigungsminister Troels Lund Poulsen am Morgen auf einer Pressekonferenz in Kopenhagen.

Kurz zuvor hatten abendliche Drohnenvisiten den Flughafen Kopenhagen stillgelegt. Die Vorfälle in Dänemark reihen sich in Luftraumverletzungen in Polen und Estland ein. Zündelt Moskau an NATO-Grenzen - oder steckt mehr dahinter?

"Das Ganze hat nicht nur eine politische, sondern definitiv auch eine technische Dimension", wies eine Quelle aus der Rüstungsindustrie gegenüber der "WirtschaftsWoche" auf eine Art Köderfunktion der jüngsten Drohneneinflüge und Luftraumverletzungen hin.

Russland testet demnach nicht nur NATO-Reaktionszeiten, sondern betreibt aktive Aufklärung - welche Radar- und Feuerleitsystem werden am Boden aktiviert, welche NATO-Mechanismen ausgelöst?

In der Nacht auf Donnerstag soll auch der dänische Luftwaffenstützpunkt Skrydstrup Besuch mutmaßlich russischer Drohnen erhalten haben. In Skrydstrup sind die dänischen F-16 und F-35 stationiert.

F-35 geben sich gerne zu erkennen

Erkenntnisgewinne über die F-35 stehen laut Militärexperten weit oben auf der Liste der russischen Aufklärung. Der Stealth-Fighter spielt innerhalb der NATO eine zunehmend wichtige Rolle - Deutschland beschafft F-35A für die nukleare Teilhabe im Bündnis mit den Vereinigten Staaten.

Der Stealth-Jet kann sich im Kriegsfall unsichtbar machen. Die Radarsignatur der F-35 ist top secret. Bei Trainingsflügen und Missionen in Nähe russischer Aufklärungstechnik werden die tatsächlichen Tarnkappenfähigkeiten der F-35 bewusst verschleiert.

In der Regel starten F-35 mit physischen Reflektoren - an Tragflächen und Rumpf installierte Klötze brechen das Stealth-Profil auf und machen das Flugzeug auf russischen oder chinesischen Radaren gut sichtbar. Für den Kriegsfall sind solche Aufklärungsdaten unbrauchbar.

Israel verzichtete bei F-35-Einsätzen in der Vergangenheit auf den Stealth-Modus - Russland sollte die "echte" Radarsignatur nicht über in Syrien stationierte S-400 Luftabwehrsysteme mitschneiden.

Das ist auch der Grund, weshalb der NATO-Staat Türkei die F-35 bisher nicht kaufen durfte - Ankara verfügt über russische S-400. Das Problem könnte sich bald von selbst lösen - laut Medienberichten will Russland die 2019 an die Türkei verkauften S-400 aktuell wieder zurückkaufen.
© aero.de, dpa | Abb.: DVIDS | 25.09.2025 10:29


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