Traumstadt ohne Macken?
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Vancouver - Gastgeber der Olympischen Winterspiele 2010

Fotoserie - Vancouver

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Anreise und Formalitäten

Flüge von Frankfurt/Main nach Vancouver bieten Air Canada und Lufthansa an. In den Sommermonaten gibt es auch Direktverbindungen mit Condor, Air Transat (auch ab München) und Air Berlin (ab Düsseldorf).

Ein Flug dauert etwa zehneinhalb Stunden. Deutsche benötigen ein Visum. Es wird bei der Einreise erteilt. Der Pass muss bei der Einreise noch mindestens sechs Monate gültig sein.

Beste Reisezeit ist der Sommer. Von Juni bis September liegen die durchschnittlichen Tageshöchstwerte bei 19 bis 22 Grad Celsius. Die Winter sind mild und regenreich. Schnee fällt in Vancouver selten. Die Zeit in Deutschland minus neun Stunden.

Ein Euro entspricht etwa 1,53 Kanadischen Dollar (Stand: Oktober 2009). Gängige Kreditkarten werden fast überall akzeptiert. An Geldautomaten kann mit EC-Karten Geld abgehoben werden.

Olympische Winterspiele 2010

Die 21. Olympischen Winterspiele finden vom 12. bis 28. Februar 2010 in Vancouver und im etwa 125 Kilometer nördlich gelegenen Skiresort Whistler statt, die Paralympischen Spiele folgen vom 12. bis 21. März. In der Metropolregion Vancouver werden Medaillen in den folgenden Sportarten vergeben: Curling, Eishockey, Eiskunstlauf, Eisschnelllauf, Ski Freestyle und Snowboard.
Vancouver ist die Großstadt mit der höchsten Lebensqualität weltweit. So sieht das jedenfalls das britische Wirtschaftsmagazin "Economist", das Städte nach der Sicherheitslage, ihren Freizeit- und Kulturangeboten, der Leistungsfähigkeit der Kommunikationsnetze und der Verkehrssituation beurteilt hat. Die kanadische Hafenstadt bekam dabei 98 von 100 Punkten.

Doch was macht abseits solcher Zahlenspiele den Reiz Vancouvers aus? Und wie sehen das die Vancouverites selbst kurz vor Beginn der Olympischen Winterspiele im Februar 2010? "Im Großraum Vancouver kann man morgens Skifahren und nachmittags Segeln gehen und ist rechtzeitig wieder zurück, um das Nachtleben in der Innenstadt zu genießen" - so zitiert der ausgewanderte Deutsche Manfred Scholermann einen häufig zu hörenden Spruch.

Und der Satz stimmt auch, wenn man Skifahren und Segeln ersetzt durch Golfen, Mountainbiking, Gleitschirmfliegen, Bergsteigen, Klettern, Rudern, Kajakfahren, Angeln oder Tauchen. Keine Frage: Ihrer Lage zwischen dem waldreichen Küstengebirge der Coast Mountains, dem Frazer River und der Strait of Georgia, die Vancouver mit dem Pazifik verbindet, verdankt die Stadt ein Angebot an Frischluftaktivitäten, das weltweit schwer zu schlagen ist.

Manfred Scholermann, der in den 60er Jahren nach Kanada kam, ist heute Chef eines Unternehmens, das in und um Vancouver Tagestouren organisiert. Im Angebot sind Whale Watching und Grizzly-Gucken, Wanderungen in den inzwischen geschützten Resten des ursprünglichen Küstenregenwaldes oder Rundgänge durch den Großstadt-Dschungel in Chinatown und dem Markt auf Granville Island.

Stanley Park

Heute zieht es Scholermann und seine Begleiter in den Stanley Park, der nur einen kurzen Fußmarsch von den Einkaufsstraßen in Downtown entfernt ist. Auf einer Halbinsel zwischen English Bay und Burrard Inlet gelegen, ist er mit 400 Hektar einer der größten Stadtparks Nordamerikas.

Ein neun Kilometer langer Rundweg für Radfahrer, Skater und Fußgänger führt am Wasser um den Park herum - vorbei an Felsen und Stränden, die unromantische Namen tragen wie "Second Beach" und "Third Beach", zweiter und dritter Strand. Das warme Wetter hat noch einige Sonnenanbeter ans Wasser gelockt.

Mit ihren dunklen Designerbrillen liegen sie dort im grauen Sand und schauen aufs Meer, angelehnt an angeschwemmte, vom Salzwasser gebleichte Baumstämme. Sie leuchten weiß in der Sonne und dienen - in Reih und Glied geordnet - nun als eine Art Strandkorbersatz. Ins klare Wasser geht jedoch kaum einer - es ist das ganze Jahr hindurch für die meisten zu kalt.

Der Wald des Parks lässt erahnen, was neben Gold und Pelzen vor rund 150 Jahren die ersten fremden Siedler in die Gegend lockte: riesenhafte Bäume, die wie hölzerne Mondraketen in den Himmel ragen. Da gibt es Sitka-Fichten, deren Stämme bei Wuchshöhen von 50 bis 70 Metern fünf Meter Durchmesser erreichen können, die Hemlocktannen, die ebenfalls 70 Meter schaffen können und Douglasien - die weltgrößte maß einst 133 Meter. Sie alle sind nicht weniger beeindruckend als die grünblau schimmernden Glas-Stahl-Fassaden der Wolkenkratzerkette am Ufer von Coal Harbour und False Creek.

Ein Outdoor-Fan ist auch Thomas Haas. Der im Schwarzwald aufgewachsene 41-Jährige lebt seit 1995 in Vancouver. "Und das sehr gerne", sagt er. Lange gezögert habe er nicht, als das Angebot kam, hier zu arbeiten. "Ich habe eine Freundin angerufen. Die sagte, Vancouver ist eine junge Stadt mit viel Natur und Sportmöglichkeiten. Eine Monat später war ich hier." Inzwischen ist er mit einer Einheimischen verheiratet und selbstständig. Seine Patisserie in einem Industriegebiet in North-Vancouver platzt an den Wochenenden aus allen Nähten.

Sport am Grouse Mountain

Schlank halte er sich mit Bergläufen, sagt Thomas Haas. Dann holt er eine Urkunde hervor: für das Siegerteam des jährlichen Bergrennens auf den 1221 Meter hohen Grouse Mountain. Den "Grouse Grind Trail" auf einen der drei Hausberge der Stadt - 853 Höhenmeter auf einer Strecke von 2,9 Kilometern - schafften er und seine Mitarbeiter in knapp 35 Minuten.

Untrainierte sollten anderthalb bis zwei Stunden für den steilen Bergpfad einkalkulieren. Die Aussichtsterrasse der Seilbahnstation - für den Rückweg! - entschädigt dann an klaren Tagen mit dem besten Blick auf Vancouver für den schweißtreibenden Anstieg.

Unten, hinter den Hochhäusern, liegen die Sportarenen Vancouvers: das überdachte "BC Place Stadium" mit 60 000 Sitzplätzen sowie die Eishockeyhalle. Derzeit trägt sie noch den Namen eines um seine Existenz kämpfenden US-Autobauers, aber während der Winterspiele wird sie "Canada Hockey Place" heißen.

Daniel ist auf dem Weg dorthin. Er trägt ein Trikot der Calgary Flames, die an diesem Tag gegen die Vancouver Canucks antreten werden - ein westkanadisches Lokalderby. "Das will keiner verlieren", sagt er. Obwohl es nur ein Vorbereitungsspiel ist, ist die Halle mit mehr als 18 000 Zuschauern fast ausverkauft. Die dreimonatige Sommerpause der Profiliga NHL war offensichtlich zu lang für die meisten Fans im Eishockey-Mutterland. "Das ist unser Sport", sagt Daniel.

Eishockey - Sportart Nummer 1

Keine andere Sportart hat einen vergleichbaren Stellenwert in Kanada. Nach dem Abspielen der Nationalhymme "O Canada" geht es los: Das Spiel ist schneller als in Europa. Zunächst läuft auch alles nach dem Wunsch der heimischen Fans. Bis zur Mitte des zweiten Drittels führen die Canucks mit 3:0. Zehn Minuten vor dem Ende hat sich das Blatt jedoch gewendet: 3:4.

Jetzt hört der Spaß auf. "Go Canucks go!" ruft fast die gesamte Halle. Kaum einer sitzt noch. Zehn Sekunden vor dem Ende schafft es das Heimteam, den Puck endlich ins Gästetor zu stochern. Der Ausgleich - und Vancouverites in Ekstase. Es folgen die torlose Verlängerung und das Penaltyschießen, das Vancouver gewinnt.

Nach wenigen Minuten ist die Halle leer, draußen ist es dunkel geworden. Auf den Straßen sind jetzt viele gut gelaunte Menschen unterwegs. Einige zieht es noch in die Restaurants, Bars und Discos von Yaletown. Eine Insel glückseliger Sportfans ist Vancouver dennoch nicht. Die Begeisterung für die Winterspiele hält sich auch bei vielen Einheimischen in Grenzen.

"Ich denke, dass die Spiele eine total hochgejubelte Veranstaltung sind", sagt Daryl Zimmermann, der vor dem Eishockeyspiel die Fans mit seinem Saxofon unterhielt - bis der Sicherheitsdienst kam und ihm klar machte, dass er auf dem Gelände der Arena nicht betteln dürfe. Aber auch er ist sich sicher: "Die Mehrheit hier findet die Spiele gut, einfach weil sie Sport lieben und denken, das ist eine gute Gelegenheit, Vancouver der Welt zu präsentieren."

Debatte über Olympia-Kosten


Wie in jeder guten Demokratie wird auch in Vancouver öffentlich darüber gestritten, ob die auf drei bis fünf Milliarden Kanada-Dollar (1,96 bis 3,26 Milliarden Euro) geschätzten Gesamtausgaben für eine Veranstaltung wie die Winterspiele gerechtfertigt sind.

Probleme hat die Stadt genug: Obdachlose gehören ebenso unübersehbar zum Straßenbild wie die Hochglanzfassaden der Appartementhäuser. Die Hafenstadt ist zudem ein Umschlagplatz des globalen Drogenhandels. Mit Waffengewalt stecken Mafia-Gangs regelmäßig ihre Claims ab.

Ein Streitpunkt ist auch das Olympische Dorf. Die Kosten für die Designerwohnungen ufern aus. Trotz mehrmaligen Aufstockens wird der Etat von etwas mehr als einer Milliarde Kanada-Dollar (653 Millionen Euro) nicht ausreichen, heißt es in einem Bericht der Finanzprüfer. Daran, die Kosten durch den Verkauf wieder reinzuholen, glaubt wegen der gefallenen Immobilienpreise eigentlich niemand mehr.

Der Erfolg Olympias hängt für viele Vancouverites aber weniger von solchen Dingen ab. Daniel bringt die Erwartungen auf den Punkt: "Entscheidend ist, dass wir das Eishockey-Finale gewinnen - gegen die USA."

© Arnd Petry | Abb.: aero.de | 23.10.2009 17:11

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Beitrag vom 29.10.2009 - 17:52 Uhr
Es ist auch meiner Meinung nach die wohl schoenste Grossstadt der Welt! Ich wohne hier seit fast 15 Jahren. Kein Vergleich mit anderen Grossstaedten was die Lebensqualitaet angeht.
Die Obdachlosen beschraenken sich allerdings auf einige Strassen in Downtown und Gastown. Der Grund: das im Vergleich sehr mlde Klima in Vancouver im Vergleich zu anderen kanadischen Staedten.

Eishockey rocks! Go Canucks, go!

Beitrag vom 24.10.2009 - 20:49 Uhr
Sehr schöner Artikel und ich kann alles nur bestätigen (Besonders mit den Obdachlosen) da ich gerade aus Vancouver komme


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