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British Airways hatte sich viel von der Wiederaufnahme der Linie versprochen: London - Peking "ist eine unserer wichtigsten Strecken", hieß es 2023 in einer Mitteilung der IAG-Gesellschaft.
Die China-Euphorie ist nur ein Jahr später verflogen. British Airways nimmt London - Peking ab 26. Oktober aus "kommerziellen Erwägungen" bis November 2025 vom Netz - und halbiert die Flugfrequenz nach Hongkong auf einen Umlauf pro Tag. British Airways ist mit dem China-Problem nicht allein.
"In Asien haben wir das höchste Wachstum der Branche mit fast 28 Prozent, getrieben durch die großen chinesischen Fluggesellschaften", sagte Lufthansa Interims-Finanzvorstand Michael Niggemann Ende Juli in Frankfurt. "Unsere Durchschnittserlöse sind auf Routen nach Asien um fast zehn Prozent gesunken."
"Reine Verdrängunggstrategie"
In Hintergrundgesprächen werden Marktkenner deutlicher: "Chinesische Airlines dumpen seit Monaten brutal Sitze in den Markt", sagte ein Asienmanager einer großen europäischen Airline aero.de am Freitag. "Das ist eine pure Verdrängungsstrategie."
Nach Branchendaten stehen chinesische Airlines im Interkontverkehr wieder bei rund 90 Prozent des Vorkrisenwerts. Auf einzelnen Europastrecken halten Chinas große Flugkonzerne inzwischen sogar mehr Kapazität als 2019 vor. Das erstickt in Gegenrichtung jeden Netz- oder Frequenzausbau im Keim.
Lufthansa verharrt laut Konzernchef Carsten Spohr in China bei "57 Prozent" des vergleichbaren Angebots von 2019. Der Angebotsschock hat den Markt laut Lufthansa in Schieflage gebracht.
Virgin Atlantic wirft in China das Handtuch
Chinesische Flugkonzerne wie Air China und China Southern Airlines spielen auf Europastrecken Kostenvorteile aus - Routings durch den für europäische Airlines gesperrten Luftraum über Russland verkürzen Flugzeiten um Stunden. "Gegen diesen Kostenvorteil lässt sich kein Wettbewerb stellen", sagte der Asienmanager.
British Airways ist nicht die erste Airline, die Konsequenzen zieht. Virgin Atlantic zieht sich mit Einstellung der Linie nach Shanghai komplett aus China zurück. Die Airline hatte die Verbindung mit Ausnahme der Pandemie ein Vierteljahrhundert lang unterbrechungsfrei bedient. Am 25. Oktober ist "wegen zunehmender Herausforderungen und Komplexitäten" Schluss.
© aero.de | Abb.: Airbus | 12.08.2024 09:51
Kommentare (26) Zur Startseite
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Die Internetveranstalter betreiben ja gerne flexibles Packaging um kurzfristig Pauschalreisen anzubieten.
Da findet man zur Zeit massenweise Pauschalreisen nach Thailand mit Air China über Peking, mit China Eastern über Shanghai oder mit China Southern über Guangzhou. Ähnlich siehts für die Philippinen aus.
Die Dumpingpreise der chinesischen Airlines betreffen nicht nur den chinesischen Markt, sondern haben weit darüber hinaus Auswirkungen auf andere asiatische Märkte.
Wenn man selbst die Airline bucht, möglicherweise.
Aber im Fall von Pauschalreisen ist uU nicht mal jedem Passagier klar, mit welcher Airline er überhaupt fliegt.
Ich denke, der Anteil von Pauschalreisenden von und nach China dürfte sehr überschaubar sein. ;)