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Das Projekt hieß MAWS (Maritime Airborne Warfare System). Unter diesem Namen schoben Deutschland und Frankreich im Jahr 2018 die Nachfolge ihrer betagten U-Boot-Jagdflugzeuge an.
Das Ziel: Lockheed P-3C Orion bei der Deutschen Marine und Dassault-Breguet Atlantique 2 bei der Aéronavale sollten bis spätestens 2035 durch ein hochmodernes und leistungsstarkes Waffensystem made in Europe ersetzt werden.
Als Basis wählten die Partner den Airbus A320neo, der Zeithorizont war abgesteckt. Doch dann entschied sich Deutschland dafür, seine P-3C zehn Jahre früher auszumustern als geplant - und bestellte als Ersatz in den USA erst fünf, schlussendlich sogar acht Boeing P-8A Poseidon.
Das gemeinsame MAWS-Projekt mit Frankreich war damit de facto gestorben, auch wenn in Berlin niemand diese Konsequenz ausdrücklich in den Mund nahm.
A321XLR gegen Falcon 10X
Für Frankreich bedeutete das, nunmehr im Alleingang nach einer Nachfolgeregelung für seine 18 Atlantique 2 zu suchen. Das Programm "Patmar" war geboren. Letztendlich legten mit Dassault und Airbus zwei Hersteller entsprechende Angebote vor.
Dassault versuchte es mit einer Spezialversion seines künftigen Businessjet-Flaggschiffs Falcon 10X, Airbus schickte statt der ursprünglich angedachten A320neo seinen neuen Schmalrumpfstar A321XLR ins Rennen. Der kann, wenn es sein muss, deutlich mehr Nutzlast mitführen als die kleinere, dafür aber agilere Falcon 10X.
Dieses Argument scheint in Paris überzeugt zu haben - obwohl der Dassault-Entwurf wohl auch deutlich günstiger gewesen wäre. Allerdings fliegt das Falcon-Kronjuwel noch gar nicht, wohingegen die A321XLR in der vergangenen Woche ihre Karriere im Liniendienst startete.
Jedenfalls meldete die französische Tageszeitung "La Tribune" am 7. November, dass sich die Regierung für die A321XLR entschieden hat, die als Seefernaufklärer unter dem Kürzel A321MPA auftritt.
Missionsausrüstung von Thales
Die A321MPA wird spezielle Sensoren und Missionssysteme erhalten, die mehrheitlich von Thales beigesteuert werden. Sonar und Sonobojenwerfer zum Aufspüren von U-Booten sind obligatorisch, auch ein Magnetanomaliedetektor (MAD) im Heck ist vorgesehen.
Dazu kommt eine umfassende Radarsuite, diverse weitere Kommunikations- und Überwachungssysteme sowie ein großer Waffenschacht an der hinteren Rumpfunterseite, in dem der Zweistrahler Torpedos und Antischiffsraketen mitführen kann. Die geräumige Kabine erlaubt es laut Airbus-Projektleiter Alexis Latty, auch zukünftige Systeme problemlos nachzurüsten.
Das soll den Kostenrahmen möglichst überschaubar halten. Spekuliert wird jedoch über die Möglichkeit weiterer Treibstofftanks, um die Reichweite der A321MPA noch einmal zu steigern - bereits die Serienversion A321XLR kann laut Datenblatt bis zu 8.700 Kilometer weit fliegen. Konkrete Leistungsdaten verrät Airbus vorerst für die A321MPA noch nicht.
La Tribune schreibt, die Regierung habe beiden im Wettbewerb stehenden Herstellern ihre Entscheidung für den Airbus-Entwurf mitgeteilt. Eine offizielle Bestätigung hierfür steht allerdings noch aus.
© FLUG REVUE - Patrick Zwerger | Abb.: Airbus | 16.11.2024 07:56
Kommentare (9) Zur Startseite
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Fliegen die B52's und C17's und KC135 und etc. eigentlich noch aktiv im Einsatz? Ich frage nur für einen Freund ...
Definiere "Einsatz" für KC135, C17 usw.
Ob diese Einsätze von militärischen oder zivilen Flugzeugen ausgeführt werden macht i.d.R garkeinen Unterschied. Siehe Antonovs Einsätze für die Bundeswehr.
Außerdem wurden bei diesen Flugzeugen andere Maßnahmen zur Erhöhung der Überlebensfähigkeit getroffen wie z.B. das Auslegen kritischer Bereiche mit Kevlarmatten.
Fliegen die B52's und C17's und KC135 und etc. eigentlich noch aktiv im Einsatz? Ich frage nur für einen Freund ...