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Das "New Midsize Airplane" bleibt ein ewiger Papierflieger - Boeing hat das Konzept eines mittelgroßen Jets für mittellange Strecke verworfen.
Noch spielen 737 MAX und A320neo ihren Herstellern Milliardenumsätze ein - Nachfrage und Produktion ziehen stetig an. Technisch sind beide Grundkonstruktionen aber weitgehend ausgereizt - an einer Neuentwicklung von der Pike auf führt für beide Konzerne kein Weg vorbei.
Die Vorgabe an die Konstrukteure hat zumindest Airbus bereits eingegrenzt: "Wir brauchen Flugzeuge, die etwa 20 bis 25 Prozent weniger Treibstoff verbrauchen als die A320neo und die A321neo", hatte Konzernchef Guillaume Faury 2023 dem Magazin "Aviation Week" gesagt.
Airbus will gegen 2027 ein erstes Konzept für ein neues Single-Aisle-Modell vorlegen. Serienstart: zwischen 2035 und 2040.
"Die Entwicklung des nächsten Single-Aisle-Modells wird aller Voraussicht nach ein größeres Würfelspiel als bei den vorherigen Modellen sein", sagt der US-Luftfahrtanalyst Cai von Rumohr voraus. Der Branchenkenner hat die Industrie 55 Jahre eng begleitet - und verabschiedet sich jetzt mit einer letzten Perspektive auf den Markt in den Ruhestand.
"Alle Flugzeuge seit der 707 hatten konventionelle Tragflächen und Triebwerke, die mit Jet-A betrieben wurden", führt von Rumohr in dem vom "Leeham News" veröffentlichten Memo (PDF) aus. Die nächste Generation werde "dramatischere technologische Veränderungen" mit sich bringen, "zwischen denen man auswählen kann".
Tatsächlich liegen viele Ideen auf dem Tisch. Airbus denkt laut über einen Open-Rotor-Antrieb und schlankere Flügelprofile - eventuell in Kombination mit klappbaren Spitzen - nach. Boeing sieht Chancen im Schulterdeckerkonzept "Transonic Truss-Braced Wing".
Welcher Konzern legt vor, welcher zieht - wie - nach? Das Risiko, "ein neues Design auf den Markt zu bringen und zwei, drei Jahre später von einem Konkurrenten mit einem besseren Design überholt zu werden", ist für Airbus und Boeing in jedem Fall "größer als in der Vergangenheit", schreibt von Rumohr.
Diese Gefahr sieht auch Airbus. "In fünf, sechs, sieben Jahren werden die Karten neu gemischt", sagte Faury.
RISE und UltraFan: Triebwerke für die nächste Generation
Der Impuls für neue Progamme könnte am Ende von Triebwerkspartnern kommen: Im RISE-Programm (Revolutionary Innovation for Sustainable Engines) will GE einen Open-Rotor mit Hybrid-Elektrik und Keramik-Verbundwerkstoffen bis 2035 zur Serienreife entwickeln - Verbrauchsvorteil gegenüber aktuellen Triebwerken: 30 Prozent.
Konkurrent Rolls-Royce prüft unterdessen, wie sich die für Großraumflugzeuge konzipierte UltraFan-Architektur auf neue Single-Aisle-Flugzeuge anwenden lässt.
© aero.de | Abb.: Boeing | 18.01.2025 07:49
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