Neue Kabine
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Wie Allegris Lufthansa einen echten Vorsprung verschafft

Lufthansa
Lufthansa Allegris Business Class, © Lufthansa

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FRANKFURT - Der Weg zu einer neuen Kabinengeneration war für Lufthansa steinig. Nun steht "Allegris" kurz vor der Premiere - wenn auch mit Abstrichen: Auf die neue First Class müssen Passagiere noch bis Herbst verzichten. Macht nichts - Lufthansa trifft mit dem Konzept auch so einen Nerv.

Die D-AIXT schlägt ein neues Lufthansa-Kapitel auf. Der Airbus A350-900 ist das erste Flugzeug, das mit der neuen Allegris-Kabine am 1. Mai in München auf Langstrecke geht. Erstes Ziel: Vancouver. Weitere Allegris-A350 stehen - bei Airbus und im Storage in Teruel - in Wartestellung.

Dabei hatte die A350-Flotte in München für die Einführung der neuen Kabine eigentlich nur Listenplatz 3: Lufthansa wollte Allegris 2020 zusammen mit der Boeing 777-9 einführen. Erste Skizzen des neuen Produkts hatte der Konzern schon 2017 gestreut. Letztes Jahr platzte die ankündigte Premiere an Bord der 787-9.

Nicht nur Lufthansa-Vielflieger sehnen die neue Kabine herbei. Das neue Produkt soll jedem internationalen Wettbewerb standhalten - aktuell generiert Lufthansa nur noch 30 Prozent ihres Umsatzes in Deutschland, Passagiere aus Asien und Nordamerika werden für den Konzern zunehmend wichtiger. Und die fragen teure Sitze stärker als Europäer nach.

Lufthansa-Chef Carsten Spohr bezeichnete das Premiumsegment intern zuletzt gar als "einzige Chance" für Lufthansa im internationalen Wettbewerb.

Fest steht: Lufthansa muss bei ihren Kunden wieder punkten. Der sogenannte "Net Promoter Score" (NPS), eine Weiterempfehlungsrate, an der Lufthansa die Kundenzufriendenheit festmacht, sackte 2023 von 33 auf 27 ab. Der Zielwert liegt bei mindestens 50. Allegris soll den NPS wieder heben.

In der A350-900 ist jeder vierte der 267 Sitze premium - Lufthansa stattet die Flugzeuge mit vier First-Class-, 38 Business-Class-, 24 Premium-Economy-Class und 201 Economy-Sitzen aus.

Die stammen von mehreren Herstellern. Das ist neben der Pandemie ein weiterer Grund für die Verzögerungen. Für die First-Class-Suiten von Collins fehlt Lufthansa noch immer die Zulassung. Lufthansa will nicht länger auf die Behörden warten - und schiebt die First Class kurzerhand im Herbst nach. Bis dahin füllen nicht-buchbare Economy-Reihen den Platz in der Kabine aus.

Auch die Business Class, die Lufthansa von Stella und Thompson fertigen lässt, litt unter langwierigen Zulassungsverfahren. Lufthansa musste zwei werksneue A350-900 mit Allegris-Kabine deswegen in Teruel einmotten.

Die Economy Class von Recaro und Premium Economy von ZIM Flugsitz bereiteten den Projektverantwortlichen weit weniger schlaflose Nächte, heißt es aus dem Lufthansa-Umfeld. Die Nachrüstung von Allegris in bestehende Flugzeuge erweist sich hingegen als durchaus komplexes Unterfangen.

So wird Lufthansa im Oberdeck der 747-8 aus Gewichtsgründen weniger Business-Class-Sitze installieren als zunächst vorgesehen. Die 19 Flugzeuge erhalten die neuen Sitze nach und nach. Einige 747-8 werden zumindest zeitweise mit neuer Business Class im Haupt- und alter Business Class im Oberdeck fliegen.

Für die A380 passt Lufthansa Allegris nicht mehr an - die Vierstrahler erhalten für die letzten Dienstjahre zwar eine neue Business Class, aber - aus Zulassungsgründen - von der Stange.

Breites Sitzspektrum

Immerhin: Die Verzögerungen gaben Lufthansa Zeit, eine neue Nachfragestruktur im Produkt abzubilden. Nach der Pandemie sind Selbstzahler für Lufthansa auch in der First und Business Class ein wichtigeres Kundenklientel als vor Covid-19.

Mit Allegris stellt Lufthansa Reisenden zwölf Sitzvarianten zur Auswahl - neben der Unterteilung in vier Beförderungsklassen können Passagiere allein in der Business Class sieben Sitzkategorien buchen. Das Angebot umfasst Einzel- und Doppelsuiten, eine Sitzlösung für Reisende mit Baby und Sitze mit extralanger Liegefläche.

Ein so breitgefächertes Produktspektrum für Geschäftskunden und zahlungskräftige Privatreisende bietet aktuell keine zweite Airline.
© aero.de | Abb.: Lufthansa | 24.04.2024 10:00

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Beitrag vom 27.04.2024 - 16:08 Uhr
@contrail55:

Ich schrieb doch:
warten wir einfach ab, wenn es auf den Markt kommt und wie es läuft.
Hab ich gelesen, das schreiben Sie in letzter Zeit gerne. Das ist Ihre Exit Strategie, wenn es argumentativ nicht weiter geht. Das hab ich schon verstanden.

Sorry, aber das ist doch albern ( und ebenfalls eine Unterstellung)!

Ich drückte damit aus das ich mir nicht einbilde 'die Weisheit mit Löffeln gegessen zu haben' und schlicht und einfach mich überraschen lassen werde, wie das Angebot ankommt bzw. angenommen wird.

Aber ja: Ihre Argumentation überzeugt mich nicht.

Deshalb nochmal: warten wir ab.
Beitrag vom 27.04.2024 - 15:49 Uhr
@contrail55:

Ich schrieb doch:
warten wir einfach ab, wenn es auf den Markt kommt und wie es läuft.
Hab ich gelesen, das schreiben Sie in letzter Zeit gerne. Das ist Ihre Exit Strategie, wenn es argumentativ nicht weiter geht. Das hab ich schon verstanden.
Beitrag vom 27.04.2024 - 12:12 Uhr
@contrail55:

Ich schrieb doch:
warten wir einfach ab, wenn es auf den Markt kommt und wie es läuft.


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