Flug-Abgabe
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Air Berlin rechnet mit erheblichen Mehrkosten für Passagiere

Hunold
Air Berlin Vorstandschef Joachim Hunold, © Air Berlin

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BERLIN - Die zweitgrößte deutsche Fluggesellschaft Air Berlin befürchtet erhebliche Kosten durch die geplante Flug-Abgabe der schwarz-gelben Koalition. Pro Jahr könnten sie sich auf 180 bis 220 Millionen Euro belaufen, sagte Vorstandschef Joachim Hunold nach Firmenangaben am Donnerstag bei der Hauptversammlung am Flughafen London-Stansted. Der Konzern wäre gezwungen, die Abgabe auf die Ticketpreise umzulegen.

Dadurch dürfte eine Urlaubsreise für eine vierköpfige Familie um etwa 60 Euro teurer werden, sagte Hunold. Nach den Plänen der Bundesregierung soll der Aufschlag für alle Passagiere erhoben werden, die von deutschen Flughäfen starten. In ihrem Konzept zum Schuldenabbau erwartet die Regierung ab 2011 Einnahmen von jährlich einer Milliarde Euro.

Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) hat die geplante Flug-Abgabe gegen Kritik aus der Luftfahrtbranche verteidigt. Je Ticket werde es sich um einen Betrag von etwa 8 bis 14 Euro handeln, erklärte Ramsauer am Donnerstag in einem Schreiben an die Koalitionsfraktionen, das der Deutschen Presse-Agentur vorlag. "Diese Mehrkosten für die Flugpassagiere sind sowohl für Urlaubs- als auch für Geschäftsreisen vertretbar."

Hunold erwartet Ergebnis über dem Vorjahr

Joachim Hunold, den die Aktionäre mit großer Mehrheit an der Unternehmensspitze bestätigten, will das operative Ergebnis von Air Berlin 2010 verbessern. "Obwohl wir durch die Folgen des isländischen Vulkanausbruchs Passagiere verloren haben, wollen wir weiterhin ein Wachstum in ausgewählten europäischen Geschäftsfeldern erreichen", erklärte Hunold.

Bei normalem Flugbetrieb in den nächsten Monaten solle das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) 2010 den Vorjahreswert von 28,5 Millionen Euro übertreffen. Im ersten Quartal war ein Minus von 98,6 Millionen Euro verbucht worden. Zugleich will der Vorstand weiter am Schuldenabbau arbeiten.

Die Entscheidung für eine Luftverkehrsabgabe sei in keiner Weise nachzuvollziehen, kritisierte Hunold. Dies sei eine einseitige Belastung, während die Bankenbranche gestützt werde und die Autoindustrie im vergangenen Jahr Milliardenhilfe bekommen habe. Wenn die Reisepreise stiegen, wisse er nicht, was daran sozialverträglich sein solle.

Beim Air Berlin-Aktionärstreffen wurde unter anderem der ehemalige Bahnchef Hartmut Mehdorn als Aufsichtsratsmitglied bestätigt. Nach seinem Sturz von der Bahnspitze war er zum 1. Juli 2009 in das Gremium berufen worden. Air Berlin steuert das Geschäft von Berlin aus, firmiert aber seit 2006 als Gesellschaft britischen Rechts.
© dpa-AFX, aero.de | Abb.: Air Berlin | 10.06.2010 17:34

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Beitrag vom 13.06.2010 - 09:51 Uhr
Im ÖPNV gibt es nur in der Regel nur einen Anbieter und der befindet sich meistens direkt oder indirekt in öffentlicher Hand. Wenn da am Ende ein Defizit bleibt zahlt das der Steuerzahler. Vergangene Namen wie Panam TWA und andere zeigen was im Kokurrenzkampf passiert wenn die Zahlen länger nicht stimmen. Also ganz schlechtes Argument.
Beitrag vom 12.06.2010 - 19:36 Uhr
Ich hab doch im Öpnv auch Festpreise , jedes Taxi fährt mich auch bei hoher Nachfrage zum selben Preis , Es kann doch nicht sein das ein Flug von Hamburg nach München soviel kostet wie ein Flug nach USA .
Beitrag vom 12.06.2010 - 15:22 Uhr
@runway

pauschal ist was anderes, da die Reiseanbieter die Kontingente ( Sitzplätze und hotels ) bereits vorher bezahlt haben und da ist es besser die Reisen billig abzugeben, als das Kontingent verfallen zu lassen.


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