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Boeing investiert in Endmontagelinie des 767-Programms

Tanker
Boeing 767 NewGen Tanker, © The Boeing Company

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EVERETT - Boeing stellt die Endmontagelinie (FAL) im Programm 767 auf eine Just in Time-Logistik um. Die Produktion der Flugzeuge gewinnt dadurch an Effizienz, begründet der Konzern den Wechsel auf die neue Strategie. Die neue 767 Endmontagelinie wird im Frühjahr 2011 die Produktion aufnehmen und etwa 40 Prozent weniger Hallenfläche einnehmen als bislang. Mit ihrer Inbetriebnahme wird Boeing die Produktion im Programm nocheinmal erhöhen.

"Auf der bisherigen FAL haben wir eine Maschine im Monat fertiggestellt", erklärte Boeing-Sprecherin Leslie Hazzard in einer Email an unsere Redaktion. "In der neuen Anlage planen wir die Produktion ab nächstem Jahr erst auf 1,5 und etwas später im Jahresverlauf auf zwei Flugzeuge monatlich einzustellen." Boeing beabsichtige, "21 (767, Red.)-Flugzeuge im Jahr 2011 auszuliefern."

Boeing hat die 767 bereits seit Anfang der 1980er Jahre im Programm. Der aktuelle Auftragsbestand für das Modell erstreckt sich noch auf 27 767-300ER und 28 767 Frachter.

Erst im vergangenen Monat bestellte Azerbaijan Airlines eine 767-300ER und zwei Frachtmaschinen der Serie. "Solange wir Nachfrage für dieses Modell verzeichnen, werden wir es weiterhin anbieten und herstellen", sagte Hazzard. "Im laufenden Jahr haben wir bislang sieben 767 ausgeliefert und werden bis Jahresende jeweils ein weiteres Flugzeug im Monat übergeben."

In den Programmen 737 und 777 hat Boeing bereits vor einigen Jahren die Umstellung auf eine bedarfssynchrone Lieferstrategie vollzogen und damit die Fertigungsdauer je Flugzeug deutlich verkürzt. Im Gegensatz zu diesen Modellen neigt sich der zivile Produktionszyklus der 767 mit dem ab 2011 beschleunigten Abbau des Auftragsbestands allerdings unwiderruflich seinem Ende entgegen.

Daher stellen die Investitionen in die Modernisierung der Endmontagelinie auch eine Wette des Boeing-Konzerns auf einen Erfolg in der Tankerausschreibung der US Air Force dar. Boeing bietet der Air Force ein Tankerkonzept auf einer 767-Plattform an.

Integration der Tankerfertigung

Im ersten Auftragslos der Ausschreibung geht es um einen Festauftrag für 68 Maschinen im Wert von zwölf Milliarden Dollar. Folgeaufträge für 111 Flugzeuge sollen von künftigen Etatplanungen abhängig gemacht werden. Langfristig will die US-Luftwaffe 534 Tanker ersetzen und dafür 100 Milliarden Dollar investieren. Die Hersteller EADS und Boeing reichten ihre Gebote Anfang Juli ein. Mit einer Entscheidung der Vergabestelle wird im November gerechnet.

Ein Erfolg Boeings würde die 767-Produktion voraussichtlich über Jahrzehnte verlängern - der Grundstein hierfür wäre mit der neuen FAL gelegt. "Sollten wir den Auftrag der US Air Force für den Rollover der Tankerflotte erhalten, werden wir die Fertigung der Tanker und die zivile Flugzeugproduktion auf einer den ITAR-Richtlinien entsprechenden Endmontagelinie zusammenlegen", erklärte Hazzard.

Boeing organisiert 767-Endmontagelinie neu, © The Boeing Company

© aero.de | Abb.: The Boeing Company | 10.08.2010 09:50

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Beitrag vom 12.08.2010 - 13:28 Uhr
Naja, vieles ist heute schon "JIT" (Triebwerke, Rumpfteile, Flügel...).
Wär mal Interessant zu wissen, was die Umlaufzeiten der die Bauteile in der Endmontage sind...

Wenn Boeing die Aufstellungen in Endmontagehallen ändert und z. B. 200t bewegen muß, gibt es doch etwas Nettes für die Presse....
Das ist allemal besser als der flapsige Hinweis, die Auslieferung an den Kunden könnte sich um ein paar Wochen verscieben...
Beitrag vom 12.08.2010 - 11:59 Uhr
Wie ich das Boeing-Video verstehe der ganze Prozess - sie beziehen sich ja auf die 737 und 777, die bereits so produziert werden.
Beitrag vom 12.08.2010 - 10:42 Uhr
Air Tommy,

was wird bei Boeing umgestellt? Nur die Endmontage (um Platz zu schaffen) oder der gesamte Prozeß?

Bei Airbus Deutschland und Endmontage hätte ich das folgende Szenario im Auge:
Die Wareneingangskontrolle und die innerörtliche Belieferung der Endmontage aus einem Zwischenlager wird durch Logistikleute geleistet. Diese sind in einer Tochter (ohne Sachwerte) mit niedrigeren Tarifen angestelt. Das wäre Neudeutschdie Umstellung der FAL auf JIT.


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