AD 2010-0236-E
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EASA: Ursache für A380-Triebwerksausfall ausgemacht

Qantas
Qantas Airbus A380, © world-of-aviation.de, Bjoern Schmitt Aviation Photography

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FRANKFURT - Die Ursache für das Versagen eines Rolls-Royce Triebwerks an einem Airbus A380 der australischen Fluggesellschaft Qantas in Singapur scheint gefunden. Ausgelaufenes und in der Hitze des Triebwerks entzündetes Öl habe vermutlich zum Versagen der Mitteldruckturbine des Trent-900-Triebwerks geführt, teilte die europäische Behörde für Flugsicherheit EASA am Donnerstag auf ihrer Webseite in einer Direktive (AD 2010-0236-E) mit.

Deshalb ordnete die Behörde bei allen Airbus A380 mit Trent-900-Triebwerken vom Hersteller Rolls-Royce weitere Sicherheitsuntersuchungen an bestimmten Bauteilen an. Für den Fall, dass bei den Tests irgendwelche Auffälligkeiten auftauchen sollten, müssen die Maschinen am Boden bleiben.

Die Experten der EASA hatten zusammen mit Ingenieuren von Rolls- Royce, von Airbus und der Fluggesellschaften die gefundenen Teile des explodierten Triebwerks analysiert. Auch bei weiteren Tests an Triebwerken wurden Öllecks festgestellt. Die EASA hatte bereits im August vor Abnutzungserscheinungen in Trent-900-Triebwerken gewarnt, die zu Ölbrand führen können.

Qantas hält Maschinen am Boden

Qantas hat noch kein Datum für die Rückkehr ihrer Maschinen in den Flugdienst festgelegt, teilte sie am Donnerstag in Sydney mit. Sie stellte ihren Flugplan weltweit um. Praktisch alle der mehr als 250 Qantas-Maschinen seien im Einsatz, um den Ausfall der sechs Super-Airbusse zu kompensieren. Drei Triebwerke, bei denen Ölrückstände festgestellt worden waren, wurden inzwischen ausgebaut.

"Ingenieure untersuchen die Maschinen im Detail. Sie schauen, wie die Einzelteile sich unter operationellen Bedingungen verhalten und vergleichen dies mit der Leistung, die von den Maschinen direkt ab Fabrik erwartet wird", teilte die Fluggesellschaft mit. "Qantas A380-Maschinen werden nicht wieder in den Dienst gestellt, bis wir vollkommen sicher sind, dass die Flotte sicher fliegt."

Mayrhuber: Lufthansa setzt weiter auf Rolls-Royce Triebwerke


Lufthansa-Chef Wolfgang Mayrhuber will trotz der Probleme mit den Rolls-Royce-Triebwerken des Airbus A380 nicht auf den Konkurrenz-Antrieb der Engine Alliance wechseln. "Kein Hersteller ist, wie die Vergangenheit zeigt, vor Problemen dieser Art gefeit", sagte der Chef von Europas größter Fluggesellschaft der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Donnerstag). Entscheidend sei, durch spezielle Untersuchungen Risiken zu eliminieren und durch Veränderungen in der Technik Kernprobleme zu beseitigen.

Nach der Notlandung eines A380 der australischen Fluglinie Qantas wegen Problemen mit dem Rolls-Royce-Antrieb haben sowohl die Australier als auch die Gesellschaft Singapore Airlines Flieger des Typs am Boden gelassen. Die Lufthansa tauschte vorsorglich ein Triebwerk aus. "Alle Flugzeuge wurden sofort inspiziert", sagte Mayrhuber. Es sei nichts gefunden worden, "das uns hätte beunruhigen müssen".

Der Austausch eines Triebwerks stehe nicht Zusammenhang mit dem Qantas-Vorfall. Bei diesem habe es sich tatsächlich um "eine kritische Situation" gehandelt. Lufthansa setzt an ihren A380 Rolls-Royce Trent 970 Sets ein; Qantas entschied sich für die leistungsoptmierte Ausbaustufe Trent 972.

Rolls-Royce Trent 900 und Engine Alliance GP7200

In der vergangenen Woche war bei einem A380 von Qantas (Reg.: VH-OQA) kurz nach dem Start in Singapur ein Triebwerk stark beschädigt worden, Teile des Antriebs stürzten zu Boden. Die Maschine kehrte daraufhin nach Singapur zurück.

Beim Kauf eines A380 von der EADS-Tochter Airbus können Fluggesellschaften zwischen zwei Triebwerken wählen: dem Rolls-Royce-Antrieb Trent-900 und dem GP7200 der Engine Alliance (EA). Zu dem US-amerikanischen Konsortium EA gehören die Hersteller General Electric und Pratt & Whitney. Der deutsche Triebwerksbauer MTU zeichnet für knapp ein Viertel des EA-Antriebs verantwortlich.

© dpa, aero.de | Abb.: Qantas | 11.11.2010 09:26

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Beitrag vom 11.11.2010 - 22:39 Uhr
Der Fehler ist ebenso klein wie trivial: Und innerhalb von wenigen Minuten zu beheben, wenn man erstmal rankommt, (am Besten bei der der Fertigung) oder eben im Shop auf der Bank. (Das dauert dann am Längsten)

Das Feuer tritt bei einem solchen Ölbrand im inneren des Triebwerkes auf, da kommt weder die Feuererkennung noch die Feuerlöscheinrichtung unmittelbar zum Zuge. Und bei den geringen Toleranzen im inneren hat ein solcher Brand katastrophale Folgen.

Gruß aus EDHI
Beitrag vom 11.11.2010 - 14:48 Uhr
Ausgemacht bedeutet für mich, dass der Grund für das Ölleck gefunden wurde, was in der Folge den Ölbrand und damit die Wellenschwächung und den Turbinenscheibenverlust verursacht hat.

Die AD sagt aber nur etwas über den zweiten Schritt aus, dass man nach Öllecks suchen soll.

Somit steht nicht fest, ob das Öl von abvibrierten Leitungen, über Toleranz abgenutzen Dichtungen oder was auch immer kommt!
Beitrag vom 11.11.2010 - 12:44 Uhr
Also irgendwie kommt diese Lösung zu schnell und ist auch unbefriedigend. Selbst wenn sich im Triebwerk Öl entzündet sollte ein solches Feuer gelöscht und der Antrieb abgeschaltet sein, bevor sich das Triebwerk in seine Einzelteile zerlegt.


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