Inbetriebnahme im Oktober
Älter als 7 Tage  

Neue Landebahn sorgt 2011 für Wachstumsschub in Frankfurt

Fraport Nordwest
Betonarbeiten auf der Nordwestlandebahn, © Fraport AG

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FRANKFURT - Der Frankfurter Flughafen steht vor einem Wachstumsschub: Mit der Inbetriebnahme der neuen Landebahn Nordwest im Herbst 2011 soll die Kapazität der größten deutschen Luftverkehrs- Drehscheibe um die Hälfte steigen. Statt rund 80 Starts und Landungen pro Stunde sind dann rund 120 Flugbewegungen möglich. Die Zahl der Passagiere pro Jahr könnte von derzeit etwas über 50 Millionen in wenigen Jahren auf mehr als 80 Millionen klettern.

Auch wenn die Bauarbeiten an der neuen Bahn wegen des Winterwetters zeitweise unterbrochen wurden ­ der Betreiber Fraport geht von einer pünktlichen Inbetriebnahme zum Winterflugplan Ende Oktober 2011 aus. Fraport-Sprecher Thomas Uber sagte, der Betreiber sei immer noch optimistisch, den Termin einzuhalten. "Wenn der Winter länger dauert, kann man den Bau immer noch beschleunigen." Das Problem könne der Beton sein, der ab einer bestimmten Minustemperatur nicht mehr zu verarbeiten sei. Man könne ihn zwar noch erwärmen, "aber irgendwann ist damit Schluss". Der Leiter des Baus der Nordwest-Landebahn, Horst Amann, habe "einen Puffer von ein paar Wochen für eine winterbedingte Arbeitspause eingeplant".

Dass die Kapazität des Frankfurter Flughafens mit lediglich einer vierten Piste um rund die Hälfte steigen kann, liegt an den baulichen Besonderheiten der bislang drei Bahnen. Denn die 1984 eröffnete Startbahn West ist so gelegen, dass sie nur von startenden Flugzeugen genutzt werden kann. Und die beiden parallelen Bahnen im Zentrum des Flughafens liegen so dicht beieinander, dass gleichzeitige Starts oder Landungen mit den heutigen großen Düsenjets nicht mehr möglich sind.

Jahrelang hatten in Frankfurt Befürworter und Gegner um die erneute Erweiterung des Flughafens mitten in der dicht besiedelten Rhein-Main-Region gerungen ­ auch wenn die Debatten nicht so hitzig geführt wurde, wie einst bei der Startbahn West. Nach zahlreichen Diskussionen legte sich die Politik unter dem damaligen Ministerpräsidenten Roland Koch (CDU) schließlich fest, dass im Gegenzug zum Ausbau künftig ein Nachtflugverbot herrschen sollte. Doch das Nachtflugverbot wurde im Planungsverfahren zum Teil aufgegeben ­ wegen der großen wirtschaftlichen Bedeutung soll es nun künftig eine Reihe von Ausnahmen geben. Das letzte Wort dazu muss noch das Bundesverwaltungsgericht vor Inbetriebnahme der neuen Bahn sprechen.

Für den Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport, der in den vergangenen Jahren vor allem durch massives Engagement im Ausland kräftig wachsen konnte, wird die neue Landebahn die lange ersehnte Wachstumsmöglichkeit am Heimatflughafen bringen. Denn in den vergangenen Jahren arbeitete der Flughafen stets am Rande seiner Kapazität ­ die Nachfrage der Fluggesellschaften nach den begehrten Start- und Landerechten war viel größer, als es das begrenzte Angebot zuließ. Lediglich in weniger begehrten Randzeiten war noch Kapazität zu vergeben.

Doch das Projekt hat auch seinen Preis: Für die neue Bahn und weitere Erweiterungen wie ein neues Terminal hat die im MDax notierte Fraport, die mehrheitlich dem Land Hessen und der Stadt Frankfurt gehört, vier Milliarden Euro eingeplant.

Mehr Passagiere, mehr Jobs


Für die Rhein-Main-Region ergeben sich mit der Erweiterung vor allem zwei Konsequenzen: Mehr Passagiere ­ von denen bereits heute rund die Hälfte in Frankfurt lediglich umsteigt ­ dürften nach Einschätzung des Flughafenbetreibers für neue Jobs sorgen. Bereits heute gilt der Frankfurter Flughafen mit mehr als 70.000 Beschäftigten als größte Arbeitsstätte Deutschlands. Einem ­ durchaus umstrittenen ­ Gutachten zufolge soll der Ausbau direkt und indirekt insgesamt 100.000 neue Jobs bringen.

Doch der Ausbau dürfte für viele Anwohner rund um den Flughafen auch eine massive Schattenseite haben ­ denn mehr Flugzeuge bedeuten in aller Regel mehr Lärm. Dieses Problem versucht ein Zusammenschluss von Flughafen, Gemeinden und Flugsicherung derzeit anzugehen, indem zum Beispiel neue Anflugverfahren getestet werden, die weniger Krach machen und bei denen verstärkt weniger dicht besiedelte Gebiete statt große Städte überflogen werden. Auch ein Tempolimit für startende Flugzeuge, die dadurch schneller an Höhe gewinnen sollen, gehört zum neuen Konzept.
© dpa, aero.de | Abb.: Fraport AG | 01.01.2011 13:33


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