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EU-Kommission rechnet mit Mehrkosten für Passagiere

LH München
Lufthansa in München, © Flughafen München GmbH

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BRÜSSEL - Reisende könnten künftig für die neue Klimaschutz-Abgabe der Fluggesellschaften zur Kasse gebeten werden. Die EU-Kommission hat am Montag festgelegt, wie viel klimaschädliches CO2 die Airlines ab 2012 kostenlos ausstoßen dürfen. Wird es mehr, kommen künftig Kosten auf sie zu. Doch diese dürfen die Konzerne an Reisende weitergegeben. Die Brüsseler Behörde rechnet mit bis zu 12 Euro mehr pro Ticket.

"Da haben wir keine Bedenken", sagte Jos Delbeke, Leiter der EU-Klimabehörde in Brüssel. "Letztlich ist der Verbraucher verantwortlich für die Emissionen." Ziel der Abgabe ist es, den CO2-Ausstoß zu senken.

Von Januar 2012 an werden alle Airlines, die in der EU starten und landen, in das europäische Handelssystem für Emissionen eingebunden. Sie bekommen also Rechte für eine bestimmte Menge CO2, die ihre Flotte kostenlos ausstoßen darf. Produzieren sie weniger CO2, können sie die überschüssigen Rechte an einer Börse verkaufen. Airlines, die das CO2-Ziel nicht einhalten, müssen Verschmutzungsrechte dazukaufen. Heute gilt das bereits für große Industrieanlagen.

Den Großteil der Zertifikate bekommen die Fluggesellschaften umsonst. "Bei den aktuellen Marktpreise sind die kostenlosen Zertifikate für die nächsten zehn Jahre über 20 Milliarden Euro wert", sagte EU-Kommissarin Connie Hedegaard. In den kommenden drei Monaten müssen die Mitgliedstaaten die Rechte den einzelnen Airlines zuteilen. 2012 erhalten diese 85 Prozent der Zertifikate umsonst, zwischen 2013 und 2020 dann 82 Prozent. Ersteigern müssen sie demnach zunächst nur 15 Prozent der Zertifikate, später etwas mehr.

An den Verbraucher weitergeben dürfen die Airlines aber sowohl die Kosten für die Zertifikate, die sie ersteigern, als auch für jene, die sie kostenlos zugeteilt bekommen. Unerwartete Gewinne für die Fluggesellschaften seien nicht auszuschließen, hieß es in Brüssel. Die Umweltschutzorganisation WWF sprach von millionenschweren Geschenken an die Luftfahrt. Dennoch sei es ein "bescheidener, aber wichtiger" Schritt zur Senkung der Emissionen.

Widerstand aus dem Ausland

Trotz Widerstand aus China und den USA hatte die EU 2008 im Alleingang beschlossen, die Auflagen für den CO2-Ausstoß auf den Flugverkehr auszudehnen. "So sehr die EU auch Maßnahmen auf globaler Ebene vorzieht, können wir nicht verantworten, dass der Luftfahrtsektor keinen Beitrag leisten muss, weil man sich international nicht einigen kann", sagte Hedegaard. Mit Blick auf die UN-Klimaverhandlungen in Durban Ende des Jahres fügte sie hinzu, die EU setze weiter aber auf "globale Vorschriften" für die Luftfahrt.

Die Treibhausgasemissionen der Luftfahrt haben sich in der EU seit 1990 nahezu verdoppelt. Nach Brüsseler Schätzungen erzeugt ein Flugzeug auf einem Flug von Brüssel nach New York und zurück rund 800 Kilogram CO2 pro Passagier.

Mithilfe des neuen Systems sollen die Treibhausgase 2012 auf 97 Prozent des Durchschnitts der Jahre 2004 bis 2006 fallen. Insgesamt nehmen 900 Fluggesellschaften an dem Handelssystem teil, ausgenommen sind Militär, Polizei sowie kleine Betreiber. Die Einnahmen der Versteigerungen sollen in den Kampf gegen den Klimawandel sowie in die Forschung fließen.
© dpa | Abb.: Deutsche Lufthansa AG | 26.09.2011 17:25

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Beitrag vom 27.09.2011 - 11:22 Uhr
Man sollte immer wieder darauf hinweisen, daß die CO2-Treibhausstory längst wissenschaftlich widerlegt ist.
Beitrag vom 27.09.2011 - 07:16 Uhr
Danke liebe EU-Politiker. Danke, danke, danke.
Warum nehmt Ihr nicht gleich von jedem EU-Bürger jährlich so 500,- bis 1000,- Teuronen "EUI-Umlage" um alle Abgaben, die Ihr den Firmen auferlegt und bei denen Ihr eine gleichzeitige Umlage auf die Verbraucher ausdrücklich erlaubt? So etwas nenne ich entweder verfehlte Nullahnungspolitik oder aber Lobbypolitik im Namen der Konzerne, damit deren "Chefmanager" sich wieder die Tantiemen erhöhen können. Achja ich vergaß, der Begriff Manager ist mittlerweile ein Sammelbegriff für Unwissenheit, Ahnungslosigkeit, Abgehobenheit und Basislosigkeit geworden, der zu 90% zu keinem Chef mehr paßt. Das einzige, was diese "Manager" interressiert sind ihr vollen Taschen. Alles andere geht denen doch glatt am A..... vorbei.


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