Boeing 787
Älter als 7 Tage

Japanische Ermittler finden auffällige Verkabelung

Batteriesatz aus ANA 787
Batteriesatz aus ANA 787, © JTSB

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TOKIO - Die japanische Untersuchungsbehörde JTSB ist bei ihren Ermittlungen zum Batteriebrand in einer All Nippon Airways (ANA) Boeing 787 auf eine möglicherweise fehlerhafte Verkabelung gestoßen. Der Stromkreis der im Bug überhitzten Hauptbatterie sei mit der zweiten Batterie für die APU verdrahtet gewesen, schreibt das JTSB in einem neuen Bericht. Dies sei "zumindest ungewöhnlich", ergänzte Behördenchef Norihiro Goto in Tokio.

Einen direkten Zusammenhang zwischen der Verdrahtung und den Kurzschlüssen in der Hauptbatterie, die eine Überhitzungsreaktion in Gang setzten, wollte das JTSB allerdings nicht herstellen. Die Batterien sei mit Dioden gegen einen gefährlichen Rückstromfluss gesichert, sagte Goto.

Nach den Batteriebränden in zwei Dreamlinern von ANA und Japan Airlines wird die 787 seit inzwischen mehr als einem Monat von den Behörden am Boden gehalten.

Während in Japan nur zum Fall der notgelandeten JA804 ermittelt wird, versucht man in den Vereinigten Staaten, den Batteriebrand im JAL-Dreamliner JA829J aufzuklären. Das Flugzeug steht weiterhin am Flughafen von Boston. Nach kürzlich im Internet aufgetauchten Bildern hat Japan Airlines ihren gestrandeten Dreamliner in der Zwischenzeit weitgehend abgeklebt.

"Das Flugzeug wird für Reparaturarbeiten vorbereitet und ist teilweise versiegelt worden, so wie es der Boeing Reparaturplan vorschreibt", sagte eine Sprecherin der Fluggesellschaft auf Anfrage von aero.de in einer Email. "Die Triebwerke, Fenster, Sensoren und Logos wurden abgedeckt, um Wetterschäden zu vermeiden."

Boeing und FAA beraten

Am heutigen Freitag wird Boeing Commercial Airplanes-Chef Ray Conner nach Medieninformationen mit den Spitzen der amerikanischen Luftfahrtaufsicht FAA über mögliche Varianten zur Nachsicherung der Batteriesätze in der 787 beraten.

Schon länger im Gespräch sind eine feuersichere Verpackung der Akkus in einer neuen Batteriebox und eine bessere Abschirmung der einzelnen Zellen. Boeing hofft, die 787 so schon im April wieder in die Luft zu bekommen. Die FAA hat allerdings noch nicht signalisiert, ob sie das Flugzeug auch ohne Feststellung der tatächlichen Auslöser der Brände wieder für den kommerziellen Flugbetrieb freigeben wird.
© aero.de | Abb.: The Boeing Company | 22.02.2013 09:21

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Beitrag vom 25.02.2013 - 11:29 Uhr
Langzeitabstellen (long-term storage) beinhaltet sämtliches abkleben/schliessen von Öffnungen. Meist gibt es hierzu Verfahrensanweisungen oder auch vorgefertigte Füller (meist mit den langen roten Bändern), auch Fenster werden geschützt usw. usw....

Was JAL hier aber macht hat mit long-term storage nix zu tun, sondern mit nationalen Befindlichkeiten... die Japaner sind hier extrem empfindlich...



"Nach kürzlich im Internet aufgetauchten Bildern hat Japan Airlines in der Zwischenzeit allerdings alle Unternehmensinsignien vom Flugzeug entfernt."

Ist das Alitalia 2.0? Wollen die nicht mehr mit der 787 in Verbindung gebracht werden oder diese gar zurueckgeben?


EDIT:
@airlinestrategy
Das ist mir durchaus bewusst, ich hätte jedoch nicht mitbekommen, dass die JAL Maschine einen Crash hingelegt hat. Es sind "nur" die Batterien abgeraucht.
Für mich sieht das immer noch nach Ausrede aus, man will nicht direkt mit der 787 in VErbindung gebracht werden. Oder hat JAL alle ihre 787 abgeklebt um Wetterschäden zu vermeiden?
Beitrag vom 22.02.2013 - 15:19 Uhr
Es ist völlig normal, die Unternehmensnamen und auch das Logo und Registrierung zu übermalen nach einem Unfall... AZ hat es eben 'itlaienisch' gemacht und vor Kameras... für Japaner ist das 787 Debakel auch teilweise nationale Schande, weil eben japanische Zulieferer betiligt sind und mit dem Batterielieferanten sogar ein Hauptbeteiligter, auch wenn Boeing selber wiedermal viel geschlampt hat, so ist es für japaner trotzdem schmächlich.......
Beitrag vom 22.02.2013 - 09:40 Uhr
@MABler: uns erreichte eben eine angefragte Stellungnahme von Japan Airlines, die wir im Artikel ergänzt haben.


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