Flughafen Nürnberg
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Stadt und Freistaat wollen Schulden übernehmen

Air Berlin Boeing 737
Air Berlin Boeing 737 am Flughafen Nürnberg, © Flughafen Nürnberg

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NÜRNBERG - Sinkende Passagierzahlen und der wachsende Schuldenberg haben den Nürnberger Flughafen in den vergangenen Jahren immer tiefer in die roten Zahlen rutschen lassen - jetzt planen Stadt und der Freistaat einen Befreiungsschlag und fanden ein Modell, das Schule machen könnte.

Beide Anteilseigner wollen nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa mehr als 20 Millionen Euro Schulden des Regionalairports schultern. Dies entspricht etwa den seit 2008 aufgelaufenen Verlusten. Über entsprechende Pläne hatten auch die "Nürnberger Nachrichten" (Montag) berichtet.

Geplant sei, diese Schulden in eine noch zu gründende Finanzgesellschaft auszugliedern, hieß es am Montag im Umfeld des Flughafens. Vom Aufsichtsrat war dazu zunächst keine Stellungnahme zu erhalten. Als Bürge sollen die beiden Anteilseigner, der Freistaat und die Stadt Nürnberg, auftreten.

Die Konstruktion, bei der die heutige Fluggesellschaft nur noch für das operative Flughafengeschäft zuständig wäre, könnte auch von den EU-Wettbewerbshütern akzeptiert werden. Schließlich würden dabei auf direktem Weg keine öffentlichen Mitteln an den Nürnberger Flughafen fließen, betonen mit den Sanierungsplänen vertraute Kreise. Im Fall einer Flughafeninsolvenz stände allerdings der Steuerzahler in der Pflicht.

Wie es im Flughafen-Umfeld hieß, setze eine solche Lösung aber weitere Zugeständnisse der Flughafen-Mitarbeiter voraus - entweder in Form weiterer Lohn- und Gehaltseinbußen oder eines Personalabbaus. Angesichts der weiter sinkenden Passagierzahlen komme der Flughafen um eine sozialverträgliche Streichung von Stellen kaum noch herum.

"Das jetzige Personal war mal für vier Millionen Passagiere gedacht, jetzt hat der Flughafen nur noch gut drei Millionen Fluggäste im Jahr", hieß es. Eine Lohnkürzung, wie sie bereits für die beiden vorangegangen Jahre vereinbart worden war, wäre keine dauerhafte Lösung.

Der Aufsichtsrat reagiert mit dem geplanten Sanierungspaket offensichtlich auch auf den wachsenden Druck der Banken: Diese sollen schon vor Jahren die vergleichsweise niedrigen Zinssätze vom Erreichen bestimmter Unternehmensziele abhängig gemacht haben - die der Flughafen-Betreiber in diesem Jahr aller Voraussicht nach verfehlen wird. Die Folge wären höhere Zinsen, die der Flughafen kaum noch verkraften würde.

Laut Geschäftsbericht lastete im Jahr 2013 ein Schuldenberg von 124 Millionen Euro auf dem Flughafen Nürnberg - vor allem als Folge der weitgehend darlehensfinanzierten Expansion in den vergangenen 20 Jahren. Die seit 2008 eingefahrenen jährlichen Verluste zwischen 1,86 Millionen und 8,36 Millionen Euro ließen den Schuldenberg weiter wachsen. Seit 2008 summierten sich die Verluste auf mehr als 22 Millionen Euro.

In den vergangenen Jahren hatte der Regionalflughafen darunter gelitten, dass Air Berlin Nürnberg während der Wintermonate nicht mehr als Drehkreuz für seine Ferienflüge nutzt und auch andere Verbindungen strich.
© dpa-AFX | Abb.: Flughafen Nürnberg | 02.06.2014 13:05


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