Flug LH1829
Älter als 7 Tage

Lufthansa-Piloten beenden abrupten Sinkflug

MÜNCHEN - Bereits am 5. November kam es auf einem Lufthansa-Flug zu einem schweren Zwischenfall. Die Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (BFU) ermittelt.

Der Airbus A321 D-AIDP war gerade von Bilbao nach München aufgebrochen, als der Autopilot auf FL310 das Flugzeug in einen abrupten Sinkflug schickte. Der Airbus erreichte eine Sinkrate von 4.000 Fuß pro Minute. Auf FL270 gelang es den Piloten, den Höhenverlust zu beenden.

Sie setzten die Reise nach München zunächst auf dieser Höhe und später auf FL280 fort. Flug LH1829 erreichte die bayerische Landeshauptstadt ohne einen weiteren Zwischenfall. An Bord befanden sich 109 Menschen.

Lufthansa Airbus A321
Lufthansa Airbus A321, © Lufthansa

Der Airbus blieb nach dem Flug bis 8. November am Boden. Die BFU behandelt den Vorfall als schwere Störung.

Nach Informationen des "Aviation Herald" froren beim Start in Bilbao zwei Sensoren ein, die den Anstellwinkel des Flugzeugs messen. So "dachte" der Autopilot, dem Airbus drohe auf FL310 ein Strömungsabriss. Als Gegenmaßnahme senkte die Alpha Protection die Nase des Flugzeugs ab.

Die Piloten reagierten auf den unerwarteten Höhenverlust souverän. Nachdem das Flugzeug auf Impulse an den Sidesticks nicht ansprach trennten sie die zwei Air Data Units und brachten die Maschine wieder unter Kontrolle.

Dieses Vorgehen erhob die EASA nach dem Zwischenfall zum Standard für Crews, die sich in einer vergleichbaren Luftnotlage wiederfinden - in einer eiligen Lufttüchtigkeitsanweisung (AD 2014-0266-E_1) ordnete die Behörde nach dem Vorfall eine entsprechende Ergänzung der Handbücher an.

aero.de veröffentlicht Meldungen des Dienstes "The Aviation Herald" in Lizenz.
© aero.de | 29.12.2014 09:07

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Beitrag vom 26.03.2015 - 12:48 Uhr
Und dazu gehört wohl eindeutig nicht, ... bei Auftreten eines Fehlers, welcher seit Erstflug der A320 so in dieser Konstellation noch nicht aufgtreten ist (Siehe meine Auflistung der Zusammenhängeim letzten Beitrag), zu kennen und umgehend eine Lösung zu haben.
Bitte? Wer denn sonst?
Der Techniker am Boden, mehrere hundert Kilometer (oder mehr) entfernt, ohne jegliche fliegerische Ausbildung und ohne eine Spur der Gesamt-Faktenlage an Bord soll es richten? Weil der Herr Kapitän das in seiner Fahrstunde nicht hatte oder es ja schon länger her ist?

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Beitrag vom 26.03.2015 - 09:45 Uhr
Den Heldenstatus gibt es nur in den Köpfen Aussenstehender. Piloten würden sich selber nicht als Helden sehen. Und niemand kann alle Szenarien und deren mögliche Ursachen aus dem Kopf wissen, analysieren und beheben.

Wenn Sie deshalb den Status der Piloten angekratzt sehen, zeigt das letztlich nur, das die Öffenltichkeit keinen blaßen Schimmer hat, wie Komplex Flugzeuge, die Flugverfahren und die Flugdurchführung letztlich sind. (Was bei der falschen Berichterstattung, wie gerade zu 4U Absturz wieder eindrucksvoll zu sehen, auch kein Wunder ist. Wer sich mit Flugzeugen auskennt, sieht in jedem Satz die Panikmache und Desinformation der Medien.) Denn andernfalls würden sie realistisch einschätzen, was ein Pilot können sollte. Und dazu gehört wohl eindeutig nicht, alle Systeme bis ins tiefste Detail zu kennen und bei Auftreten eines Fehlers, welcher seit Erstflug der A320 so in dieser Konstellation noch nicht aufgtreten ist (Siehe meine Auflistung der Zusammenhängeim letzten Beitrag), zu kennen und umgehend eine Lösung zu haben.

Und der Vergleich mit AF447 verbietet sich, dort waren die Pitot Rohre vereist, und die Piloten haben ein intaktes Flugzeug aus Überraktion in den TEich geflogen, bei der LH waren es zwei AoA Vanes die zufällig auf dem gleichen Wert eingeforen waren, und die einen Schutzmechanismus aktiviert haben, der nicht hätte aktiviert werden müssen. Wären die Werte der eingefrorenen Vanes auch nur um 0,2° Unterschiedlich gewesen, hätte das Steuerungssystem der A320 diese als Fehlerhaft identifiziert und dem Piloten entsprechenden Handlungsanweisungen gegegeben. Sowas ist leider das letzte bisschen Risiko was man aus einem technischen System nicht bzw. nur sehr aufwendig herausdesignen kann. Aufgrund des Einbauortes und damit der veschiedenen Anströmwinkel der Vanes hatte man dieses eigentlich geglaubt vorsorglich ausgeschlossen zu haben. Aber, wie man lernen musste, besteht die Möglichkeit doch. Wenn auch nur, in dieser Konstellation in EINEM Fall seit Erstflug Ende der 1980er Jahre. Was nciht heißt, dass bisweilen keine Vanes eingefroren waren, aber waren diese es halt auf unterschiedlichen Werten, was dann keine Schutzmechanismen aktiviert hatte.

Dieser Beitrag wurde am 26.03.2015 09:47 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 25.03.2015 - 16:28 Uhr
Hier der erwartete Bericht der BFU  http://www.bfu-web.de/DE/Publikationen/Bulletins/2014/Bulletin2014-11.pdf?__blob=publicationFile

Na, ja den Entscheidenden Tipp, so lese ich es raus, hat wohl die Technik vom Boden aus gegeben. ;-)

@flugzeugschrauber
Ich glaube ich muss Ihnen Recht geben, auch wenn das gerade in diesen Tagen einen "besonderen" Geschmack mitbringt. Man hat den Eindruck, als wenn die Piloten ihr Flugzeug technisch nicht mehr verstehen und ohne passende Checklisten sprichwörtlich verloren sind. Man hätte ja glauben können, dass nach AF447 so etwas nie wieder vorkommen kann. Aber fast wäre es wieder passiert, und nur den Fachleuten am Boden haben mehr als 100 Menschen wohl noch lange zu danken.

@Nachdenklich
Soetwas ist so speziell, dass Piloten, so es dafür keine offizielles Verfahren (wie jetzt gemäß der BFU Meldung) gibt, das einfach nicht wissen können.
Da fehlen mir ehrlich gesagt etwas die Worte. Ich sehe durch den Bericht der BFU den Heldenstatus der Piloten "sehr angekratzt".


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