Die Sache war eigentlich ganz einfach. Delta geht es gut. Allein im ersten Quartal verdoppelte die Airline ihren operativen Gewinn auf 1,4 Milliarden US-Dollar. Der Konzernüberschuss für die ersten drei Monate - auf 746 Millionen US-Dollar mehr als verdreifacht.
Damit das Geschäft weiter brummt wollte Delta im Regionalverkehr schneller auf effizientere 76-Sitzer umsteigen. Im Gegenzug versprach sie ihren Mainline-Piloten mehr Flugzeuge, mehr Jobs, 8,7 Prozent mehr Gehalt. Klingt zunächst nicht schlecht.
Der letzte Punkt hatte allerdings einen Haken - für höhere Festbezüge sollten die Piloten geringer am Gewinnwachstum partizipieren.
Bisher beteiligte Delta ihre Piloten mit zehn Prozent an Gewinnen bis 2,5 Milliarden US-Dollar. Von jedem Dollar, den Delta darüber hinaus verdient, fließen sogar 20 Cent an die Piloten. Delta wollte die 20-Prozent-Schwelle auf 6,0 Milliarden US-Dollar Vorsteuer-Gewinn verschieben.
Letztes Jahr erwirtschaftete Delta ein Vorsteuer-Ergebnis von 4,5 Milliarden US-Dollar. Für dieses Jahr trauen Analysten Delta angesichts geringerer Treibstoffkosten ein Ergebnis von über 6,0 Milliarden US-Dollar locker zu. Für die Piloten stehen also 350 Millionen US-Dollar Gewinnbeteiligung auf dem Spiel.
Trotz der üppig angehobenen Festbezüge wollten sich die meisten der rund 11.000 stimmberechtigten Delta-Piloten auf diesen Deal nicht einlassen, 65 Prozent stimmten gegen den neuen Vertrag. Nun müssen Delta und Gewerkschaft von vorne beginnen.
Das ist auch für Boeing ärgerlich. Direkt nach der vorläufigen Einigung mit der Gewerkschaft bestellte Delta in Seattle 40 weitere 737-900ER und 20 gebrauchte Embraer E190 aus Boeing-Inventar. Der Auftrag stand aber unter dem Vorbehalt, dass die Piloten die ausgehandelte Tarifvorlage annehmen.
© aero.de | Abb.: Delta | 14.07.2015 10:36
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