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BER: 600 Brandschutzwände müssen neu gebaut werden

FBB-Geschäftsführer Karsten Mühlenfeld
FBB-Geschäftsführer Karsten Mühlenfeld, © Günter Wicker / Flughafen Berlin Brandenburg GmbH

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POTSDAM / BERLIN -  Weitere Panne am Hauptstadtflughafen: Nach dem Baustopp wegen zu schwerer Entrauchungs-Ventilatoren müssen auf der Baustelle auch noch 600 Brandschutzwände erneuert werden. "Wir haben eine gehörige Zahl von Wänden, die als Brandschutzwände definiert sind, aber so nicht gebaut wurden".

Dies sagte Flughafenchef Karsten Mühlenfeld am Montag im Flughafenausschuss des Brandenburger Landtags. Daher müssten rund 600 Wände eingerissen und neu gebaut werden, weil unzulässigerweise Gasbeton-Steine verwendet wurden. Später relativierte Mühlenfeld in einer Mitteilung, dass "nur ein sehr geringer Teil dieser Wände" komplett neu gebaut werden müsse. Um die geforderten Brandschutzklassen zu erreichen, seien Stützen einzubauen oder Wandteile zu verstärken.

Davon wurde den Angaben zufolge schon einiges umgesetzt. Dies alles gehöre zu den Sanierungsmaßnahmen am BER und sei in den "derzeitigen Projektstatus eingepreist".

Der Flughafenchef rechnet wegen der Pannen mit einer Bauverzögerung von drei bis vier Monaten am BER in Schönefeld - wie schon anlässlich der Aufsichtsratssitzung der Flughafengesellschaft am vergangenen Freitag gesagt. Die geplante bauliche Fertigstellung bis zum März 2016 sei daher nicht mehr zu halten, sagte Mühlenfeld. "Wir haben dann aber noch Potenzial bei der technischen Inbetriebnahme, so dass wir die Möglichkeit haben, im zweiten Halbjahr 2017 fertig zu werden."

Einen von dem uckermärkischen CDU-Bundestagsabgeordneten Jens Koeppen ins Gespräch gebrachten Neubau des Airports lehnt die Brandenburger Landesregierung ab. "Was hier plakativ von politischer Seite vorgebracht wird, hilft nicht weiter", sagte der Flughafenkoordinator der Landesregierung, Rainer Bretschneider. "Es erhöht die Zeitprobleme und es erhöht die Kostenprobleme." Koeppen hatte in einem Zeitungsinterview geäußert: "Wenn wir wirklich nicht weiterkommen, muss man das Gebäude entweder entkernen - das heißt: den Beton stehen lassen und innen alles neu machen - oder man baut wirklich neu."

Ein Abriss und Neubau würde mindestens fünf bis sieben Jahre dauern, erläuterte Bretschneider, der auch stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der Flughafengesellschaft ist. Hinzu käme eine neue Planfeststellung, gegen die in zwei Instanzen prozessiert werden könne. "Ich akzeptiere, dass der Bürger und unsere Politiker langsam die Schnauze voll haben von den Hiobsbotschaften,", sagte Bretschneider. "Aber ich verlange auch, dass wir uns wieder sachgerecht äußern und zurückkommen zu Lösungen." Mühlenfeld schlug in die gleiche Kerbe. "Diskutieren kann man das nur, wenn man glaubt, man kann noch zehn Jahre mit Tegel und Schönefeld-Alt leben."
© dpa | 29.09.2015 07:00

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Beitrag vom 29.09.2015 - 13:26 Uhr
Wenn ich das so lese: 600 Wände! Da sind also 600 Wände aus Gasbeton-Steinen entstanden. Hätte da nicht auch demjenigen, der die Materialanforderung für die Beschaffung erstellt, etwas auffallen können?

Auch ein Vorarbeiter wird doch einen Bauplan lesen können und hätte die Möglichkeit gehabt, zu erkennen, dass Gasbeton-Steine an der Stelle nicht gehen. Das wird doch keine Ausbildungsbaustelle für Azubis im ersten Lehrjahr gewesen sein.

Dieser Beitrag wurde am 29.09.2015 13:28 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 29.09.2015 - 13:20 Uhr
In China wurde in Nanning (NNG) auch letztes Jahr im Herbst ein quasi neuer Flughafen (die Startbahn ist die alte, der Rest ist neu) eröffnet. Das Terminal hat soweit ich weiß eine ähnlich Kapazität wie der BER - Baubeginn war 2011...

Dort sind auch noch Erweiterungen vorgesehen. Das Terminal kann auf beiden Seiten verlängert werden - und dann kann auf der anderen Seite der Zufahrtsstraßen das ganze nochmal gespielt hingestellt werden (mit zweiter Startbahn. Allerdings hab ich natürlich keine Ahnung, wie es dort mit dem Brandschutz aussieht - werde ich hoffentlich auch nie testen müssen :)
Beitrag vom 29.09.2015 - 13:01 Uhr
Der Honkonger Airport VHHH Flughafen Chek Lap Kok war innerhalb von nur 8 Jahren betriebesbereit!


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