Ryanair wirbt um Wien

WIEN - Rund 100.000 Österreich-Passagiere nutzten im Vorjahr Ryanair in Bratislava. Ein Marktanteil von 0,4 Prozent im Einzugsbereich um Wien ist Ryanair indes zu wenig.

Nachdem Verhandlungen mit dem Flughafen Wien laut Ryanair-Chef Michael O'Leary bis jetzt an "prohibitiven Gebühren" scheiterten, nimmt der irische Ultra-Günstigflieger nun einen neuen Anlauf.

Mit einem stark erweitertem Angebot will Ryanair am Flughafen Bratislava auch für Geschäftsreisende attraktiver werden. Mit neuen Flügen nach Berlin, Brüssel Zaventeem und Manchester verzeichnet der Carrier auch erste Erfolge. So soll die Nachfrage österreichischer Kunden inzwischen um ein Viertel gestiegen sein, verlautet Ryanair in einer Aussendung.

Im Sommer 2016 bietet Ryanair in Bratislava pro Woche 80 Flüge zu 19 Zielen an, nach 63 Flügen zu 14 Zielen im Jahr zuvor. Insgesamt will Ryanair auf ihrer Basis BTS den Absatz um 20 Prozent auf 1,2 Millionen Passagiere steigern.

Auf österreichischen Flughäfen ist Ryanair nach dem Rückzug aus Graz und Klagenfurt nur mehr in Linz und Salzburg präsent, mit einem bescheidenen Jahresaufkommen von rund 135.000 Passagieren. Einziges Ganzjahresziel ist London-Stansted.

Für einen erfolgreichen Lowcost-Betrieb seien Österreichs Flughäfen zu teuer, klagte kürzlich in Salzburg auch Ryanairs Marketingmanager Tom Howe Schröder. Negativ wirke sich auch die Ticketsteuer aus. So sieht Ryanair gerade in Salzburg noch viel ungenutztes Incoming-Potential. Realistisch ereichbar sei hier eine Vervierfachung des Angebots, glaubt Schröder.

Real ist indessen der Ausbau des Angebots der Mitbewerber. Lowcoster wie Easyjet, Eurowings, Transavia und Vueling starteten zur Wintersaison in Österreich eine Offensive mit zahlreichen neuen Strecken und mehr Frequenzen, u.a von Salzburg nach Berlin-Schönefeld und Hamburg. Neu ab Wien sind erstmals auch Flüge zu den Londoner Flughäfen Luton und Stansted, sowie Bristol und Edinburg oder die Wiederaufnahme des seit der Skyeurope-Pleite vakanten Lowcostdienstes nach Amsterdam.