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Airbus liefert erste A320neo erst im Januar aus

Airbus A320neo der Lufthansa beim Erstflug am 11.12.2015
Airbus A320neo der Lufthansa beim Erstflug am 11.12.2015, © Tobias Gudat

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FRANKFURT - Die erste Auslieferung eines Airbus A320neo rutscht doch ins neue Jahr. Nachdem Airbus am 17. Dezember bereits IndiGo über eine Verlegung der Liefertermine informierte, wird auch die nachgerückte Erstbetreiberin Lufthansa ihre erste A320neo MSN6801 erst im Januar 2016 aus Hamburg überführen.

"Lufthansa und Airbus haben sich gestern Abend gemeinsam darauf verständigt, die Auslieferung der ersten Lufthansa-A320neo angesichts größerer technischer Komplexität bei der Abnahme auf Anfang 2016 zu verschieben", sagte Lufthansa-Sprecherin Anja Lindenstein aero.de am Mittwoch.

Zu den näheren Umständen möchte sich Lufthansa nicht äußern. "Wir sind davon überzeugt, dass das Flugzeug im Januar 2016 einwandfrei übergeben werden kann", fügte die Sprecherin an. Offenbar nimmt der Abnahmevorgang mehr Zeit in Anspruch, als von beiden Seiten zunächst geplant.

Die aufgetauchten Probleme bei der Abnahme bezogen sich laut Lufthansa insbesondere auf die technische Dokumentation des Flugzeugs. Hier seien einige formale Anforderungen noch nicht erfüllt.

Getriebefan bereitet noch Probleme


Am 10. Dezember hatte Pratt & Whitney, Hersteller des anfangs ausschließlich verfügbaren A320neo-Antriebs PW1127G, eine Schwachstelle im Triebwerk eingeräumt. Ungleichmäßige thermische Prozesse bergen laut Pratt & Whitney die Gefahr, dass sich Teile minimal verformen und Reibung entsteht.

EASA und FAA hatten der A320neo mit dem Pratt & Whitney-Triebwerk im November die Zulassung erteilt; die Flugsicherheit sei durch das Problem nicht beeinträchtigt, heißt es von Airbus. Vor Start und nach Landung sollen Piloten aber für drei Minuten Luft durch die Triebwerke strömen lassen, um eine gleichmäßige Kühlung sicherzustellen.

An Flughäfen mit eng getakteten Slots geht durch diese Prozedur wertvolle Zeit verloren. Qatar Airways, die Airline war eigentlich als Erstbetreiberin der A320neo nominiert, will abwarten, bis Pratt & Whitney den Defekt durch eine technische Modifikation und ein Softwareupdate korrigiert hat.

Die Neuauflage des seit den 1980er Jahren gebauten Mittelstreckenjets mit einem Passagiergang hat sich für Airbus eigentlich zu einer Erfolgsgeschichte entwickelt. Ein Grund dafür sind Zusagen von Airbus und Pratt & Whitney, den Kerosinverbrauch um 15 bis 20 Prozent zu senken.

Mehr als 4.400 Programmaufträge

Seit Ankündigung einer A320neo-Familie vor fünf Jahren hat der Flugzeugbauer nach eigenen Angaben mehr als 4.400 Bestellungen erhalten. Der weitaus größte Teil davon entfällt mit 3.327 Maschinen auf die A320neo, die laut Listenpreis gut 97 Millionen Euro kostet. Die etwas größere A321neo wurde bisher 1067 Mal geordert, von der kleinen A319neo 49 Exemplare.

Größter Programmkunde ist der indische Günstigflieger IndiGo, auf den allein 430 A320neo-Aufträge entfallen. Lufthansa hat 61 A320neo und 40 A321 bestellt. Ein Teil der Flugzeuge wird bei Lufthansa auch mit dem alternativ angebotenen CFM LEAP-1A-Triebwerk einfliegen.
© aero.de, dpa-AFX | Abb.: Tobias Gudat | 30.12.2015 15:06

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Beitrag vom 14.01.2016 - 12:17 Uhr
Da das Problem des Schleifens/Blockierens auch bei anderen Triebwerken in der Abkühl-Phase vorkommt,halte ich dieses Statement für glaubwürdig:

 http://airsoc.com/articles/view/id/566adc843139444a1c8b457c/pratt-whitney-engine-fix-by-february?ev=10&evp=tl

Gestern hieß es jedoch seitens Airbus:

"Airbus-Geschäftsführer Tom Williams hatte, ebenfalls gestern, ein Problem beim Anlassen kalter Triebwerke eingeräumt, bei dem durch ungleichmäßige Temperaturen im Triebwerk ein Reiben der Fanschaufeln am Gehäuse drohe."

Das ist so ziemlich das von mir vermutete Szenario und bei einem kalten Triebwerk wird das pure "Windmilling" - was deinem Vorschlag entspricht - meiner Meinung nach nichts bringen. Aber warten wir mal ab. Im Februar soll ja die Hardware nachgerüstet sein und ob vorher ein Flugzeug ausgeliefert wird... wetten nicht!?

Ich bin mal gespannt, ob nach den Dichtungsproblemen und dem aktuellen Thema noch mehr kommt. Ein großes Problem hinter einem kleinen zu verstecken ist ja gängige Praxis, nicht nur in der Luftfahrt.

Beste Grüße, 25.1309
Beitrag vom 13.01.2016 - 23:38 Uhr
Da das Problem des Schleifens/Blockierens auch bei anderen Triebwerken in der Abkühl-Phase vorkommt,halte ich dieses Statement für glaubwürdig:

 http://airsoc.com/articles/view/id/566adc843139444a1c8b457c/pratt-whitney-engine-fix-by-february?ev=10&evp=tl
Beitrag vom 13.01.2016 - 21:04 Uhr
Es hieß doch je 3 min idle (Leerlauf). Nicht drehen mit dem Starter, oder hat sich da eine neue Info ergeben?


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