Bilanz 2015
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Lufthansa erzielt operativen Gewinn von 1,8 Milliarden Euro

Carsten Spohr
Carsten Spohr, © Lufthansa

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FRANKFURT - Die Lufthansa will nach einem kräftigen Gewinnsprung fürs laufende Jahr keine Euphorie aufkommen lassen. Trotz deutlich sinkender Treibstoffkosten dürfte der Gewinn 2016 nur leicht zulegen, kündigte Vorstandschef Carsten Spohr am Donnerstag bei der Vorlage der Jahresbilanz in Frankfurt an.

Nachdem der Absturz eines Germanwings-Flugs mit 150 Toten und heftige Streiks das Unternehmen im vergangenen Jahr durchschüttelten, winkt den Aktionäre dank verbesserter Ergebnisse wieder eine Dividende. Die Ticketpreise dürften aber weiter fallen.

Die Lufthansa-Aktie reagierte am Morgen mit einem deutlichen Kursverlust auf die Nachrichten. Kurz nach Handelsstart verlor sie gut 4 Prozent an Wert und lag damit am Ende des Dax. Vor allem der Geschäftsausblick für 2016 dürfte einige Investoren enttäuschen, sagte ein Börsianer.

Im vergangenen Jahr legte Europas größte Fluggesellschaft trotz der Tiefschläge kräftig zu. Der Umsatz wuchs um knapp sieben Prozent auf 32,1 Milliarden Euro. Der operative Gewinn (bereinigtes Ebit) stieg um 55 Prozent auf 1,8 Milliarden Euro, obwohl der Flugbegleiterstreik im Herbst das Unternehmen nach mehreren Ausständen der Piloten weitere 100 Millionen Euro kostete.

Analysten hatten ein solches Ergebnis erwartet. Unter dem Strich ging es dank des lukrativen Verkaufs der Beteiligung an der US-Fluglinie JetBlue sogar von 55 Millionen auf 1,7 Milliarden Euro nach oben.

Vorstandschef Carsten Spohr und Finanzchefin Simone Menne sprachen von einem "emotional schwierigen Jahr" durch den Absturz und die Streiks. "Aber die Zahlen stimmen", ergänzte Menne. Die Aktionäre sollen eine Dividende von 50 Cent erhalten, nachdem sie 2014 wegen des mickrigen Gewinns leer ausgegangen waren.

Passagiergeschäft wirft mehr ab - Fracht bricht ein


Das billige Kerosin kam vor allem den Passagier-Airlines des Konzerns zugute. Die Kernmarke Lufthansa, Swiss, Austrian Airlines sowie die Billig-Ableger Eurowings und Germanwings konnten ihren operativen Gewinn von 701 Millionen auf 1,5 Milliarden Euro mehr als verdoppeln.

Germanwings flog erstmals einen operativen Gewinn ein, und die gesamte neue Formation unter der Marke Eurowings kam auf ein bereinigtes Ebit von 38 Millionen Euro.

Auch die Wartungstochter Lufthansa Technik und die Bordverpfleger LSG Sky Chefs legten zu. Lufthansa Cargo musste wegen Überkapazitäten auf dem Luftfrachtmarkt jedoch einen Gewinnrückgang um 40 Prozent hinnehmen.

Konzernweit gingen die Treibstoffkosten um rund eine Milliarde auf 5,8 Milliarden Euro zurück, wie Finanzchefin Menne berichtete. Im laufenden Jahr sollen sie um eine weitere Milliarde auf 4,8 Milliarden Euro sinken. Allerdings erwartet die Lufthansa nicht, diesen Vorteil komplett als Gewinn einzustreichen.

Die Ticketpreise dürften angesichts der harten Konkurrenz von Billigfliegern wie Ryanair und Easyjet weiter fallen, sagte Menne. Bei der Eurowings-Gruppe rechnet sie 2016 mit einem leichten Verlust - auch wegen der Investitionen in den Geschäftsausbau.

Brussels-Übernahme möglich

Die Expansion von Eurowings könnte mit der Komplettübernahme der Fluglinie Brussels Airlines ihre Fortsetzung finden. Eine Entscheidung dazu solle im zweiten Quartal fallen, sagte Menne. Lufthansa gehören bisher nur 45 Prozent an Brussels, aber der Konzern habe bis 2018 weiterhin jedes Jahr das Recht, den Rest der Anteile zu kaufen.

Konzernchef Carsten Spohr hat bereits darüber gesprochen, dass Brussels wie auch die italienische Regionaltochter Air Dolomiti bei Eurowings eine neue Heimat finden könnten. Namen wie Dolomitiwings oder Brusselwings könnten gut als Teil von Eurowings vermarktet werden, sagte er vergangenen Sommer.
© dpa-AFX | Abb.: Lufthansa | 17.03.2016 07:50

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Beitrag vom 18.03.2016 - 14:15 Uhr
@ Boeing 757767

@ Gordon: doch Ihre Argumenation hinkt. 19 % sind dagegen... absolut. Und die anderen 30 % stimmen nur zum Teil zu... Wozu die zustimmen, ist auch nicht weiter spezifiziert. Kann ja auch das tolle neu Kantinenessen sein....

Und wenn ich nun mal weiter denke, wer alles bei der Befragung mitmachen durfte, glaube ich sind die 50% Zustimmung auch leicht zu erklären, denn bei einer Gruppe ist der Verhandlungs-Kurs ja schon klar....
Man könnte da auch Missgunst vermuten, a la " Wenn wir nicht, dann ...."

Wieso hinkt meine Argumentation?
51% der Mitarbeiter sind der Meinung, das der Lufthansavorstand die wesentlichen Themen vorantreibt, 19% sind nicht dieser Meinung.
An der Behauptung, der Vorstand führt das Unternehmen gegen die Mitarbeiter, kann doch was nicht stimmen. Oder?

Übrigens: Es mag ja sein, dass die Mitarbeiter von Condor, wenn sie über die Arbeit des Herrn Teckentrup befragt werden, als erstes an die Verpflegung in der Kantine denken. Bei Lufthansa würde ich davon nicht ausgehen.

Beitrag vom 18.03.2016 - 10:25 Uhr
Wenn man den LH Geschäftsbericht mal kurz zusammen fasst kommt ca. folgendes heraus.

1.) 1 Mrd. Treibstoffersparnis
2.) 0,5 Mrd Verkauf Jetblueanteile
3.) 0,3 Mrd. Ersparnis durch Verlängerung der Abschreibungsfristen.

Damit ist der Ursprung des Gewinns ziemlich genau erklärt. Dafür hat man 32 Mrd. Euro Umsatz gemacht und mehr ist dabei nicht übrig geblieben.

Punkt 1 Ist eine Gnade der Umstände beim Ölpreis die sich auch wieder ins Gegenteil wenden können.
Punkt 2 Tafelsilber kann man nur einmal verkaufen. Außerdem ist so etwas ein Sondererlös der mit dem eigentlich Geschäftsbetrieb nichts zu tun hat.
Punkt 3 In dem man seit ca. 2-3 Jahren auf Abschreibungen verzichetet bzw. in die Zukunft verlagert schafft man keine wirklichen Werte sondern verschönt nur die Bilanz.

Fazit: Auf den ersten Blick sieht alles positiv aus aber im Grunde genommen ist noch viel zu tun um wirklich nachhaltig eine vernünftige Umsatzrendite vergleichbar mit anderen Unternehmen zu erwirtschaften.

Dieser Beitrag wurde am 18.03.2016 10:26 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 18.03.2016 - 10:20 Uhr
Günstig für wen?!?;-)
Es gab auch schon Zeiten in denen das Konstrukt deutlich günstiger für die LH war ... Zur Zeit eben nicht, aber falls die Zinsen irgendwann mal wieder steigen sollten, wandelt sich das Blatt ...

Trotzdem kann man ja nicht einfach Verträge, die einem nicht passen, einfach ignorieren... Wenn ich jeden Vertrag, der ungünstig für mich gelaufen ist, einfach mißachte, wird es aber eng...


Da die Wettbewerber solche Altverträge aber nicht haben, dürfen sich die Mitarbeiter nicht wundern, dass der Konzern nur noch außerhalb des KTV wächst.

>>>

Immer nur schön die eine Seite betrachten:

In den vergangenen Jahren, hatte die LH auch eine tolle Gelegenheit mit den Rückstellungen weitaus mehr als 6% zu erwirtschaften. Das hatten die anderen nicht. Und nun ?
Wo ist denn der "monetäre" Vorsprung auf einmal abgeblieben, wenn man nun mal eine schlechte Zeit abfedern muss ?

@ Gordon: doch Ihre Argumenation hinkt. 19 % sind dagegen... absolut. Und die anderen 30 % stimmen nur zum Teil zu... Wozu die zustimmen, ist auch nicht weiter spezifiziert. Kann ja auch das tolle neu Kantinenessen sein....

Und wenn ich nun mal weiter denke, wer alles bei der Befragung mitmachen durfte, glaube ich sind die 50% Zustimmung auch leicht zu erklären, denn bei einer Gruppe ist der Verhandlungs-Kurs ja schon klar....
Man könnte da auch Missgunst vermuten, a la " Wenn wir nicht, dann ...."

Aber das ist ja auch nur ein Gedankenspiel und der Versuch die andauernden Verhandlungen ggf beeinflussen zu wollen..

Dieser Beitrag wurde am 18.03.2016 10:24 Uhr bearbeitet.


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