Gebrauchte Vierstrahler
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Lufthansa will mehr A340-600 verkaufen

FRANKFURT - Die Deutsche Lufthansa will Teile ihrer Flotte von Airbus A340-600 verkaufen. Die Zahl der im Angebot befindlichen Gebrauchtjets wurde kürzlich von vier auf acht erhöht. Der Zeitpunkt ist gut gewählt.

Bisher waren bereits die bereits konserviert abgestellten Lufthansa-Flugzeuge mit den Werknummern MSN763, MSN790, MSN794 und MSN812 im Angebot einschlägiger Flugzeughändler vermerkt. Nun kamen mit den Werknummern MSN482, MSN523, MSN537 and MSN569 vier weitere Airbus A340-600 hinzu.

Diese vier Flugzeuge sind mit einer Verfügbarkeit ab September 2016 im Angebot, also nach der sommerlichen Hochsaison. Die Flugzeuge haben bisher zwischen 40.000 und 60.000 Flugstunden absolviert. Lufthansa hatte in mehreren Losen insgesamt 24 Airbus A340-600 bestellt.

Lufthansa Airbus A340-600
Lufthansa Airbus A340-600, © world-of-aviation.de Björn Schmitt Aviation Photography

Die vierstrahlige A340-600 ist das Flaggschiff der A340-Familie. Der 75,27 Meter lange Großraumjet übertrifft in der Länge sogar die A380-800. Lufthansa hatte ihre A340-600 mit einer besonderen Unterdeck-Konfiguration geordert, bei der sich ab Werk die Toilettenabteile der Economy Class, die Hauptküche und ein Ruheraum für Flugbegleiter, auf Kosten des nutzbaren Frachtraums, im hinteren Unterdeck befanden.

Lufthansa hat diese Konfiguration mittlerweile umgebaut und nutzt derzeit drei Kabinenvarianten mit jeweils acht Sitzen der Ersten Klasse, 44 bis 56 Sitzen der Business Class, 28 bis 32 Sitzen der Premium Economy Class und 189 bis 213 Sitzen der Economy Class.

In den zurückliegenden Zeiten hoher Ölpreise war die vierstrahlige A340-600 gegenüber der zweistrahligen Konkurrentin Boeing 777-300ER kostenmäßig im Nachteil. Dieser Verbrauchsnachteil ist heute geschwunden.

Deswegen dürfte derzeit ein günstiger Zeitpunkt zum Verkauf sein, bevor auch größere Stückzahlen von Leasing-Rückläufern der Boeing 777-300ER von Emirates auf den Gebrauchtmarkt kommen. Gleichzeitig beginnen ab Jahresende 2016 die Auslieferungen zweistrahliger A350-900 an Lufthansa, so dass ihr ein sparsameres, zweistrahliges Nachfolgemuster zur Verfügung steht.

Derzeit gilt vor allem der Iran, nach dem Ende der Sanktionen, als potenzieller Großkunde neuer und gebrauchter Passagierflugzeuge. Die Iraner wünschen sich eine möglichst schnelle Verfügbarkeit neuer Jets, um ihre sanktionsbedingt veraltete Luftflotte grundsätzlich zu modernisieren und zu erweitern.
© FLUG REVUE - Sebastian Steinke | Abb.: world-of-aviation.de, Björn Schmitt Aviation Photography | 20.05.2016 14:43

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Beitrag vom 23.05.2016 - 09:47 Uhr
Interessanterweiße hat Lufthansa Technik in 2015 die Reste der China Eastern A340-600 aufgekauft und die Flieger in Schwerin geparkt (insgsamt hat LH Technik 5 A340-600, 1 A340-500 und 1 A340-300). Seitdem stehen die da rum... Anfangs dachte ich noch, das sie vielleicht VIP Kunden hätten und die Flieger entsprechend umrüsten, aber wird wohl nicht der Fall sein.

Weiß jemand was die LH sich dabei gedacht hat? Die eigenen Jets will man verkaufen und gleichzeitig kauf man ner andren Airline ihre alten A346 ab??
Beitrag vom 23.05.2016 - 09:33 Uhr
Naja,

als die Entscheidung anstand, wurde der A380 gerade zum zagsten Male verspätet und Airbus hat, meiner Information nach, die A346er mehr oder weniger an die LH "verschenkt". Sie sollten quasi den Übergang zum A380 ein bisschen sanfter gestalten. Die B777 war nach Aussage einiger LHler viel zu teuer, weil gefragt ;-), und auch mit relativ langen Wartezeiten verbunden. Dazu kam , dass man den A346er auch relativ einfach in die bestehende Flotter integrieren könnt, ohne ein großes Schulungskarusell in Schwung zu bringen.

Rückblickend hat man die A346er-Wahl schon häufig auf den Prüfstand gestellt, ist aber wohl immer wieder zu dem Schluß gekommen, dass es zum Zeitpunkt der Entscheidung richtig war...
Beitrag vom 23.05.2016 - 09:30 Uhr
Erinnert sich noch jemand an das Zitat einen Lufthansa Managers nach der zweiten Order für die A346, als die Frage aufkam ob man nicht lieber die B777 hätte kaufen sollen (die sich damals noch nicht so gut verkaufte), man sei doch nicht die Caritas.

Eine Aussage und eine Entscheidung die man heute rückblickend vielleicht bereut.
>
Das sich die B777 damals (zum Orderzeitpunkt) nicht gut verkaufte stimmt so nicht. Die Orderzahlen damals:

2005: 153
2006: 76
2007: 110
2008: 39
Schnitt somit 94 Flugzeuge.

War wohl wirklich keine weit vorausblickende Entscheidung. Man weiß ja nicht welche Sonderkonditionen LH bekommen hat. Selbst die können das Problem insgesamt nur mildern aber nicht ausgleichen. Was man damals an Vorteil bekam wird jetzt beim Verkauf durch schlechte Preise wieder drauf gezahlt. Wenn man denn überhaupt Kunden findet. Außer Iran sehe ich kaum Chancen. Selbst dann nur zu Schleuderpreisen.

Dieser Beitrag wurde am 23.05.2016 09:31 Uhr bearbeitet.


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