Kommentar der "Börsen-Zeitung"
Älter als 7 Tage

Lufthansa-Chef bleiben noch viele Baustellen

MÜNCHEN - Es läuft gerade rund für Lufthansa-Konzernchef Carsten Spohr. Mitte der Woche konnte er eine Einigung im Tarifkonflikt mit den Piloten vermelden, einen Tag später wurden für das vergangene Geschäftsjahr Ergebnisse auf Rekordniveau vorgelegt. Die Börse reagierte mit deutlichen Kursaufschlägen.

Die Freude Spohrs dürfte indessen verhalten ausfallen. Denn der Lufthansa-Chef weiß, dass er trotz der erfreulichen Ergebnisse noch jede Menge Baustellen abzuarbeiten hat. Vieles hat er angestoßen, einiges auf den Weg gebracht - was bei all dem am Ende herauskommt, steht aber noch in den Sternen.

Carsten Spohr
Carsten Spohr, © Lufthansa

Spohrs wichtigstes Projekt beispielsweise, die günstige Flug-Plattform Eurowings, ist im vergangenen Jahr tief in den roten Zahlen gelandet und dürfte auch 2017 nur eine schwarze Null abwerfen. Die Integration von Brussels Airlines und den geleasten Air-Berlin-Fliegern ist ein Kraftakt, der unter der Führung des neuen - und branchenfremden - für Eurowings zuständigen Lufthansa-Vorstand Thorsten Dirks gelingen muss.

Auch bei den Kostenstrukturen der neuen Tochter ist man noch nicht am Ziel. Um 10 Prozent sind die Stückkosten im vergangenen Jahr gesunken, bis Ende des Jahrzehnts müssen weitere 20 Prozent dazukommen, um auch nur annähernd wettbewerbsfähig zu sein.

Im nach wie vor wichtigsten Geschäftsfeld Lufthansa Passage ist nach der Einigung mit den Piloten ebenfalls noch nicht eitel Sonnenschein. Die Preise verfallen seit längerem in einem solch rasanten Tempo, dass beim Zurückfahren der Kosten kaum Schritt gehalten werden kann.

Selbst die Zugeständnisse der Piloten eingerechnet, hat die Lufthansa noch lange nicht das Aufwandsniveau der Wettbewerber aus den Golfstaaten erreicht, die ihre besten Zeiten zwar hinter sich haben, den Europäern aber nach wie vor das Leben schwer machen.

Selbst verlässliche Ergebnisbringer im Konzern wie die Lufthansa Technik schwächeln derzeit oder fliegen - wie die Frachtsparte - rote Zahlen ein. Spohr, einst selbst Lufthansa-Cargo-Chef, macht zwar Anzeichen einer Erholung aus, dennoch wird die Frachter-Flotte weiter zusammengestrichen.

Bei dieser Gemengelage fällt die Prognose für 2017 - zu Recht - verhalten aus. Zumal ein Faktor, der mit über Wohl und Weh der Airline-Branche entscheidet, derzeit gegen die Unternehmen läuft: Der anziehende Ölpreis und der starke Dollar werden den Kerosineinkauf verteuern, Lufthansa rechnet 2017 mit Mehrausgaben von 350 Mill. Euro.
© Börsen Zeitung, Lisa Schmelzer, OTS | Abb.: Lufthansa | 18.03.2017 19:08

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Beitrag vom 19.03.2017 - 11:24 Uhr
Was ist wohl die Augasbe des Vorstandes?
Sichelich nicht: Warten auf die nächste Bilanzpressekonferenz!
Jedes grössere Unternehmen ist eine permanente "Baustelle"! Es gibt immer etwas zu verbessern oder anzupassen....
Also nichts Neues...
Beitrag vom 19.03.2017 - 05:06 Uhr
" noch nicht das Aufwandsniveau der Wettbewerber aus dem nahen Osten erreicht "

Wird er auch nie.

keine Steuern keine Umwelt u Sozialabgaben. Keine Kosten für Infrastruktur und Krötenwanderungen. Keine Eugh 600 Euro auf dem Großteil der Flugverspatungen..... usw usw usw



Richtig
Dazu noch die Gewerkschaften die immer neue Zugeständnisse durch Streiks abringen.....
LH kann so nicht gegen Emirates easyjet und Ryanair auf Dauer bestehen, und dadurch in spätestens 10 Jahren Geschichte sein wie eine Pan Am , TWA oder Swissair
Beitrag vom 18.03.2017 - 23:02 Uhr
" noch nicht das Aufwandsniveau der Wettbewerber aus dem nahen Osten erreicht "

Wird er auch nie.

keine Steuern keine Umwelt u Sozialabgaben. Keine Kosten für Infrastruktur und Krötenwanderungen. Keine Eugh 600 Euro auf dem Großteil der Flugverspatungen..... usw usw usw

wenn diese Aufwandsstruktur das Maß aller Dinge ist, dann bitte Licht aus und nicht weiter quälen.

Nur wenn am Ende nur noch die ME3 übrig sind, dann gibt's da auch keine Bilkigtickets mehr. Denkt aber keiner drüber nach.

Doch, doch, denken viele darüber nach. Manche fahren sogar alle drei Wochen nach Berlin, um da Druck zu machen. Ist halt nicht so einfach. Aber wenn Sie eine gute Idee haben, raus damit!


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