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Airbus will Rückzahlung staatlicher Hilfen drosseln

Airbus A380 auf der FIA#16
Airbus A380 auf der FIA#16, © Airbus

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TOULOUSE - Airbus versucht Medienberichten zufolge, weniger als vereinbart an die Staaten zurückzuzahlen, die mit Vorschusskrediten die Entwicklung des A380 unterstützt haben. Demnach verhandelt das Airbus-Management mit Vertretern Spaniens, Deutschlands, Englands und Frankreichs.

Das berichtet der britische "Telegraph". Die vier Länder haben das milliardenschwere A380-Programm mit sogenannten repayable launch investments unterstützt - eine Art Vorschusskredit, der von Airbus über die gesamte Lebenszeit des Programms zurückgezahlt werden soll.

Eine solche Investition kann für die Regierungen sehr lohnend sein. Denn Airbus gibt normalerweise auch dann noch einen Teil pro verkauftem Flugzeug an die Investoren weiter, wenn das Kreditvolumen eigentlich schon abgegolten ist.

Im Fall der A320 mit insgesamt bisher knapp 13.300 verkauften Maschinen ein Glücksgriff. Im Fall der A380 momentan ein Flopp.

Rainer Ohler, damals Cheflobbyist für Regierungsangelegenheiten bei Airbus, zerstreute 2006 jegliche Spekulation darüber, dass sein Unternehmen das investierte Geld nicht würde zurückzahlen können.

"Wir haben Vereinbarungen mit den Regierungen getroffen, die in vollem Einklang mit unserer Einigung von 1992 stehen", sagte er damals zur "New York Times". "Sie werden alle ihr Geld zurück bekommen, nur etwas verspätet."

Insgesamt nur 317 Bestellungen für die A380 und elf Jahre später ist das Programm weit davon entfernt, schwarze Zahlen zu schreiben. "Wir werden mit der A380 niemals Profit machen", gab inzwischen auch Airbus-Chef Tom Williams gegenüber dem "Telegraph" zu.

Weil Auftragsnachschub fehlt, setzt Airbus die A380-Produktion 2018 auf zwölf und 2019 auf acht Jahreseinheiten herab.

Erfolg der A320

Airbus macht nun den Erfolg der A320 und den damit verbundenen Gewinn für die Regierungen geltend und fordert laut der anonymen Quelle, auf die der "Telegraph" sich beruft, eine Art Ausgleich. Der Flugzeugbauer versucht, die Rückzahlung der repayable launch investments für die A380 zu drosseln.

Die Angaben darüber, wie viel Unterstützung in Form der beschriebenen Vorschusskredite Airbus insgesamt von der spanischen, der britischen, der französischen und der deutschen Regierung bekommen hat, gehen auseinander.

Das britische Portal "airportwatch" spricht von insgesamt 2,13 Milliarden Euro, die New York Times von 3,14 Milliarden Euro. Nach Informationen des "Telegraph" zahlt Airbus bisher eine Million US-Dollar pro verkaufter A380 an die staatlichen Kreditgeber zurück.

Die Geburtsstunde der A380 fiel in eine Zeit, die von ernsten Spannungen zwischen Europa und den USA geprägt waren. Die Unterstützung der Regierungen für die europäische Ingenieurskunst war auch ein Statement des "alten Europas" (Donald Rumsfeld, Red.) gegen den rauen Wind aus Washington unter Donald Rumsfeld und George W. Bush.

Die repayable launch investments sind eine umstrittene Form staatlicher Förderung. Sie stellen einen der Gründe für den Dauerstreit zwischen dem amerikanischen Flugzeugbauer Boeing und dem Europäer Airbus im Rahmen der Welthandelsorganisation dar.
© aero.de | Abb.: Airbus | 25.10.2017 13:30


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