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Zunächst hatte es über mehrere Stunden geheißen, der Nigerianer habe auf dem Northwest-Flug NW253 aus Amsterdam lediglich Feuerwerkskörper gezündet. Später hieß es, die Regierung gehe von einem versuchten Terroranschlag aus.
Der Mann sei mit Brandverletzungen in ein Krankenhaus gebracht worden, hieß es weiter. Er befinde sich in Haft. Zwei weitere Passagiere seien leicht verletzt worden. Zeitweise habe Angst und Panik unter den Passagieren geherrscht.
Unklar war zunächst, was für eine Substanz der Mann genau in Brand setzen wollte. Völlig unklar sei auch, ob der Mann allein handelte oder mit Terroristenorganisationen in Verbindung stand, berichtete der TV-Sender CNN. Die Bundespolizei FBI habe die Ermittlungen übernommen.
EU-Kommission überprüft Sicherheitsregeln
Nach dem versuchten Terroranschlag untersucht die EU-Kommission, ob alle Sicherheitsregeln in Europa eingehalten wurden. "Ich bin entsetzt über die versuchte Terrorattacke auf einem Flug von Amsterdam nach Detroit am Weihnachtstag", erklärte EU-Innen- und Justizkommissar Jacques Barrot in einer am Samstag in Brüssel verbreiteten Mitteilung.
Die EU-Behörde sei mit den verantwortlichen Stellen in den Niederlanden und in den USA in Kontakt. Der Vorfall zeige, dass man im Kampf gegen den Terrorismus wachsam bleiben müsse.
"Ernsthafter terroristischer Anschlagsversuch"
Der TV-Sender NBC berichtet unter Berufung auf Geheimdienstexperten, der junge Nigerianer habe Agenten einer Anti- Terror-Einheit erklärt, er habe Sprengstoff zünden wollen. Weiter habe er behauptet, Verbindungen zum Terrornetzwerk El Kaida zu unterhalten. Eine offizielle Bestätigung über den Vorfall gab es zunächst nicht. Völlig unklar war auch, warum der Mann den Sprengstoff erst kurz vor Landung zündete.
Augenzeugen berichteten von den dramatischen Minuten in dem Airbus. Eine junge Frau sagte dem TV-Sender CNN, ein junger Mann habe sich geistesgegenwärtig auf den Nigerianer geworfen, als dieser die "pulvrige Substanz" in Brand setzen wollte. Er habe den Mann innerhalb von Sekunden überwältigt. Der Mann sei darauf in die erste Klasse gebracht worden.
"Es ging alles ganz schnell", sagte die junge Frau. Mehrere Passagiere äußerten Zweifel, dass es sich tatsächlich um einen Terroranschlag gehandelt haben soll.
Das Intel-Institut in Washington, das sich auf die Auswertung von terroristischen Internet-Seiten beschäftigt, sprach von einem "ernsthaften terroristischen Anschlagversuch".
Der Täter habe offensichtlich Verbindungen zu El-Kaida- Organisationen im Jemen und in Nordafrika unterhalten. Nach dem vereitelten Anschlag ist die britische Polizei am Samstag den Spuren des mutmaßlichen Täters in London nachgegangen. Der 23-jährige Nigerianer Farouk Abdulmutallab soll demnach zwischen 2005 und 2008 am University College London Maschinenbau studiert haben.
Scotland Yard befragte Personen aus dem Umfeld des Verdächtigen und durchsuchte mehrere Häuser, darunter auch die Wohnung, in der während des Studiums lebte. Premierminister Gordon Brown sprach von einer "ernsthaften möglichen Bedrohung" und wolle weitere Maßnahmen ergreifen, falls dies erforderlich sei. "Wir arbeiten eng mit den US- Behörden zusammen", sagte er.
Falls sich bisherigen Annahmen bestätigten sollten, handele es sich um den zweiten Anschlagsversuch auf ein US-Flugzeug zu Weihnachten seit 2001. Damals hatte der später als "Turnschuhbomber" bekanntgewordene Brite Richard Reid auf dem Flug von Paris nach Miami versucht, einen in seinem Schuh versteckten Sprengsatz zu zünden. Er wurde von der Flugzeugbesatzung und Passagieren überwältigt und im Januar 2003 von einem US-Gericht zu lebenslanger Haft verurteilt.
© dpa, aero.de | Abb.: Lemtoto Kentaro | 26.12.2009 09:13
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