Der erste Streifzug durch Allegris

MÜNCHEN - Der Schleier ist gelüftet: Lufthansa lässt erstmals Medienvertreter einen Blick in die neue Allegris-Kabine werfen. In der D-AIXT, einem Airbus A350-900 fehlt zwar noch die First Class. Allegris Business Class, Premium Economy Class und Economy Class sind aber "ready for departure".

Das ist sie also, die Lufthansa-Zukunft. Allegris. In der A350-900 heißt das: 267 Sitze, Premiumanteil 25 Prozent. Lufthansa hat am Donnerstag in München zum ersten Streifzug durch die neue Kabine geladen.

Der erste Blick fällt auf Sitze, die hier gar nicht stehen sollten. Ganz vorne in der D-AIXT hat Lufthansa eine Economy-Reihe installiert. Ein Platzhalter. Die neue First Class von Collins, in der A350-900 zwei Einzelsuiten und eine Doppelsuite, hängt in der Zulassung fest. Lufthansa schiebt das Topprodukt im Herbst nach.

So beginnt Allegris in Sitzreihe 2 - mit der Business Class Doppelsuite. Ähnlich viel Privatsphäre bieten - für Alleinreisende - Einzelsuiten am Fenster.

 
Nicht weniger als sieben Reisevarianten hat Lufthansa in der Allegris Business Class verpackt - und an Reisende mit Baby ebenso gedacht wie an Paare. Selbstzahler spielen in der Absatzstrategie eine wichtige Rolle.

Die Premium Economy mit ihren 24 Sitzen grenzt Lufthansa bei Allegris mit Sichtschutz nicht nur zur Business sondern auch zur regulären Economy Class ab. Der neue Sitz von ZIM -  bereits im Einsatz bei der Schwesterairline Swiss - bietet erweiterte Einstellmöglichkeiten als das bisherige Gestühl.

Recaro-Sitze für die Eco

Eine Sitzprobe in der Economy Class zeigt: Auch auf den bequemen Recaro-Sitzen lässt es sich passabel reisen. Jeder der 201 Sitze verfügt über einen großen und hochauflösenden Bildschirm sowie Lademöglichkeiten für eigene Geräte. Wer sich etwas mehr Schulterfreiheit wünscht: Lufthansa bietet freie Nebensitze als Extra zur Buchung an.

Die D-AIXT geht am 1. Mai auf der Strecke München - Vancouver in den Interkontdienst. Weitere A350-900 mit Allegris folgen in Kürze. "Wir werden dieses Jahr jeden Monat ein Allegris-Flugzeug in die Flotte nehmen", sagte Lufthansa-Airlines Chef Jens Ritter. Nächstes Jahr erhöht sich der Takt auf zwei Flugzeuge pro Monat, inklusive Umrüstungen.

Vancouver, Toronto, Montreal, Chicago, Shanghai und San Francisco

Ritter nennt zudem weitere Allegris-Ziele: Nach Vancouver, Toronto, Montreal und Chicago wird Lufthansa 2024 das neue Produkt auch auf den Linien nach Shanghai und San Francisco einführen.

Kostenfreies Messaging auf der Kurzstrecke

Besseren Service will die Lufthansa auch am Boden und auf Kurzstreckenflügen bieten, wie Airlines-Produktvorstand Heiko Reitz erläuterte. So sollen Kurzstreckenmaschinen mit neuen Internetantennen ausgestattet werden, so dass die Passagiere während des Flugs ohne Aufpreis mit der Außenwelt kommunizieren können. Parallel investiert Lufthansa in ein Update ihres Lounge-Produkts.

Konzernchef Carsten Spohr sagte dem "Handelsblatt": "Ich bin sicher: Sobald Allegris im Markt ist, werden wir auch wieder bei der Kundenzufriedenheit deutlich besser abschneiden."

Auch an Themen wie der Bordverpflegung etwa in der Economy-Klasse auf der Kurz- und Mittelstrecke wird laut Spohr gearbeitet: "Beim Catering ohne Zuzahlung prüfen wir aktuell eine Ausweitung des Angebots."

Gleichzeitig werde sich die Verlässlichkeit und Pünktlichkeit weiter verbessern. Allerdings warnte Spohr vor zu hohen Erwartungen. Angesichts stark gestiegener Kosten in Deutschland werde es immer schwerer, in der Heimat eine Grundversorgung anzubieten.