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Beitrag vom 28.01.2022 - 19:10 Uhr
UserJordanPensionär
Pensionär
User (2311 Beiträge)
"Die Alitalia-Nachfolgerin ITA warf nicht nur die Schulden der Vorgängerin ab, ..."

Wo hat sie die denn 'hingeworfen'???

Der italienische Staat, bzw. die italienischen (und - über EU Hilfen/Zuschüsse - vielleicht auch der europäische) Steuerzahler hat diese bezahlt!

Und eine LH AG, die laut eigener Aussage, selbst immer noch große, finanzielle Schwierigkeiten hat, und auf Hilfe vom Staat angewiesen ist, siehe hier:

 https://www.aero.de/news-17997/Wo-Lufthansa-den-Staat-auch-2022-noch-braucht.html

erwägt mit zwischen 700 Mio. bis 1,4 Milliarden dort einzusteigen!?

Hat das noch irgendetwas mit normaler, privatwirtschaftlicher Marktwirtschaft (von sozialer mag man schon gar nicht mehr sprechen...) zu tun?
Beitrag vom 28.01.2022 - 20:19 Uhr
Usergordon
User (3473 Beiträge)
"Die Alitalia-Nachfolgerin ITA warf nicht nur die Schulden der Vorgängerin ab, ..."

Wo hat sie die denn 'hingeworfen'???

Der italienische Staat, bzw. die italienischen (und - über EU Hilfen/Zuschüsse - vielleicht auch der europäische) Steuerzahler hat diese bezahlt!

Und eine LH AG, die laut eigener Aussage, selbst immer noch große, finanzielle Schwierigkeiten hat, und auf Hilfe vom Staat angewiesen ist, siehe hier:

 https://www.aero.de/news-17997/Wo-Lufthansa-den-Staat-auch-2022-noch-braucht.html

erwägt mit zwischen 700 Mio. bis 1,4 Milliarden dort einzusteigen!?

Hat das noch irgendetwas mit normaler, privatwirtschaftlicher Marktwirtschaft (von sozialer mag man schon gar nicht mehr sprechen...) zu tun?

Man muss sich nur einmal vorstellen was passiert, wenn man es nicht macht.
Einer der umsatzstärksten Märkte könnte in die Hände der Konkurrenz fallen. Kann sich das eine Lufthansa leisten? Könnte das nicht auch Arbeitsplätze in Deutschland kosten, wenn der Italiener in Zukunft vermehrt über Paris, Amsterdam oder London in die USA fliegt? Jetzt kann man die Weichen stellen. Es wäre meiner Meinung nach fahrlässig (im Endeffekt vielleicht sogar unsozial den deutschen Arbeitnehmern gegenüber), diese Chance nicht zu ergreifen bzw. nicht wenigstens zu untersuchen.

Dieser Beitrag wurde am 28.01.2022 20:19 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 29.01.2022 - 00:46 Uhr
UserJordanPensionär
Pensionär
User (2311 Beiträge)

Man muss sich nur einmal vorstellen was passiert, wenn man es nicht macht.
Einer der umsatzstärksten Märkte könnte in die Hände der Konkurrenz fallen. Kann sich das eine Lufthansa leisten? Könnte das nicht auch Arbeitsplätze in Deutschland kosten, wenn der Italiener in Zukunft vermehrt über Paris, Amsterdam oder London in die USA fliegt? Jetzt kann man die Weichen stellen. Es wäre meiner Meinung nach fahrlässig (im Endeffekt vielleicht sogar unsozial den deutschen Arbeitnehmern gegenüber), diese Chance nicht zu ergreifen bzw. nicht wenigstens zu untersuchen.

Was ist bitte die Quelle Ihrer Aussage das Italien einer "der umsatzstärksten Märkte" (btw. auf was bezogen: national, EU, Europa oder weltweit?) sei?

Nach dieser Quelle:

 https://www.weltexporte.de/fluggesellschaften/

auf die Zahlen 2019, 2018, 2017 bezogen schonmal absolut nicht.

Der Umsatz von Alitalia betrug 2018: 3,07 Milliarden und 2019: 2,67 Milliarden.
Damit sind Sie meilenweit von den europäischen Größen im Intercont Verkehr: LH AG, IAG, AF/KLM entfernt (die liegen ALLE jeweils im Umsatz mindestens 10 x höher!).
Von den anderen Airlines in dem Ranking garnicht zu reden.

Und mit all den Risiken, die ja in Italien nur weil die Airline (vorerst) anders heißt nicht weg sind, soll das 700 - 1,4 Milliarden wert sein?

Nur zur Erinnerung: die LH AG kriegt ja seit Jahren auch die OS nicht in die schwarzen Zahlen.



Beitrag vom 29.01.2022 - 00:50 Uhr
UserJordanPensionär
Pensionär
User (2311 Beiträge)
PS. Zu Ihrer Aussage: "Könnte das nicht auch Arbeitsplätze in Deutschland kosten, wenn der Italiener in Zukunft vermehrt über Paris, Amsterdam oder London in die USA fliegt?".

Wenn ich das bisher richtig gelesen habe, soll Rom zu einem weiteren LH AG Hub werden. Also nix mit mehr Paxen für die deutschen LH Hubs FRA und MUC.
Beitrag vom 29.01.2022 - 09:23 Uhr
Usergordon
User (3473 Beiträge)
Was ist bitte die Quelle Ihrer Aussage das Italien einer "der umsatzstärksten Märkte" (btw. auf was bezogen: national, EU, Europa oder weltweit?) sei?

Italien ist für Lufthansa der umsatzstärkste Markte hinter Deutschland, Österreich, Schweiz, Belgien und USA.
Die Quelle ist meine berufliche Kenntnis :)

Aber auch wenn Sie das nicht glauben, dann unterstellen sie das doch einfach mal - ganz theoretisch. Also wenn Italien ein sehr wichtiger Markt ist .... und der nationale Carrier als aufgehübschte Braut sich anbietet .... und wenn eine italienische Unternehmerfamilie mit von der Partie ist ... es aber auch Konkurrenten um diese Braut gibt .... und der Brautvater seine Braut unbedingt an den Mann bringen will ... wie würden Sie denn in einem solchen Fall agieren? Würden Sie wirklich das Angebot ignorieren? Mit allen Konsequenzen, die das nach sich zieht?

Und mit all den Risiken, die ja in Italien nur weil die Airline (vorerst) anders heißt nicht weg sind, soll das 700 - 1,4 Milliarden wert sein?

Wenn der Schaden, den ein Abwandern von ITA zu einer anderen Airline für LH größer wäre, dann macht das schon Sinn.

Nur zur Erinnerung: die LH AG kriegt ja seit Jahren auch die OS nicht in die schwarzen Zahlen.

Das muss es ja auch gar nicht. Solange die Verluste für die LHG geringer sind als dies bei einer OS im Verbund mit IAG oder AF-KLM der Fall wäre, ist auch eine OS mit rote Zahlen wirtschaftlich sinnvoll - wenn auch nicht erstrebenswert.

Das ist genau wie mit der EW. Die macht zwar Verluste, hat aber bisher die LCC in Deutschland einigermaßen in Schach gehalten. Die Frage ist doch, was wäre passiert, wenn die LCC z.B. in Deutschland einen Marktanteil wie z.B. in Italien hätte.

Dieser Beitrag wurde am 29.01.2022 09:29 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 29.01.2022 - 09:27 Uhr
Usergordon
User (3473 Beiträge)
PS. Zu Ihrer Aussage: "Könnte das nicht auch Arbeitsplätze in Deutschland kosten, wenn der Italiener in Zukunft vermehrt über Paris, Amsterdam oder London in die USA fliegt?".

Wenn ich das bisher richtig gelesen habe, soll Rom zu einem weiteren LH AG Hub werden. Also nix mit mehr Paxen für die deutschen LH Hubs FRA und MUC.

Es geht meines Erachtens nicht um Zuwachs von Paxe zu den LH Hubs sondern um das Vermeiden von einem Passagierrückgang. Was mit Sicherheit der Fall wäre, wenn z.B. AF-KLM sich bei ITA beteiligt.
Beitrag vom 29.01.2022 - 10:29 Uhr
UserGroße Krügerkl..
User (1383 Beiträge)
PS. Zu Ihrer Aussage: "Könnte das nicht auch Arbeitsplätze in Deutschland kosten, wenn der Italiener in Zukunft vermehrt über Paris, Amsterdam oder London in die USA fliegt?".

Wenn ich das bisher richtig gelesen habe, soll Rom zu einem weiteren LH AG Hub werden. Also nix mit mehr Paxen für die deutschen LH Hubs FRA und MUC.

Wenn man ihrer Ansicht folgt, dann wären wir noch in der Steinzeit.

Italien ist ein riesen Markt. 60 Mio. Italiner, der Norden Italiens ist wirtschaftlich stark.

Ich verstehe nicht was sie sagen wollen, ausser das es einen weiteren Hub gibt, evlt. sogar 2 mit Mailand?

Die LH hat dann in Zentraleuropa ziehmlich die Hosen an und eine sehr starke Marktposition, kann ihre Hubs gut aussteuern.
Rom ist innerhalb von weniger als 2 FLugstunden von allen bestehenden Hubs.
Als AKtionär wäre ich extrem sauer wenn die LH diese Chance nicht ergreifen würde und z.b. IAG den Zuschlag bekommt und die LH quasi einkreist.

Von den zur konsolidierung anstehenden Airlines ist ITA wohl der sauberste Approach. Ein Neustart mit neuer Company, ohne Altlasten, mit neuer Flotte in einem riesigen orginären Markt mit natürlicher Nachfrage nach Asien und in die USA.

Die anderen Optionen: Tap, SAS, Air Europe - lange nicht so attraktiv, so clean sheet, oder mit so großem Markt. Die Italiener sind halt einfach mehr als 10 Mio. Portugiesen.
Tap und SAS würden auch gut zur LH passen, aber das ist halt schwierig.

Man hat jetzt die Chance auf Italien, das muss man einfach machen.
Beitrag vom 29.01.2022 - 14:13 Uhr
UserJordanPensionär
Pensionär
User (2311 Beiträge)
@Gordon und @Große Krügerklappe

Erst einmal vielen Dank - absolut ehrlich - für Ihre umfangreichen und sachlichen Antworten.

Was ich meine, habe ich in meinem ersten Beitrag ausgedrückt. Ich finde es nicht richtig das privatwirtschaftlich angehäufte Schulden (bezieht sich auf ITA/Alitalia) vergesellschaftet werden und dann mit frischem Steuergeldzuschüssen (jetzt sowohl ITA - Mitgift des Staates, als auch LH die ebenfalls noch staatlich Hilfen braucht (siehe den von mir eingestellten Link) neue, privatwirtschaftliche Projekte, die m.E. auch noch ein hohes Risiko bergen, angeschoben werden.

Soweit erst einmal dazu.

Zu dem anderen, danach erfolgten Beiträgen:

Wenn ich @Gordon richtig verstanden habe, dient der Einstieg der LH AG
bei ITA in erster Linue dazu, den Wettbewerb aussen vor zu halten, auch wenn es - wie bei OS - Verluste bringt. Richtig?

@große Krügerklappe sieht das etwas anders und glaubt in Italien sind gute Geschäfte (also auch mit Gewinn) zu machen und es wäre geradezu fahrlässig von LH AG dort ich einzusteigen. Habe ich das so richtig verstanden?

Eines ist doch aber nicht von der Hand zu weisen:

der Wettbewerb, der Alitalia so miese Zahlen (ich meine jetzt nur die - im Vergleich - sehr geringen Umsätze/siehe den anderen Link; die exorbitanten Verluste haben viele andere Gründe) beschert hat, bleibt doch trotzdem bestehen.

Die ME3, die IAG und AF/KLM werden sich doch nicht, nur weil LH dort einsteigt, zurückziehen. Und die anderen Airlines (LCC im PtP, Kurz- und Mittelstrecke im Tourismusgeschäft), sowie die großen amerikanischen und asiatischen Airlines bleiben doch auch.

Deshalb sehe ich dieses Investment sehr risikoreich.

Aber wir müssen ja eh alle erst einmal abwarten, was die 90 Tage Buchprüfung für ein Ergebnis bringt 😉.
Beitrag vom 29.01.2022 - 14:37 Uhr
Usercontrail55
User (4632 Beiträge)
@Gordon und @Große Krügerklappe

Erst einmal vielen Dank - absolut ehrlich - für Ihre umfangreichen und sachlichen Antworten.

Was ich meine, habe ich in meinem ersten Beitrag ausgedrückt. Ich finde es nicht richtig das privatwirtschaftlich angehäufte Schulden (bezieht sich auf ITA/Alitalia) vergesellschaftet werden und dann mit frischem Steuergeldzuschüssen (jetzt sowohl ITA - Mitgift des Staates, als auch LH die ebenfalls noch staatlich Hilfen braucht (siehe den von mir eingestellten Link) neue, privatwirtschaftliche Projekte, die m.E. auch noch ein hohes Risiko bergen, angeschoben werden.
Der Link funktioniert bei mir nicht und ich habe den Artikel im Archiv nicht gefunden. Hätten Sie den nochmal? Die Mitgift des Staates wird ja wieder erlöst, wenn der neue Eigentümer die Anteile kauft. Aber es ist doch nicht ungewöhnlich, wenn ein Staat einem Unternehmen wirtschaftlich unter die Arme greift. Die Hürden dafür und die Überwachung sind doch hoch. Ansonsten ist das EU Recht, innerhalb dessen man sich bewegt.
Soweit erst einmal dazu.

Zu dem anderen, danach erfolgten Beiträgen:

Wenn ich @Gordon richtig verstanden habe, dient der Einstieg der LH AG
bei ITA in erster Linue dazu, den Wettbewerb aussen vor zu halten, auch wenn es - wie bei OS - Verluste bringt. Richtig?

@große Krügerklappe sieht das etwas anders und glaubt in Italien sind gute Geschäfte (also auch mit Gewinn) zu machen und es wäre geradezu fahrlässig von LH AG dort ich einzusteigen. Habe ich das so richtig verstanden?
Aber Beides muss sich ja nicht gegeneinander ausschließen. Ich kann doch durch Manöver meinen Markt schützen und gleichzeitig mit diesem Manöver Geld verdienen.
Eines ist doch aber nicht von der Hand zu weisen:

der Wettbewerb, der Alitalia so miese Zahlen (ich meine jetzt nur die - im Vergleich - sehr geringen Umsätze/siehe den anderen Link; die exorbitanten Verluste haben viele andere Gründe) beschert hat, bleibt doch trotzdem bestehen.
Ja klar, der Wettbewerb bleibt erst mal da. Aber der war es nicht, der Alitalia die hohen Verluste eingebracht hat. Es war die eigenen hohen Kosten und die Unproduktivität die das Ganze unprovitabel gemacht und dadurch auch erst den Markt geöffnet haben. Alitalia war mit sich beschäftigt, nicht mit dem Wettbewerb.
Die ME3, die IAG und AF/KLM werden sich doch nicht, nur weil LH dort einsteigt, zurückziehen. Und die anderen Airlines (LCC im PtP, Kurz- und Mittelstrecke im Tourismusgeschäft), sowie die großen amerikanischen und asiatischen Airlines bleiben doch auch.
Das entscheidet der Markt. Wenn das neue Angebot besser ist als das Alte, dann werden die Kunden sich für das Neue entscheiden. Der Wettbewerb war ja da, weil es Platz für ihn gab.
Deshalb sehe ich dieses Investment sehr risikoreich.
So ist das, da kauft man die Katze im Sack, wobei man schon ein bisschen in den Sack reinschauen kann. Aber besser LH als jemand anderes (aus LH Sicht). Weil, wenn es klappt und es ist nicht bei LH, dann hat LH verloren. No Risk no Fun.
Aber wir müssen ja eh alle erst einmal abwarten, was die 90 Tage Buchprüfung für ein Ergebnis bringt 😉.

Dieser Beitrag wurde am 29.01.2022 15:16 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 29.01.2022 - 15:24 Uhr
Usergordon
User (3473 Beiträge)
@Gordon und @Große Krügerklappe

Erst einmal vielen Dank - absolut ehrlich - für Ihre umfangreichen und sachlichen Antworten.

Was ich meine, habe ich in meinem ersten Beitrag ausgedrückt. Ich finde es nicht richtig das privatwirtschaftlich angehäufte Schulden (bezieht sich auf ITA/Alitalia) vergesellschaftet werden und dann mit frischem Steuergeldzuschüssen (jetzt sowohl ITA - Mitgift des Staates, als auch LH die ebenfalls noch staatlich Hilfen braucht (siehe den von mir eingestellten Link) neue, privatwirtschaftliche Projekte, die m.E. auch noch ein hohes Risiko bergen, angeschoben werden.

Die "staatlichen Hilfen" für LH sind laut Artikel
- Forderung für Ausnahmeregeln für die Nutzung der Start- und Landerechte an Flughäfen, damit diese im Laufe der Krise nicht verloren gehen und
- Unterstützung beim Umbau der Branche auf Klimaneutralität.

Soll solange dieser Wunsch an staatlichen Hilfen seitens der Lufthansa bestehen strategische Investitionen außen vor bleiben?
Dann kommen wir schnell zum Quartalsdenken, was ja immer Managern vorgeworfen wird.

Sorry, die Frage stellt sich doch der Lufthansa gar nicht. Heute steht die Ware im Schaufenster. Entweder man nimmt sie heute oder die Chance ist vertan.


Zu dem anderen, danach erfolgten Beiträgen:

Wenn ich @Gordon richtig verstanden habe, dient der Einstieg der LH AG
bei ITA in erster Linue dazu, den Wettbewerb aussen vor zu halten, auch wenn es - wie bei OS - Verluste bringt. Richtig?

Keine Ahnung, wo die Lufthansa die Vorteile eines Einstiegs sieht. Ich sage nur, es kann durchaus besser sein in ITA zu investieren als die der Konkurrenz zu überlassen, weil das starke Auswirkungen auf die Umsatzerlöse der Lufthansa haben kann.

@große Krügerklappe sieht das etwas anders und glaubt in Italien sind gute Geschäfte (also auch mit Gewinn) zu machen und es wäre geradezu fahrlässig von LH AG dort ich einzusteigen. Habe ich das so richtig verstanden?

Eines ist doch aber nicht von der Hand zu weisen:

der Wettbewerb, der Alitalia so miese Zahlen (ich meine jetzt nur die - im Vergleich - sehr geringen Umsätze/siehe den anderen Link; die exorbitanten Verluste haben viele andere Gründe) beschert hat, bleibt doch trotzdem bestehen.

Nein, der Wettbewerb wird sich aus LH Sicht grundlegend verändern.Bisher bestand der Wettbewerb aus einer relativ unabhängigen Alitalia und anderen europäische und außereuropäische Airlines. Damit ist LH hervoragend zurecht gekommen.
Die neue Konstelation könnte aber eine der Altlasten befreite ATI im Verbund mit IAG oder AF-KLM sein.
Das ist doch eine ganz neue Situation, die für LH weitaus schlechter ist als vorher.

Die ME3, die IAG und AF/KLM werden sich doch nicht, nur weil LH dort einsteigt, zurückziehen. Und die anderen Airlines (LCC im PtP, Kurz- und Mittelstrecke im Tourismusgeschäft), sowie die großen amerikanischen und asiatischen Airlines bleiben doch auch.

Siehe oben.

Deshalb sehe ich dieses Investment sehr risikoreich.

Riskanter wäre es doch die Chance nicht zu nutzen und seine Marktstellung in Italien zu gefährden.

Aber wir müssen ja eh alle erst einmal abwarten, was die 90 Tage Buchprüfung für ein Ergebnis bringt 😉.

Das sowieso. Daher ist auch Ihr Unverständnis für das Interesse der LH an ATI nicht nachzuvollziehen.
Beitrag vom 30.01.2022 - 00:24 Uhr
UserJordanPensionär
Pensionär
User (2311 Beiträge)

Die "staatlichen Hilfen" für LH sind laut Artikel
- Forderung für Ausnahmeregeln für die Nutzung der Start- und Landerechte an Flughäfen, damit diese im Laufe der Krise nicht verloren gehen und
- Unterstützung beim Umbau der Branche auf Klimaneutralität.

Soll solange dieser Wunsch an staatlichen Hilfen seitens der Lufthansa bestehen strategische Investitionen außen vor bleiben?
Dann kommen wir schnell zum Quartalsdenken, was ja immer Managern vorgeworfen wird.

Risikovolle Investitionen tätigen, wenn man selbst kein Geld in der Kasse hat und mit geborgtem arbeiten muss, ist zumindest grenzwertig. Zumal absolut nicht abzusehen ist, wann UND OB der Vorpandmiezustand je wieder erreicht wird.

Sorry, die Frage stellt sich doch der Lufthansa gar nicht. Heute steht die Ware im Schaufenster. Entweder man nimmt sie heute oder die Chance ist vertan.

Wie oben. Wenn ein attraktives Angebot im Schaufenster steht und ich kein Geld habe, dann kann ich mir das nicht kaufen.

Zumal Sie ja selber schreiben:

Keine Ahnung, wo die Lufthansa die Vorteile eines Einstiegs sieht. Ich sage nur, es kann durchaus besser sein in ITA zu investieren als die der Konkurrenz zu überlassen, weil das starke Auswirkungen auf die Umsatzerlöse der Lufthansa haben kann.

@große Krügerklappe sieht das etwas anders und glaubt in Italien sind gute Geschäfte (also auch mit Gewinn) zu machen und es wäre geradezu fahrlässig von LH AG dort ich einzusteigen. Habe ich das so richtig verstanden?

Eines ist doch aber nicht von der Hand zu weisen:

der Wettbewerb, der Alitalia so miese Zahlen (ich meine jetzt nur die - im Vergleich - sehr geringen Umsätze/siehe den anderen Link; die exorbitanten Verluste haben viele andere Gründe) beschert hat, bleibt doch trotzdem bestehen.

Nein, der Wettbewerb wird sich aus LH Sicht grundlegend verändern.Bisher bestand der Wettbewerb aus einer relativ unabhängigen Alitalia und anderen europäische und außereuropäische Airlines. Damit ist LH hervoragend zurecht gekommen.
Die neue Konstelation könnte aber eine der Altlasten befreite ATI im Verbund mit IAG oder AF-KLM sein.

Das ist doch reine Spekulation. Die haben doch gar kein Interesse geäußert.

Das ist doch eine ganz neue Situation, die für LH weitaus schlechter ist als vorher.
Die ME3, die IAG und AF/KLM werden sich doch nicht, nur weil LH dort einsteigt, zurückziehen. Und die anderen Airlines (LCC im PtP, Kurz- und Mittelstrecke im Tourismusgeschäft), sowie die großen amerikanischen und asiatischen Airlines bleiben doch auch.
Deshalb sehe ich dieses Investment sehr risikoreich.

Riskanter wäre es doch die Chance nicht zu nutzen und seine Marktstellung in Italien zu gefährden.

Sicher? LH steht doch (Ihre Worte) in der jetzigen Konstellation ganz gut in Italien Geschäft da!?

Aber wir müssen ja eh alle erst einmal abwarten, was die 90 Tage Buchprüfung für ein Ergebnis bringt 😉.

Das sowieso. Daher ist auch Ihr Unverständnis für das Interesse der LH an ATI nicht nachzuvollziehen.

Ich habe kein Unverständnis an dem Interesse! Ich habe einfach nur Bedenken zu der Sinnhaftigkeit und dem Risiko.

Ich habe allerdings totales Unverständnis zu der Art und Weise wie Steuergelder (in Italien und in Deutschland) in die private Wirtschaft umgeleitet werden.

Dieser Beitrag wurde am 30.01.2022 00:52 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 30.01.2022 - 00:51 Uhr
UserJordanPensionär
Pensionär
User (2311 Beiträge)

Der Link funktioniert bei mir nicht und ich habe den Artikel im Archiv nicht gefunden. Hätten Sie den nochmal? Die Mitgift des Staates wird ja wieder erlöst, wenn der neue Eigentümer die Anteile kauft. Aber es ist doch nicht ungewöhnlich, wenn ein Staat einem Unternehmen wirtschaftlich unter die Arme greift. Die Hürden dafür und die Überwachung sind doch hoch. Ansonsten ist das EU Recht, innerhalb dessen man sich bewegt.

Sie haben Recht, der Link funktioniert nicht mehr bzw. führtbins "Nirwana"... .
Tut mir wirklich leid, der Artikel ist "weg" - wurde offensichtlich gelöscht !?

Soweit erst einmal dazu.

Zu dem anderen, danach erfolgten Beiträgen:

Wenn ich @Gordon richtig verstanden habe, dient der Einstieg der LH AG
bei ITA in erster Linue dazu, den Wettbewerb aussen vor zu halten, auch wenn es - wie bei OS - Verluste bringt. Richtig?

@große Krügerklappe sieht das etwas anders und glaubt in Italien sind gute Geschäfte (also auch mit Gewinn) zu machen und es wäre geradezu fahrlässig von LH AG dort ich einzusteigen. Habe ich das so richtig verstanden?
Aber Beides muss sich ja nicht gegeneinander ausschließen. Ich kann doch durch Manöver meinen Markt schützen und gleichzeitig mit diesem Manöver Geld verdienen.
Eines ist doch aber nicht von der Hand zu weisen:

der Wettbewerb, der Alitalia so miese Zahlen (ich meine jetzt nur die - im Vergleich - sehr geringen Umsätze/siehe den anderen Link; die exorbitanten Verluste haben viele andere Gründe) beschert hat, bleibt doch trotzdem bestehen.
Ja klar, der Wettbewerb bleibt erst mal da. Aber der war es nicht, der Alitalia die hohen Verluste eingebracht hat. Es war die eigenen hohen Kosten und die Unproduktivität die das Ganze unprovitabel gemacht und dadurch auch erst den Markt geöffnet haben. Alitalia war mit sich beschäftigt, nicht mit dem Wettbewerb.
Die ME3, die IAG und AF/KLM werden sich doch nicht, nur weil LH dort einsteigt, zurückziehen. Und die anderen Airlines (LCC im PtP, Kurz- und Mittelstrecke im Tourismusgeschäft), sowie die großen amerikanischen und asiatischen Airlines bleiben doch auch.
Das entscheidet der Markt. Wenn das neue Angebot besser ist als das Alte, dann werden die Kunden sich für das Neue entscheiden. Der Wettbewerb war ja da, weil es Platz für ihn gab.

Und der Platz wird bleiben! Aber "der(privatwirtschaftliche) Markt" bzw. Wettbewerb sollte eben nicht mit Staats/Steuergeldern verfälscht/ beeinflusst werden. Denn das ist hier eindeutig der Fall.
Das wäre es im übrigen auch, wenn IAG oder AF/KLM einsteigen würden.
LH (und die genannten anderen) sind nämlich gerade alle pleite und werden nur durch Staatshilfe am Leben gehalten - das isr Fakt! Und diese sollten m.M. nach dazu dienen das Kerngeschäft/ die Kerngesellschaften am Leben zu halten und soviel wie mögliche Arbeitsplätze zu retten. Und nicht dazu RISKANTE Übernahmen zu finanzieren.

Deshalb sehe ich dieses Investment sehr risikoreich.
So ist das, da kauft man die Katze im Sack, wobei man schon ein bisschen in den Sack reinschauen kann. Aber besser LH als jemand anderes (aus LH Sicht). Weil, wenn es klappt und es ist nicht bei LH, dann hat LH verloren. No Risk no Fun.

Das hat mit "Fun" absolut nichts zu tun. No money - no Fun ! LH hat z.Zt. NO MONEY!
Beitrag vom 30.01.2022 - 07:42 Uhr
UserX-Ray
User (517 Beiträge)

Der Link funktioniert bei mir nicht und ich habe den Artikel im Archiv nicht gefunden. Hätten Sie den nochmal? Die Mitgift des Staates wird ja wieder erlöst, wenn der neue Eigentümer die Anteile kauft. Aber es ist doch nicht ungewöhnlich, wenn ein Staat einem Unternehmen wirtschaftlich unter die Arme greift. Die Hürden dafür und die Überwachung sind doch hoch. Ansonsten ist das EU Recht, innerhalb dessen man sich bewegt.

Sie haben Recht, der Link funktioniert nicht mehr bzw. führtbins "Nirwana"... .
Tut mir wirklich leid, der Artikel ist "weg" - wurde offensichtlich gelöscht !?

Natürlich gibt es den Artikel noch:

 https://www.aero.de/news-41599/Warum-Lufthansa-den-Staat-auch-2022-noch-braucht.html

Darin ging es um staatliche Hilfe bei Ausnahmeregeln für Slots und um Unterstützung beim Thema Klimaneutralität.

Und Sie basteln daraus "eine LH AG, die laut eigener Aussage, selbst immer noch große, finanzielle Schwierigkeiten hat, und auf Hilfe vom Staat angewiesen ist, siehe hier:"

Erkennen Sie selbst den Unterschied?
Beitrag vom 30.01.2022 - 09:11 Uhr
Usergordon
User (3473 Beiträge)
Risikovolle Investitionen tätigen, ....

Meiner Meinung nach ist es mittel- bis langfristig risikoreicher diese Investition nicht zu tätigen.

... wenn man selbst kein Geld in der Kasse hat und mit geborgtem arbeiten muss, ist zumindest grenzwertig.

Doch, die Liquidität ist an anscheinend vorhanden, allerdings wie Sie richtig sagen mit "geborgtem Geld". Aber was soll das bedeuten? Etwa das nur Unternehmen mit einer Eigenkapitalquote von 100 Prozent investieren dürfen?

Sorry, die Frage stellt sich doch der Lufthansa gar nicht. Heute steht die Ware im Schaufenster. Entweder man nimmt sie heute oder die Chance ist vertan.

Wie oben. Wenn ein attraktives Angebot im Schaufenster steht und ich kein Geld habe, dann kann ich mir das nicht kaufen.

Wie oben. Geld ist ja da.

Die neue Konstelation könnte aber eine der Altlasten befreite ATI im Verbund mit IAG oder AF-KLM sein.

Das ist doch reine Spekulation. Die haben doch gar kein Interesse geäußert.

Wenn es keine anderen Interessenten geben würde, dann wird es auch keine 0,7 bis 1,4 Mrd. kosten. Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis.

Sicher? LH steht doch (Ihre Worte) in der jetzigen Konstellation ganz gut in Italien Geschäft da!?

Wenn Sie nicht nur selektiv lesen würden hätten Sie feststellen können, dass ich von einer Veränderung der jetzigen Konstellation ausgehe.


Aber wir müssen ja eh alle erst einmal abwarten, was die 90 Tage Buchprüfung für ein Ergebnis bringt 😉.

Das sowieso. Daher ist auch Ihr Unverständnis für das Interesse der LH an ATI nicht nachzuvollziehen.

Ich habe kein Unverständnis an dem Interesse! Ich habe einfach nur Bedenken zu der Sinnhaftigkeit und dem Risiko.

Da bin ich, wie bereits geschrieben, ganz anderer Meinung.

Ich habe allerdings totales Unverständnis zu der Art und Weise wie Steuergelder (in Italien und in Deutschland) in die private Wirtschaft umgeleitet werden.

Aber in diesem Fall wird ja in Deutschland gar kein Steuergeld genutzt. Gerade deswegen wurden die Steuergelder doch zurückgezahlt (auch wenn eine ganz bestimmte Klientel in diesem Forum eine andere Motivation unterstellt).

Aber prinzipiell gebe ich Ihnen recht. Dann es sicher auch Ihr Wunsch die Subventionen für Elektrofahrzeuge und energetische Haussanierungen abschaffen, stimmt's :)?

Dieser Beitrag wurde am 30.01.2022 09:14 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 30.01.2022 - 09:38 Uhr
Usergordon
User (3473 Beiträge)
Und der Platz wird bleiben! Aber "der(privatwirtschaftliche) Markt" bzw. Wettbewerb sollte eben nicht mit Staats/Steuergeldern verfälscht/ beeinflusst werden. Denn das ist hier eindeutig der Fall.
Das wäre es im übrigen auch, wenn IAG oder AF/KLM einsteigen würden.
LH (und die genannten anderen) sind nämlich gerade alle pleite und werden nur durch Staatshilfe am Leben gehalten - das isr Fakt!

Soweit ich gelesen habe hat die Lufthansa die Staatshilfen zurückgezahlt.

Und diese sollten m.M. nach dazu dienen das Kerngeschäft/ die Kerngesellschaften am Leben zu halten und soviel wie mögliche Arbeitsplätze zu retten.

Aber das ist doch genau der Punkt. Man investiert, UM langfristig das Unternehmen am Leben zu halten und Arbeitsplätze zu sichern! Ist genau das gleiche wie der Kauf der neuen (verbrauchsarmen, emisionsreduzierten) Flugzeuge. Man kauft heute, um morgen am Markt betehen zu können. Dafür nimmt man Geld auf. Das wurde übrigens schon immer so gemacht.
Im übrigen klingt es bei Ihnen immer so als würden "Staatshilfen" auf dem Rücken der Steuerzahler bezahlt. Das ist doch mitnichten so. Eher im Gegenteil. Der Steuerzahler hat doch profitiert. Zumindest bei der Lufthansa. Bei anderen deutschen Airlines mag dies anders sein ....

Und nicht dazu RISKANTE Übernahmen zu finanzieren.

Sie schreiben immer vom großen Risiko. Können Sie das bitte einmal präzisieren? Worin besteht denn das Risiko? Und wie hoch ist es?



Dieser Beitrag wurde am 30.01.2022 09:40 Uhr bearbeitet.
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