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Beitrag vom 15.02.2014 - 05:27 Uhr
Usersch7459
User (29 Beiträge)
Und hier sehe ich auch das Sicherheitsproblem: Frust, Überforderung etc.! Und vieles hängt vom Geld ab! Oftmals! Wer frustriert ist, arbeitet einfach anders und oftmals, nicht immer, nicht korrekt.

Je nachdem, wie hoch oder niedrig unsere Frustrationstoleranz ist, sind wir schneller oder weniger schnell frustriert, wenn etwas nicht erwartungsgemäß verläuft.

Auf Frustration reagieren wir in der Regel enttäuscht, verärgert, agressiv, manchmal auch verbittert, demotiviert, deprimiert oder gar depressiv. Manchmal lassen wir andere unsere Enttäuschung spüren und lassen unseren Frust und den damit verbundenen Ärger an diesen aus.

Und um wie viel Tausend Oiro(€) wettest du: falls wir ab morgen den doppelten Gehalt bezahlen würden, dann gibt es garantiert 0,00 Unfall?
Beitrag vom 15.02.2014 - 05:34 Uhr
Usersch7459
User (29 Beiträge)
Und Steuer und Sozialabgaben sparen heißt vielmals: Weniger Gehalt!

Nö, mag sein aber muss nicht unbedingt.

Sie sind im Katastrophenfall kaum belangbar. Sie zahlen 30 bis 50 Prozent weniger Steuern.

Das Ausflaggen hat auch im Landstraßen-Güterverkehr bereits Schule gemacht. Deutsche Speditionen lassen ihre Fahrzeuge mittlerweile im Ausland zu, beispielsweise auf Zypern.

Der Firmen-Jet der Volkswagen AG ist beispielsweise über eine Tochterfirma auf den Cayman Islands registriert und trägt somit das Kennzeichen VP-CVW. Dadurch werden natürlich gerade steuerliche Vorteile ausgenutzt.

Und warum & seit wann darf man nicht?
Beitrag vom 15.02.2014 - 07:52 Uhr
Userfreightdawg
busfahrer
User (241 Beiträge)
@ flugstr: Hut ab für deine (selbst im Gegenwind des Aero-Debattierclubs) stets sachliche Argumentation. Inhaltlich nichts hinzuzufügen.
Beitrag vom 15.02.2014 - 08:40 Uhr
UserSpheniscidae
User (462 Beiträge)
Ich glaube nicht dass die Gehälter, die Piloten, Stewardessen und anderem Personal gezahlt werden direkt einen Einfluss auf die Sicherheit haben. Piloten und Stewardessen aufgrund eines gewissen Eigeninteresses und das Sicherheitspersonal am Boden weil das Qualitätssicherung ist und da einfach ein bestimmter Schlag Menschen arbeitet.
Eher sehe ich ein Problem irgendwann einmal im Nachwuchs. Im Moment können es sich die Airlines leisten relativ hohe Anforderungen an die Bewerber zu stellen. Das könnte aufweichen.

Ansonsten nervt der Streik natürlich ungemein, aber wenn ein Streik nicht stören würde hätten die Gewerkschaften natürlich eine sensationelle Verhandlungsposition. Alternatives Streikmodell könnte natürlich sein, dass während des Streiks der Flugbetrieb aufrecht erhalten wird und alle Kunden kostenlos fliegen dürfen, aber ich befürchte dass die Arbeitgeber das nicht mitmachen würden :)

In diesem Sinne viel Erfolg!
Beitrag vom 15.02.2014 - 11:02 Uhr
UserFlugzeugschrauber
User (294 Beiträge)
Dienst nach Vorschrift ist im Cockpit eher gut als schlecht ( Checklisten ) ;-) Und da man selbst im Flugzeug sitzt wird man sich schon noch Mühe geben. Und außerdem nochmal : Steuern & Sozialabgaben sparen heißt NICHT weniger Gehalt!
>

Vielen Dank für Ihren humorigen Beitrag. Ich sehe die Sache etwas ernster. Dabei denke ich nicht nur an übermüdete Piloten oder FlugbegleiterInnen, sondern auch an das Personal, welches dafür sorgt, dass die Maschine überhaupt mit Menschen abheben kann: Der Technik, den Passage-Service, Sicherheitskontrollen etc.!


Bleiben wir doch bei der hier gescholtenen Airline. Sie hat ein AOC beantragt, in einem Land welches unter den EASA Regularien operiert, also auch wie jede deutsche Airline. Nach ihrer Auffassung müsten dann auch alle Airlines risikobehaftet sein welche unter EASA operieren.

Die Sicherheitskontrollen unterliegen dem Land in dem sie Stattfinden, was hat das bitte mit dem AOC zu tun?

Technische Wartung, unter anderem von DLH findet schon lange im günstrigen Ausland statt, z.B. in China oder einigen Ostblockstaaten. Diese sind eingetragene MO s nach EASA 145. Sind diese Maschinen schlechter gewartet? Was dann zu belegen wäre.
Beitrag vom 15.02.2014 - 20:04 Uhr
UserB52
User (43 Beiträge)
Dienst nach Vorschrift ist im Cockpit eher gut als schlecht ( Checklisten ) ;-) Und da man selbst im Flugzeug sitzt wird man sich schon noch Mühe geben. Und außerdem nochmal : Steuern & Sozialabgaben sparen heißt NICHT weniger Gehalt!
>

Vielen Dank für Ihren humorigen Beitrag. Ich sehe die Sache etwas ernster. Dabei denke ich nicht nur an übermüdete Piloten oder FlugbegleiterInnen, sondern auch an das Personal, welches dafür sorgt, dass die Maschine überhaupt mit Menschen abheben kann: Der Technik, den Passage-Service, Sicherheitskontrollen etc.!

Und Steuer und Sozialabgaben sparen heißt vielmals: Weniger Gehalt! Es kommt nämlich, wie bei der christlichen Seefahrt, darauf an, in welchem Land die Menschen ihren Vertrag erhalten bzw. unter welcher Flagge er ratifiziert wird!

Das Ausflaggen bringt z. B. den Ölkonzernen und ihren Charter-Reedern handfeste Vorteile. Sie brauchen sich kaum noch um nationale und internationale Sicherheitsvorschriften zu kümmern. Sie sind im Katastrophenfall kaum belangbar. Sie zahlen 30 bis 50 Prozent weniger Steuern. Und sie sparen bis zu zwei Dritteln an Lohnkosten für die Besatzungen sowie die sonst üblichen Sozialleistungen.

Das Ausflaggen hat auch im Landstraßen-Güterverkehr bereits Schule gemacht. Deutsche Speditionen lassen ihre Fahrzeuge mittlerweile im Ausland zu, beispielsweise auf Zypern. Ebenso findet sich das Ausflaggen in kleinem Maße auch in der Luftfahrt. Hier wird im strengen Sinne darunter verstanden, daß das vom Luftfahrzeug geführte Staatsangehörigkeitszeichen nicht mit der Nationalität des wirklichen Betreibers übereinstimmt.
So gesehen, hat die Lufthansa ziemlich viele Flugzeuge in die Schweiz und nach Oesterreich ausgeflaggt.
Der Firmen-Jet der Volkswagen AG ist beispielsweise über eine Tochterfirma auf den Cayman Islands registriert und trägt somit das Kennzeichen VP-CVW. Dadurch werden natürlich gerade steuerliche Vorteile ausgenutzt.

Auch viele Halter kleinerer nichtgewerblich genutzter Maschinen registrieren diese gerne in den USA, da dort unbürokratischere Wartungsvorschriften vorherrschen. So kennen die USA in dem Bereich die Möglichkeit, dass der Halter - für lediglich von ihm selbst genutzte Flugzeuge - die Wartung selbst anstelle eines Luftfahrttechnischen Betriebes vornehmen kann.

Viele Maschinen russischer Fluggesellschaften, die nicht in Russland gebaut wurden, sind aufgrund von Leasingverträgen bzw. zur Umgehung von Importzöllen im Ausland, beispielsweise in Frankreich, Irland, Deutschland oder auf den Bahamas registriert.
Beitrag vom 15.02.2014 - 22:18 Uhr
Userflugstr
User (198 Beiträge)
@B52: Würden Sie bitte die von Ihnen, ohne meine Genehmigung, durchgeführten Einfügungen von Ihnen in meinen Text besondes kenntlich machen!

Vielen Dank! Nicht nur wegen der Ordnung halber, sondern auch aus rechtlichen Gründen!
Beitrag vom 16.02.2014 - 11:46 Uhr
UserReynolds
Rudergänger
Moderator
Na, ja in der Schifffahrt ist das doch schon normal. Reederei in Deutschland, im Schiffsregister von einem Steurparadies und die Crew von den Philippinen. ;-)

Auch in der Flugzeugwartung ist man diesen Weg gegangen. EASA 145 Zulassung, aber Werft in China oder einem anderen Billigland, mit billigen Frachtkräften aus der Region.


Also was soll auf einmal die Entrüstung. Es sind legale Wege.
Legal heisst nicht zwangsläufig, dass die Entwicklung begrüßenswert ist, und die Ausflaggung in anderen Branchen ist genau das empirische Beispiel für eine nicht unbedingt heilvolle Entwicklung. Und die möchte ich in der Luftfahrt jetzt nicht auch mitmachen, irgendwo ist auch mal gut mit Turbo-Kapitalismus und Gewinnmaximierung. Firmen und insbesondere Airlines werden von hochmotiviertem und gut ausgebildetetem Personal auf das derzeitig noch sehr hohe Sicherheits- und Qualitätsniveau gebracht. Dabei ist die abendländische Expertise so gut, dass nicht ohne Grund im asiatischen Raum eine hohe Nachfrage nach hiesigen Arbeitskräften herrscht. Aber bei aller Weltoffenheit und Begeisterung: man kann Menschen einfach nicht wild durch die Welt verschieben und "umtopfen" wie es gerade erforderlich ist. Sowas ist asozial, denn auch wenn mein Job echte Berufung ist, ich lebe nicht (nur) um zu arbeiten und um darauf zu warten, dass mein Arbeitgeber mich kreuz- und quer versetzt bzw. mir jeglichen privaten Alltag zersetzt.

@d@ni!el: Sie haben scheinbar keine Vorstellung vom Berufsalltag der dahinter steckt, und das kann ich ihnen nicht verdenken. Meiner Meinung nach ist ihre Einschätzung aber allzu rosig, und wie schon gesagt "humorig", ich schätze aber mal ungewollt.

Dieser Beitrag wurde am 16.02.2014 11:46 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 16.02.2014 - 22:58 Uhr
Userfbwlaie
User (4895 Beiträge)
Ich finde es gut, dass so etwas möglich ist. Der Hintergrund ist ein Steuerwettbewerb, der dafür sorgt, dass die Steuersätze ( bzw Sozialabgaben ) nicht in allen EU-Ländern ins unermessliche steigen. Will ein Land die Fluggesellschaften halten bzw. die Steuern selbst kassieren muss man halt den eigenen Steuersatz anpassen, damit die Airlines nicht "auswandern" und woanders versteuern. Zudem belasten gerade die europ. Staaten die Luftfahrt ja bereits genug mit diversen Abgaben und kommendem co2-Zertifikat-Handel. Bin mal gespannt welche Airlines dieses oder ein ähnliches Modell kopieren und wann...

@d@ni!el,

die norwegischen Piloten sollen in Thailand stationiert werden...mit thailändischen Arbeitsverträgen usw.!
Mit ihrer thailändischen Rente wären sie wohl jetzt in Norwegen wohl ein Sozialfall.
Beitrag vom 17.02.2014 - 00:03 Uhr
Userflugstr
User (198 Beiträge)
Das Gesundheitswesen und die soziale Sicherheit werden in der Hauptsache über öffentliche Haushalte finanziert, und zwar aus Einnahmen von Steuern und besonderen Abgaben. Die Sozialversicherung ist ein kollektives, alle Einwohner Norwegens umfassendes Versicherungssystem. Allen Lohn- und Gehaltsempfängern wird ein gewisser Prozentsatz ihres Einkommens dafür abgezogen. Auch die Arbeitgeber müssen zur Sozialversicherung beisteuern.

Insofern will sich Norwegian offensichtlich davor drücken. Falls dies Schule macht, kann und wird das Sozialsystem in Norwegen zusammenbrechen. Mit fatalen Folgen, nicht nur für Norwegen!
Beitrag vom 17.02.2014 - 00:08 Uhr
Userflugstr
User (198 Beiträge)
Ergänzend sei noch anzumerken:

Während einer Beschäftigung in Norwegen gelten die norwegischen Sozialversicherungsbestimmungen. Alle Personen, die in Norwegen leben und arbeiten, sind automatisch versichert. Die norwegische Sozialversicherung (folketrygden) gibt Anrecht auf eine Vielzahl an Sozialleistungen einschließlich:

Altersrenten, Hinterbliebenenrenten für Ehegatten und Kinder, Leistungen im Fall der Invalidität, bei Behinderungen, zur Wiedereingliederung in das Berufsleben, bei Berufsunfällen, Beihilfen für Alleinerziehende, zur Entlastung bei Krankheit, bei Geburt und Adoption, Arbeitslosenunterstützung, medizinische Hilfe bei Krankheit, Verletzungen, Schwangerschaftsabbruch und Beerdigung. Die Trygdeavgift, das ist der Eigenanteil für die gesetzliche Sozial- und Rentenversicherung, wird automatisch vom Bruttolohn bei den Steuern mitabgezogen. Es werden dafür 7,8% des Bruttoeinkommens berechnet.

Wenn man in Norwegen beschäftigt ist, hat man (und in der Regel auch die nächsten Familienangehörigen) die gleichen Rechte wie norwegische Bürger. Im Krankheitsfall, bei Mutterschaft und Geburt hat man Anrecht auf Krankengeld, bei Invalidität Anrecht auf Sozialleistungen, im Alter auf Altersrente.

Vielleicht auch ein Grund, warum Norwegian sich unsolidarisch zeigt und ausflaggt. Zum Leidwesen der MitarbeiterInnen.
Beitrag vom 17.02.2014 - 01:21 Uhr
UserDüse
User (390 Beiträge)

Insofern will sich Norwegian offensichtlich davor drücken. Falls dies Schule macht, kann und wird das Sozialsystem in Norwegen zusammenbrechen. Mit fatalen Folgen, nicht nur für Norwegen!<

Klasse ! Die lustigen Geschichten von "flugstr" zur Fliegerei werden jetzt noch
um das Thema Norwegen ergänzt.Ganz großes Kino hier !

Bitte bitte lieber "flugstr" mach weiter...
Beitrag vom 17.02.2014 - 02:12 Uhr
Usersch7459
User (29 Beiträge)
die norwegischen Piloten sollen in Thailand stationiert werden...mit thailändischen Arbeitsverträgen usw.!

Nein. Du solltest noch öfter die Nachrichten lesen, dann kommst du irgendwann mal auf die Tatsache, dass die Verträge nicht in Thailand abgewickelt werden.

Mit ihrer thailändischen Rente wären sie wohl jetzt in Norwegen wohl ein Sozialfall.

Das auch nicht.

Dieser Beitrag wurde am 17.02.2014 11:45 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 17.02.2014 - 02:14 Uhr
Usersch7459
User (29 Beiträge)
Insofern will sich Norwegian offensichtlich davor drücken. Falls dies Schule macht, kann und wird das Sozialsystem in Norwegen zusammenbrechen. Mit fatalen Folgen, nicht nur für Norwegen!

Skandinavisches Sozialsystem wird irgendwann sowieso zusammenbrechen, wenn sie wahllos Menschen aus Kriegsländer rein importieren, mit oder ohne Norwegian-scher Sozialtrick.

Dieser Beitrag wurde am 17.02.2014 02:16 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 17.02.2014 - 11:46 Uhr
UserDebaser
User (387 Beiträge)
@ Düse: Im Gegensatz zu Deinem Beitrag von 1.21 Uhr haben die Postings von flugstr jedenfalls Substanz. Gehässigkeit und Versuche, andere lächerlich zu machen – DAS ist ganz großes Kino. Und falls Du es nicht gemerkt hast: Es geht hier sehr wohl auch um Norwegen.

@sch7459: Wäre es möglich, daß Du einigermaßen vernünftig formulierst? Entweder unverständliches Kauderwelsch oder Dreiwortsätze – ist die eigene Muttersprache so schwer?

Zum Thema: Sicher ist es legitim, daß ein Unternehmen versucht, die Kostenstruktur zu optimieren, um am Markt zu bestehen. Norwegian steht aber in der Kritik, weil sie das nahezu ausschließlich auf dem Rücken der Angestellten machen. Darum geht es hier.

Personalkosten sind in einem so kapitalintensiven Geschäft wie der Fliegerei eine vergleichsweise kleine Größe – in der Regel übersteigen sie 10-15% der Gesamtkosten nicht. Ein Gehaltscut von 10% per Rasenmähermethode im kompletten Unternehmen senkt die Kosten also nur um 1-1,5%. . Deswegen gibt es bei "vernünftigen" Airlines auch immer noch gute Gehälter, egal ob in Kabine, Flight Deck oder Technik. Eine Airline scheitert nicht an zu hohen Personalkosten, sondern stets an anderen Problemen.

Norwegian wird dafür kritisiert, daß sie es ohne Not trotzdem machen. Die Mädels holen sie aus Thailand und zahlen Ihnen Gehälter, die im dortigen Rahmen liegen, bzw. leicht drüber – aber nur ein Bruchteil dessen sind, was eine norwegische Kollegin verdienen würde. Gelebt wird de facto in Norwegen, mit den dortigen Lebenshaltungskosten. Darauf angesprochen, wird geantwortet, die sollen doch froh sein, bei sich in Thailand würden sie noch weniger verdienen. Zynismus pur.

Offenbar soll das jetzt auch bei den Piloten umgesetzt werden. Vielleicht ist das gar nicht so schlecht – die Piloten haben eine stärkere Lobby, und können das viel besser an die große Glocke hängen. Und wenn das einer breiten Öffentlichkeit bekannt wird, rudert Norwegian vielleicht zurück – auch in der Kabine.
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