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Beitrag 31 - 45 von 50
Beitrag vom 01.03.2017 - 20:45 Uhr
Usergordon
User (3473 Beiträge)
@ Meadowlands

Wer in D Flugzeuge stationiert und hier Personal ex D beschäftigt, der muss sich zwangsläufig dem deutschen Sozialsystem unterwerfen.
Es darf dann nur nationale Verträge mit Angestellenverhältnissen und ordentlichen Sozialabgaben geben und nicht das, was dieses Pack aus Irland mit abartigen Verträgen über Scheinselbstständigkeit macht.

Sollte aber eine deutsche Firma in Italien Flugzeuge stationieren wollen, dann müssen schon deutsche Arbeitsverträge her, oder?
Beitrag vom 02.03.2017 - 08:22 Uhr
UserDigiflieger
User (1150 Beiträge)
Weil es gerade mal wieder aktuell ist;-)

 http://www.tagesschau.de/wirtschaft/ryanair-127.html
Beitrag vom 02.03.2017 - 08:28 Uhr
UserDigiflieger
User (1150 Beiträge)
@ Meadowlands

Wer in D Flugzeuge stationiert und hier Personal ex D beschäftigt, der muss sich zwangsläufig dem deutschen Sozialsystem unterwerfen.
Es darf dann nur nationale Verträge mit Angestellenverhältnissen und ordentlichen Sozialabgaben geben und nicht das, was dieses Pack aus Irland mit abartigen Verträgen über Scheinselbstständigkeit macht.

Sollte aber eine deutsche Firma in Italien Flugzeuge stationieren wollen, dann müssen schon deutsche Arbeitsverträge her, oder?

@Gordon: Nee, aber eine sinnvolle Absicherung, dass man nicht gleichzeitig in D genau diese Flugzeuge "ersetzt". Wenn es "nur" um etwas neues gegangen wäre, gäbe es keinerlei Bedarf für "deutsche" Arbeitsverträge...

Für mich bleibt, wer originär aus D heraus Geld mit der deutschen Infrastruktur (Bodenequipment und/oder Arbeitskräfte) verdienen will, soll auch nach den gleichen, in diesem Fall deutschen Spielregeln arbeiten.
Ryanair und EWE sind Paradebeispiele dafür, dass man zwar das deutsche Kundengeld haben möchte, sich aber nicht mit den deutschen Kosten rumschlagen will.
Das halte ich für "unfair", wenn auch natürlich dem "Markt"/Kunden geschuldet!


Dieser Beitrag wurde am 02.03.2017 08:28 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 02.03.2017 - 11:11 Uhr
UserLNAV-HDGSEL
User (18 Beiträge)
Ryanair und EWE sind Paradebeispiele dafür, dass man zwar das deutsche Kundengeld haben möchte, sich aber nicht mit den deutschen Kosten rumschlagen will.
Das halte ich für "unfair", wenn auch natürlich dem "Markt"/Kunden geschuldet!

Weitere Beispiele: Apple, Google, Amazon, Primark, Ikea, VW, Mercedes, Lufthansa...
Wie schon weiter oben gesagt wurde: Solange man mit einem iPhone die Antworten hier liest, eine der großen Automarken fährt, bei Aldi einkauft usw., sich aber dann über Ryanairs Sozialstandards aufregt, weil man davon selbst direkt oder indirekt betroffen ist, finde ich das sehr egoistisch und scheinheilig.
Ich teile die liberale Meinung, dass es absolut nichts bringt, hier gegen Ryanair als den einzigen bösen Buben vorzugehen. Das ist kein Kampf für mehr Soziales, sondern Lobbyarbeit. Eine einheitliche Einführung von Mindeststandards würde hingegen so viel weiterhelfen. Also alle EU-Regierungen ins Boot reinholen und auf Irland z.B. Druck ausüben, damit sie ihre Sozialstandards auf EU-Niveau anheben.
Beitrag vom 02.03.2017 - 11:33 Uhr
UserMeadowlands
User (335 Beiträge)
Der Unterschied ist nur, dass alle genannten Unternehmen in Europa keinen Sozialbetrug begehen wie Ryanair. Darum gehts doch hier erstmal, und zwar, dass FR anständig Sozialabgaben für seine im europäichen Land angestellten Leute abführt, wie jedes vernünftige andere Unternehmen. Dazu muss man sie aber erst anstellen und nicht über Scheinselbstständigkeit beschäftigen um sich 30% Vorteil zu verschaffen auf Kosten anderer.
Beitrag vom 02.03.2017 - 11:51 Uhr
UserEricM
User (5506 Beiträge)
Es ist völlig sinnlos und unmöglich, dass in Einzelfällen kurieren zu wollen. Wenn, dann muss man es ursächlich lösen.

Das wäre wieder die Forderung nach der idealen Lösung - wobei das Problem einem gordischen Knoten gleicht.

Im Übrigen scheint da immer eine unheimliche Arroganz durch. Es arbeiten viele Osteuropäe bei Ryanair, für die das attraktive und gut bezahlte Jobs und insbesondere gute Sprungbretter sind.

Wenn dadurch keine keine Menschen ihre bisherigen Jobs in Westeuropa verlieren würden hätte ich damit ja auch gar kein Problem...
Und auch Osteuropäer, die bei einer irischen LLC als scheinbar Selbständige registriert sind, schädigen die Sozialsysteme und die Staatskasse ihrer Heimatländer.

Es ist nicht so, dass die Welt an deutschen Maßstäben aus dem letzten Jahrtausend genesen müsste.

Nope, aber deutsche Lebenshaltungskosten zahlt man nun mal nicht mit einem osteuroäischen Gehalt ...
Und wenn sie mit "Maßstäben aus dem letzten Jahrtausend" Steuern, Krankenkassenbeiträge und Sozialabgaben meinen, muss ich sagen: Deutschland benötigt diese Zahlungen, nicht um zu genesen, sondern um, um im Bild zu bleiben, gesund zu bleiben.

Wie bewahren wir unsere Krankenkassen und Sozialsysteme (wesentliche Aspekte unserer Volkswirtschaft) vor dem Zusammenbruch wenn sich Beschäftigungsmodelle wie bei Ryanair großflächig durchsetzen?

Mit absoluter Sicherheit nicht dadurch, das man veraltete und nicht mehr marktfähige Strukturen um jeden Preis bewahren will.

Sondern wie sonst?
"nicht marktfähig" sind solche Strukturen ja nur deswegen nicht, weil es einige Firmen schaffen, sich diesen Verpflichtungen zu entziehen und so "den Markt" zu ihren Gunsten zu verändern.
Nur wenn die entsprechenden Schlupflöcher gestopft werden, kann überhaupt wieder ein fairer Markt existieren.

Wie schon gesagt, ergibt es überhaupt keinen Sinn, durch die Betrachtung von Einzelfällen wie Ryanair irgendwas für die Sozialsysteme ableiten zu wollen. Es steht aber schon heute fest, dass die Sozialsysteme nicht mit dem tradierten Schema der Abgaben auf Arbeitsleistung/Löhne zu erhalten sind.

Ok, wenn Sie der Meinung sind, dass das bisherige System sowieso zusammenbricht, spricht natürlich auch nichts dagegen, es weiter auszunutzen und zu schwächen.
Nur dann müssen Sie auch sagen, dass die Leute ihre Krankenversicherung und Sozialversicherung wie sie sie kennen vergessen können und sich auf ein US-amerikanisches System einstellen können: Z.B. Krankenversicherung nur noch für Leute, die sich das leisten können.

Wenn Sie denn unbedingt etwas bei Ryanair herleiten wollen: Die wollen massiv ab Deutschland fliegen. Dann sollten wir dafür sorgen, dass die hier erwirtschafteten Ryanair-Gewinne auch hier versteuert werden.

Primär geht es mal darum, dass die Einsparungen die Ryanair durch die Beschäftigung Scheinselbständiger hat, genutzt werden um reguläre Jobs bei der Konkurrenz zu gefährden.
Wenn Ryanair gezwungen wäre, mit regulär angestelltem und legal beschäftigtem Personal zu arbeiten, wäre schon viel gewonnen - und die Frage nach der Gewinnversteuerung gar nicht mehr so wichtig, denn der Gewinn würde massiv schrumpfen.

Dann ist dann kein Ansatz gegen den Einzelfall Ryanair, sondern einer der auch hinsichtlich Apple, Amazon, Google äußerst sinnvoll wäre. Die Milliarden können wir dann in die Sozialsysteme umverteilen.

Auch hier gilt: Eine global einheitliche Regel wird dauern. Diese Milliarden sind fiktiv und werden es die nachsten 20-50 Jahre auch bleiben.
Wer immer nur eine ideale, vollumfassende Lösung verlangt, verhindert im Endeffekt eine Lösung.


Dieser Beitrag wurde am 02.03.2017 12:01 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 02.03.2017 - 11:52 Uhr
UserLuise
User (14 Beiträge)
Weil es gerade mal wieder aktuell ist;-)

 http://www.tagesschau.de/wirtschaft/ryanair-127.html

Lustig. Das beweist genau das Gegenteil von dem, was Sie meinen, das es aussagt. Der Staatsanwalt ermittelt seit 9! Jahren in der Sache und es hat anscheinend nicht zu einem rechtskräftigen Urteil, nicht mal zu einem erstinstanzlichen Urteil, ja noch nicht einmal überhaupt zu einer Anklage gereicht? Ryanair fliegt mit solchen Praktiken seit 18 Jahren ab Deutschland. Wenn sie das nach fast 2 Jahrzehnten immer noch dürfen, dann wohl, weil es hart an der Grenze aber noch im zulässigen Bereich ist.

Vielleicht sollte man da mal gegen den Staatsanwalt wegen Verschwendung von Steuergeldern ermitteln? Da kann der Eindruck entstehen, dass er sich nur persönlich profilieren möchte, aber eben offenbar seit 9 Jahren nichts Handfestes zustande bekommt. Der Steuerzahler muss es finanzieren.

@Meadowlands
Nur mal zur Info: So wie Sie das hier formulieren, sind es keine Meinungsäußerungen sondern Tatsachenbehauptungen. Tatsachenbehauptungen müssen Sie belegen können, sonst können Sie jederzeit auf Unterlassung und Schadensersatz verklagt werden. Nein, ich will Sie damit nicht mundtot machen. Kritik ist gut. Aber "Ryanair begeht Sozialbetrug" ist eine Tatsachenbehauptung. "Meines Erachtens begeht Ryanair Sozialbetrug" wäre klar eine zulässige Meinungsäußerung und ist nicht angreifbar - selbst dann nicht, wenn das nicht stimmt.

Dieser Beitrag wurde am 02.03.2017 12:06 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 02.03.2017 - 12:05 Uhr
UserLuise
User (14 Beiträge)
Wenn dadurch keine keine Menschen ihre bisherigen Jobs in Westeuropa verlieren würden hätte ich damit ja auch gar kein Problem...

Eben, das ist Arroganz und vielleicht sogar eine Form von überheblichem Neo-Kolonialismus. Die Ryanair-Kritiker Sprecher immer von fairem Wettbewerb. Es geht aber nicht um Fairneß. Es geht nur um das Beste für uns. Und wenn es anderen Ländern. anderen Menschen in anderen Ländern dann schlechter geht, interessiert das nicht.

Ok, wenn Sie der Meinung sind, dass das bisherige System sowieso zusammenbricht, spricht natürlich auch nichts dagegen es weiter auszunutzen und zu schwächen.

Ich sage nicht, dass es so wie so zusammen bricht. Es bricht nur dann zusammen, wenn man angesichts völlig veränderter Rahmenbedingungen an einem Finanzierungsmodell von vor hundert Jahren festhalten will. Man muss das Finanzierungsmodell an die veränderten Bedingungen anpassen. Die meisten haben überhaupt noch kein Vorstellung, wie viele Jobs Digitalisierung und Automatisierung in den den nächsten 20 Jahren kosten werden. Das wird auch die Luftfahrt massiv betreffen, auch Piloten, Cabin-Crews, Jobs an Flughäfen

Eine Finanzierung der Sozialsysteme primär über Abgaben auf den Faktor Arbeit kann zukünftig nicht mehr funktionieren.

Wer immer nur eine ideale, vollumfassende Lösung verlangt, verhindert im Endeffekt eine Lösung.

Es ist klar, das wir nicht morgen die vollumfängliche Ideallösung haben werden. Trotzdem ist es sinnvoll an ursächlichen Lösungen zu arbeiten und nicht 5 Millionen maßgeschneiderte Pflasterchen auf 5 Millionen Einzelfälle kleben zu wollen.

Dieser Beitrag wurde am 02.03.2017 12:09 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 02.03.2017 - 12:24 Uhr
UserMeadowlands
User (335 Beiträge)

@Meadowlands
Nur mal zur Info: So wie Sie das hier formulieren, sind es keine Meinungsäußerungen sondern Tatsachenbehauptungen. Tatsachenbehauptungen müssen Sie belegen können, sonst können Sie jederzeit auf Unterlassung und Schadensersatz verklagt werden. Nein, ich will Sie damit nicht mundtot machen. Kritik ist gut. Aber "Ryanair begeht Sozialbetrug" ist eine Tatsachenbehauptung. "Meines Erachtens begeht Ryanair Sozialbetrug" wäre klar eine zulässige Meinungsäußerung und ist nicht angreifbar - selbst dann nicht, wenn das nicht stimmt.

 http://www.airliners.de/ryanair-frankreich-millionen-schadenersatz/33978
"Wegen Schwarzarbeit ist die irische Billigfluggesellschaft Ryanair in Frankreich zur Zahlung von 8,1 Millionen Euro Schadenersatz verurteilt worden. [...] Ryanair hatte 2007 eine Niederlassung auf dem südfranzösischen Flughafen Marseille Provence eröffnet, entrichtete für die 127 Mitarbeiter aber in Frankreich keine Sozialabgaben."

Schwarzarbeit ist Sozialbetrug und Steuerhinterziehung.


Dieser Beitrag wurde am 02.03.2017 12:26 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 02.03.2017 - 13:09 Uhr
UserEricM
User (5506 Beiträge)
Wenn dadurch keine keine Menschen ihre bisherigen Jobs in Westeuropa verlieren würden hätte ich damit ja auch gar kein Problem...

Eben, das ist Arroganz und vielleicht sogar eine Form von überheblichem Neo-Kolonialismus.

Auch wenn Sie hier jetzt beleidigende Etiketten drankleben - Die Forderung, alle in DE tätigen Firmen sollen auch entsprechende - gleiche - Abgaben für ihre Angestellten zahlen, ist rational nachvollziehbar und stärkt unsere Sozialsysteme.

Die Ryanair-Kritiker Sprecher immer von fairem Wettbewerb. Es geht aber nicht um Fairneß.

Doch, das führt - anders als heute - zu einem faireren Wettbewerb.


Es geht nur um das Beste für uns. Und wenn es anderen Ländern. anderen Menschen in anderen Ländern dann schlechter geht, interessiert das nicht.

Sieh mal einer an, Ryanair ist eigentlich eine völlig altruistische Organisation, die nur Menschen in anderen Ländern helfen will... Ja, das klingt völlig plausibel. Jatzt packe ich alle meine Argumente ein und gehe beschämt nach Hause...

Mal ernsthaft: Ryanair beutet seine Scheinselbständigen aus, es beutet unsere Steuer- und Spzialsysteme und lstztlich auch den Steuerzahler aus.
Alles, um den eigenen Gewinn zu steigern.
Und darauf dann minimale irische Steuern zu zahlen.
OK, aber ich gebe Ihnen ein paar Kreativpunkte für den Versuch, das Sozialscharotzertum von Ryanair mit der Weihnachtsgeschichte zu begründen.

Ok, wenn Sie der Meinung sind, dass das bisherige System sowieso zusammenbricht, spricht natürlich auch nichts dagegen es weiter auszunutzen und zu schwächen.

Ich sage nicht, dass es so wie so zusammen bricht. Es bricht nur dann zusammen, wenn man angesichts völlig veränderter Rahmenbedingungen an einem Finanzierungsmodell von vor hundert Jahren festhalten will. Man muss das Finanzierungsmodell an die veränderten Bedingungen anpassen. Die meisten haben überhaupt noch kein Vorstellung, wie viele Jobs Digitalisierung und Automatisierung in den den nächsten 20 Jahren kosten werden. Das wird auch die Luftfahrt massiv betreffen, auch Piloten, Cabin-Crews, Jobs an Flughäfen

Ja, schlimmere Probleme gibt es immer.
Das ist aber kein Grund, erkannte und lösbare Probleme liegenzulassen.

Eine Finanzierung der Sozialsysteme primär über Abgaben auf den Faktor Arbeit kann zukünftig nicht mehr funktionieren.

Auch das mag richtig sein, verbessert oder löst aber nicht das Problem, das die Aktionen Ryanairs heute und hier erzeugen.


Wer immer nur eine ideale, vollumfassende Lösung verlangt, verhindert im Endeffekt eine Lösung.

Es ist klar, das wir nicht morgen die vollumfängliche Ideallösung haben werden. Trotzdem ist es sinnvoll an ursächlichen Lösungen zu arbeiten und nicht 5 Millionen maßgeschneiderte Pflasterchen auf 5 Millionen Einzelfälle kleben zu wollen.

Beschäftigungsmodelle wie das von Ryanair zu unterbinden ist eher mit dem Abbinden einer Schlagader als mit einem Pflaster vergleichbar. Und wie in diesem medizinischen Notfall sollte man nicht erst mal eine Stunde über die beste Art, eine Schagader abzubinden, diskutieren, weil der Patient sonst tot ist.
Danach kann man gerne über eine andere Strategie statt vieler Pflaster nachdenken.

Dieser Beitrag wurde am 02.03.2017 13:19 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 02.03.2017 - 14:00 Uhr
UserLuise
User (14 Beiträge)
Sieh mal einer an, Ryanair ist eigentlich eine völlig altruistische Organisation, die nur Menschen in anderen Ländern helfen will... Ja, das klingt völlig plausibel.

So einen Nonsens habe ich nie behauptet, aber da Ihnen wohl die Argumente ausgehen, müssen Sie wohl so einen Quatsch schreiben. Natürlich ist der Zweck von Ryanair, Gewinne für seine Aktionäre zu generieren. Bei Lufthansa genau so.

Sie sagen aber, das Jobs in Deutschland wertvoller sind als anderswo und wollen das noch mit dem Label "fair" etikettieren. Der Job in D ist aber nicht per se wertvoller als der in Kroatien, Portugal oder Irland.

Im Übrigen möchte ich die Sozialsysteme auch erhalten und wir haben somit das selbe Ziel. Nur das Sie das erreichen wollen, in dem Sie Maßnahmen und Systeme von vor Hundert Jahren auch für die Zukunft festschreiben. Das hat aus Gründen der demografischen Entwicklung und des technologischen Fortschritts null Chancen auf Erfolg.

Und wenn wir da ohnehin Änderungen brauchen, dann halte ich es für sinnvoll, in dem Zuge auch Problematiken wie Ryanair zu lösen. Die zwingen niemanden mit der Peitsche zur Arbeit. Wie das Geld für Sozialsysteme zusammen kommt, ist nicht entscheidend. Hauptsache es kommt zusammen. Sollen die gern dicke Gewinne erwirtschaften. Aber die hier erwirtschafteten Gewinne auch hier versteuern. Selbes für Apple, Amazon, Facebook, Google und zehntausende andere Unternehmen. Das hilft unseren Sozialsystemen wesentlich mehr, als wenn ca. 500 Ryanair-Piloten an deutschen Basen zukünftig 10-20 Mio. p.a. in deutsche Sozialsysteme einzahlen. Nebenbei: An den 10-20 Mio. Mehrkosten bei Ryanair wird auch eine Lufthansa nicht plötzlich gesunden und wettbewerbsfähig zu Ryanair sein. Insofern machen sich die ganzen Lufthansa-Fans völlig falsche Hoffnungen, was Sie erreichen, wenn Ryanair Piloten direkt und fest anstellen muss.

Dieser Beitrag wurde am 02.03.2017 14:04 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 02.03.2017 - 15:59 Uhr
Usergordon
User (3473 Beiträge)

@Gordon: Nee, aber eine sinnvolle Absicherung, dass man nicht gleichzeitig in D genau diese Flugzeuge "ersetzt". Wenn es "nur" um etwas neues gegangen wäre, gäbe es keinerlei Bedarf für "deutsche" Arbeitsverträge...

Für mich bleibt, wer originär aus D heraus Geld mit der deutschen Infrastruktur (Bodenequipment und/oder Arbeitskräfte) verdienen will, soll auch nach den gleichen, in diesem Fall deutschen Spielregeln arbeiten.

Nach Ihrer Argumentation könnte LH für die Hälfte ihres Personals auf die deutschen Spielregeln verzichten, da mehr als die Hälfte der Passageumsätze nicht aus Deutschland kommen und fast die Hälfte der Landungen nicht in Deutschland stattfinden.


Ryanair und EWE sind Paradebeispiele dafür, dass man zwar das deutsche Kundengeld haben möchte, sich aber nicht mit den deutschen Kosten rumschlagen will.

Wenn Sie dieses Argument leben wollten, dürften Sie keine im Ausland produzierten Waren mehr kaufen. Halb Asien produziert Waren für 'das deutsche Kundengeld' und die schlagen sich auch nicht mit deutschen Kosten rum. Schauen Sie sich mal in ihrer Wohnung um, dann sehen Sie sicher, wie dünn dieses Argument ist.
Beitrag vom 02.03.2017 - 16:21 Uhr
UserViri
User (1393 Beiträge)
Wenn dadurch keine keine Menschen ihre bisherigen Jobs in Westeuropa verlieren würden hätte ich damit ja auch gar kein Problem...

Eben, das ist Arroganz und vielleicht sogar eine Form von überheblichem Neo-Kolonialismus. Die Ryanair-Kritiker Sprecher immer von fairem Wettbewerb. Es geht aber nicht um Fairneß. Es geht nur um das Beste für uns. Und wenn es anderen Ländern. anderen Menschen in anderen Ländern dann schlechter geht, interessiert das nicht.

Das hat rein gar nichts mit Arroganz zu tun, das ist einfach nur rationales und ökonomisches Denken. Warum soll ich Beifall klatschen, wenn mein Arbeitsplatz mit einer Arbeitskraft aus dem Ausland ersetzt wird? Glauben Sie, wenn ein osteuropäisches Unternehmen ins Ausland geht oder Arbeitsplätze durch Ausländer besetzt, die weniger verdienen, wird da gefeiert? Natürlich denkt jeder nur an seinen eigenen Vorteil! Das ist doch Ihr feuchter Traum einer freien Wirtschaft. Nur bei Ryanair ist dies aber doch bitte zu akzeptieren, aber wir sind arrogant, wenn wir auch nur an uns denken?

Genauso gut könnte ich auch hingehen und sagen, die Osteuropäer, die bei Ryanair arbeiten, sind arrogant und überheblich, weil sie nur an ihren eigenen Vorteil denken und dabei außer Acht lassen, dass sie die Sozialsysteme schädigen und durch die Akzeptanz dieser (für sie vielleicht tolerierbaren) Konditionen alle anderen schädigen, weil damit ein Trend einhergeht, dass es überall bergab gehen muss.
Beitrag vom 02.03.2017 - 16:38 Uhr
UserLuise
User (14 Beiträge)
Das hat rein gar nichts mit Arroganz zu tun, das ist einfach nur rationales und ökonomisches Denken. Warum soll ich Beifall klatschen, wenn mein Arbeitsplatz mit einer Arbeitskraft aus dem Ausland ersetzt wird? Glauben Sie, wenn ein osteuropäisches Unternehmen ins Ausland geht oder Arbeitsplätze durch Ausländer besetzt, die weniger verdienen, wird da gefeiert? Natürlich denkt jeder nur an seinen eigenen Vorteil!

Das ist zum Schreien komisch. Sie regen sich quasi über sich selbst auf, merken das aber nicht. Ganz genau diese Denkweise versetzt Ryanair und all die anderen länderübergreifend aufgestellten Unternehmen eben erst in die Lage, Länder und Menschen gegeneinander auszuspielen.

Und anschließend wird sich dann aufgeregt, wie andere Menschen so egoistische Ar*******er sein können, das die mit Ryanair fliegen und nicht daran denken, was das für deutsche Arbeitsplätze bedeutet. Herrlich.
Beitrag vom 02.03.2017 - 17:56 Uhr
UserEricM
User (5506 Beiträge)
Das ist zum Schreien komisch.

Solange man davon nicht betroffen ist, sicher.

Sie regen sich quasi über sich selbst auf, merken das aber nicht. Ganz genau diese Denkweise versetzt Ryanair und all die anderen länderübergreifend aufgestellten Unternehmen eben erst in die Lage, Länder und Menschen gegeneinander auszuspielen.

Falsch. Unsere Gesetze versetzen Ryanair dazu in die Lage - noch.

Ihre Argumentation ist in sich schon widersprüchlich. Egoismus durch Firmen die aggressiven Verdrängungswettbewerb führen, deuten Sie in Altruismus um, während Sie Arbeitnehmern in einer Selbstverteidigungsposition Egoismus vorwerfen.

Und mal ehrlich. Deutsche Arbeitnehmer mit deutschen Lebenshaltungs- und Lohnnebenkosten werden NIEMALS in der Lage sein, im marktradikalen Wettbewerb mit Osteuropa, Asien oder Irland beim Preis für ihre Arbeitskraft zu bestehen. Da liegen keine Prozente sondern Faktoren dazwischen. Soviel produktiver ist kein Mensch.
Das hat mit "Maßnahmen und Systeme von vor Hundert Jahren" nichts zu tun, sondern mit der Situation heute.

Wenn Märkte daher mehrere, derartig unterschiedliche Länder abdecken, wie zB im Luftverkehr, muss der Staat denke ich regulierend eingreifen. Ansonsten machen wir alle einen auf Nokia, verlagern Firmen ins Ausland und greifen mit dort abgerechnetem Service, Produkten und Leistungen die verbliebenen Firmen an, die dann eine nach der anderen Pleite gehen.
Das ist in der Tat schon in anderen Industrien passiert, wenn Arbeit aber allgemein immer transportabler wird, entsteht daraus nach und nach ein gesamtwirtschaftliches und damit gesellschaftliches Problem.
Irgendwie scheint mir das auch kein soooo gutes Konzept für Wirtschaftswachstum zu sein, oder?