Community / Kommentare zu aktuellen Nachrichten / Jetzt geht es um die Banker

Beitrag 46 - 50 von 50
1 | 2 | 3 | 4 | « zurück | weiter »
Beitrag vom 02.03.2017 - 18:06 Uhr
UserEricM
User (5505 Beiträge)
Sie sagen aber, das Jobs in Deutschland wertvoller sind als anderswo

Das wiederum habe ich nicht behauptet - aber es ist uA aber nun mal "mein" Job, der bei der Anwendung Ihrer Logik gestrichen wird.

und wollen das noch mit dem Label "fair" etikettieren.

Fairer Wettbewerb.
Die Scheinselbständigkeit der Ryanair Piloten spart Ryanair Kosten, die sie in günstigere Preise umsetzten, die einen Verdrängungswettbewerb bewirken.

Der Job in D ist aber nicht per se wertvoller als der in Kroatien, Portugal oder Irland.

Natürlich nicht. Nur halt teurer....

Im Übrigen möchte ich die Sozialsysteme auch erhalten und wir haben somit das selbe Ziel. Nur das Sie das erreichen wollen, in dem Sie Maßnahmen und Systeme von vor Hundert Jahren auch für die Zukunft festschreiben. Das hat aus Gründen der demografischen Entwicklung und des technologischen Fortschritts null Chancen auf Erfolg.

Und wenn wir da ohnehin Änderungen brauchen, dann halte ich es für sinnvoll, in dem Zuge auch Problematiken wie Ryanair zu lösen.

Wenn wir das so groß aufziehen, dauert das aber 20 Jahre. Danach müssen wir keine Konkurrenz mehr vor Ryananir retten, weil die die bis dahin überlebt haben, dann zwangsweise genauso aufgestellt sind.

Die zwingen niemanden mit der Peitsche zur Arbeit.

So naiv, das ernst zu mneinen, sind Sie nicht, oder?

Wie das Geld für Sozialsysteme zusammen kommt, ist nicht entscheidend. Hauptsache es kommt zusammen. Sollen die gern dicke Gewinne erwirtschaften. Aber die hier erwirtschafteten Gewinne auch hier versteuern. Selbes für Apple, Amazon, Facebook, Google und zehntausende andere Unternehmen. Das hilft unseren Sozialsystemen wesentlich mehr, als wenn ca. 500 Ryanair-Piloten an deutschen Basen zukünftig 10-20 Mio. p.a. in deutsche Sozialsysteme einzahlen.

Das ist langfristig durchaus eine Möglichkeit, aber eben nicht kurzfristig...

Nebenbei: An den 10-20 Mio. Mehrkosten bei Ryanair wird auch eine Lufthansa nicht plötzlich gesunden und wettbewerbsfähig zu Ryanair sein. Insofern machen sich die ganzen Lufthansa-Fans völlig falsche Hoffnungen, was Sie erreichen, wenn Ryanair Piloten direkt und fest anstellen muss.

Man muss abwarten, wie sich die Preise von Ryanair ändern, wenn sie entsprechende Kosten berücksichtigen müssen.
Auf jeden Fall wird die Schere kleiner, so dass vielleicht tatsächlich weniger Personen das schlechtere Produkt, das nur wenig billiger ist, wählen.
Beitrag vom 02.03.2017 - 22:41 Uhr
UserViri
User (1393 Beiträge)
Das ist zum Schreien komisch. Sie regen sich quasi über sich selbst auf, merken das aber nicht. Ganz genau diese Denkweise versetzt Ryanair und all die anderen länderübergreifend aufgestellten Unternehmen eben erst in die Lage, Länder und Menschen gegeneinander auszuspielen.

Und anschließend wird sich dann aufgeregt, wie andere Menschen so egoistische Ar*******er sein können, das die mit Ryanair fliegen und nicht daran denken, was das für deutsche Arbeitsplätze bedeutet. Herrlich.

Siehe Post von EricM. Sie haben einfach grundlegend meinen Post missverstanden.

Ich rege mich nicht über mich selber auf, weil ich dieses Wirtschaftssystem eben nicht für zukunftsträchtig halte. Vielmehr wollte ich Ihnen aufzeigen, in welchen Widersprüchen Sie sich hier verstricken. Wenn Ryanair jedes Schlupfloch nutzt, um sich besser zu stellen, ist das in Ihren Augen absolut okay und nicht zu verurteilen, selbst wenn es nur halblegal ist. Aber wenn wir unsere Jobs behalten wollen, weil wir sie nicht an billigere Konkurrenz verlieren möchten, sind wir arrogant und überheblich? Fällt Ihnen gar nichts auf.

Ach ja übrigens: nur weil die Justiz bisher nichts gefunden hat, bedeutet das nicht im Umkehrschluss, dass die Praktiken von Ryanair legal sind. Wenn ich Wirtschaftsbetrug betreibe und meine Spuren verwischen kann, sodass man es nicht herausfindet, ist es dann legal? Außerdem scheint die Justiz bisher immer auf dem Holzweg gewesen zu sein, schließlich scheint es ja so, dass man nicht mehr wie bisher glaubt, die ganze Story um Scheinselbstständigkeit wäre eine Idee der Piloten gewesen. Vielleicht geht die Untersuchung jetzt mal in die richtige Richtung.
Beitrag vom 03.03.2017 - 09:42 Uhr
UserLuise
User (14 Beiträge)
Ihre Argumentation ist in sich schon widersprüchlich. Egoismus durch Firmen die aggressiven Verdrängungswettbewerb führen, deuten Sie in Altruismus um, während Sie Arbeitnehmern in einer Selbstverteidigungsposition Egoismus vorwerfen.

Hören Sie bitte auf, die Diskussion zu verdrehen. Ich habe Ryanair nie Altruismus zugeschrieben. Nur Sie haben das gemacht. Und dann arbeiten Sie sich daran ab, diese selbst aufgestellte These zu widerlegen.

Und mal ehrlich. Deutsche Arbeitnehmer mit deutschen Lebenshaltungs- und Lohnnebenkosten werden NIEMALS in der Lage sein, im marktradikalen Wettbewerb mit Osteuropa, Asien oder Irland beim Preis für ihre Arbeitskraft zu bestehen. Da liegen keine Prozente sondern Faktoren dazwischen. Soviel produktiver ist kein Mensch.

Dann beantworten Sie bitte mal, warum ein Arbeitnehmer in Deutschland heute und vor allem auch in Zukunft das Recht auf mehr Verdienst und mehr soziale Absicherung hat, als ein exakt genauso qualifizierter und genauso hart arbeitenden Arbeitnehmer in einem anderen Land? Ist es vorstellbar, das wir ein paar Jahrzehnte aufgrund glücklicher Fügungen auf der Insel der Glückseligen gelebt haben? Das das aber nicht für alle Ewigkeit als physikalische Gesetzmäßigkeit festgeschrieben ist?

Wenn Märkte daher mehrere, derartig unterschiedliche Länder abdecken, wie zB im Luftverkehr, muss der Staat denke ich regulierend eingreifen. Ansonsten machen wir alle einen auf Nokia, verlagern Firmen ins Ausland und greifen mit dort abgerechnetem Service, Produkten und Leistungen die verbliebenen Firmen an, die dann eine nach der anderen Pleite gehen.
Das ist in der Tat schon in anderen Industrien passiert, wenn Arbeit aber allgemein immer transportabler wird, entsteht daraus nach und nach ein gesamtwirtschaftliches und damit gesellschaftliches Problem.

Merken Sie die Inkonsistenz Ihrer Argumentation nicht? Sie schreiben selbst, dass das in allen möglichen anderen Industrien passiert. Nur die Luftfahrt und insbesondere Lufthansa wollen sie von weltweiten Entwicklungen ausnehmen. Warum soll das gerade in der extrem globalisierten Luftfahrt funktionieren, was in anderen Branche nicht funktioniert? Das kann und wird niemals funktionieren. Diese ganzen Entwicklungen sind systemimmanent. Wenn sie das ändern wollen, müssen sie am System etwas ändern. Das muss nicht die grundlegende Revolution und Einführung des Kommunismus o.ä. sein. Aber wir müssen am System korrigieren. Das geht nicht in nationalstaatlichen Grenzen. Die globale Klimaerwärmung bleibt in ihrem Garten auch nicht aus, nur weil sie da 3 Eichen gepflanzt haben. Das ist aber ihr Ansatz für Ryanair.

Wir haben in den letzten Jahren nachweisbar global große Fortschritte dabei erzielt, das Vermögende ihr Geld nicht mehr steuerfrei in Steueroasen parken können und dem Gemeinwesen entsprechende Steuereinnahmen vorenthalten werden. Mit Sicht auf 5 Jahre sollte es auch möglich sein, bei der Unternehmensbesteuerung signifikante Fortschritte zu erzielen.

Auf jeden Fall wird die Schere kleiner, so dass vielleicht tatsächlich weniger Personen das schlechtere Produkt, das nur wenig billiger ist, wählen.

Das zeigt die ganze Arroganz der Lufthanseaten: Wo hat denn die selbsternannte Premiummarke Lufthansa noch ein besseres Produkt als Ryanair? Ryanir hat mehr Sitzabstand, erlaubt mehr Handgepäck. Sitzplatzreservierung ist bei Ryanair billiger usw. Wo hat Ryanair das schlechtere Produkt? Ich will nicht sagen, das Ryanair besser ist. Aber Lufthansa hat seinen Standard so extrem abgesenkt und Ryanair seine Kundenfeindlichkeit aufgegeben, so dass ich da auf Europastrecken keinen Unterschied sehe.
Beitrag vom 03.03.2017 - 10:19 Uhr
UserEricM
User (5505 Beiträge)
Dann beantworten Sie bitte mal, warum ein Arbeitnehmer in Deutschland heute und vor allem auch in Zukunft das Recht auf mehr Verdienst und mehr soziale Absicherung hat, als ein exakt genauso qualifizierter und genauso hart arbeitenden Arbeitnehmer in einem anderen Land?

Weil wir es können?
Weil wir es wollen?
Diese abstrakten "Arbeitnehmer in Deutschland" sind Ihre Kollegen, Nachbarn und Mitmenschen.
Warum sollten wir Entscheidungen treffen oder zulassen, die diese in Zukunft bewusst schlechter stellen?
Die Globalisierung, für die Sie argumentieren, ist eine, in der es durch möglichst globalen Wettbewerb im Endeffekt allen gleich schlecht geht. Ein Race to the bottom.
Für ein Land mit einem der höchsten Lebensstandards weltweit wäre das eine große Anpassung nach unten.
Wer will das?
Das Argument dass es dann allen besser geht scheint da irgendwie nicht zu greifen, oder?

Ist es vorstellbar, das wir ein paar Jahrzehnte aufgrund glücklicher Fügungen auf der Insel der Glückseligen gelebt haben? Das das aber nicht für alle Ewigkeit als physikalische Gesetzmäßigkeit festgeschrieben ist?

Fügungen? Ich sehe den deutschen Lebensstandard eher als Folge der in DE proaktizierten Sozialen Marktwirtschaft im Unterschied zur Marktradikalen Wirtschaft in anderen Ländern.
Und ich sehe keinen Grund, diesen Vorteil Deutschlands aufgrund einer nebulösen Globalisierungs-Rhetorik, die angeblich alternativlos ist, aufzugeben.

Wenn Märkte daher mehrere, derartig unterschiedliche Länder abdecken, wie zB im Luftverkehr, muss der Staat denke ich regulierend eingreifen. Ansonsten machen wir alle einen auf Nokia, verlagern Firmen ins Ausland und greifen mit dort abgerechnetem Service, Produkten und Leistungen die verbliebenen Firmen an, die dann eine nach der anderen Pleite gehen.
Das ist in der Tat schon in anderen Industrien passiert, wenn Arbeit aber allgemein immer transportabler wird, entsteht daraus nach und nach ein gesamtwirtschaftliches und damit gesellschaftliches Problem.

Merken Sie die Inkonsistenz Ihrer Argumentation nicht? Sie schreiben selbst, dass das in allen möglichen anderen Industrien passiert. Nur die Luftfahrt und insbesondere Lufthansa wollen sie von weltweiten Entwicklungen ausnehmen. Warum soll das gerade in der extrem globalisierten Luftfahrt funktionieren, was in anderen Branche nicht funktioniert?

Was in anderen Branchen bisher auch nicht versucht wurde.
Das ist ein Unterschied.

Das kann und wird niemals funktionieren. Diese ganzen Entwicklungen sind systemimmanent. Wenn sie das ändern wollen, müssen sie am System etwas ändern. Das muss nicht die grundlegende Revolution und Einführung des Kommunismus o.ä. sein. Aber wir müssen am System korrigieren. Das geht nicht in nationalstaatlichen Grenzen.

Eine Weltregierung wäre hierfür sicher hilfreich, aber wir müssen da denke ich von der real existierenden Welt ausgehen. Und da sind die einzigen tatsächlich legislativ autarken Einheiten nunmal die Nationalstaaten...

Das zeigt die ganze Arroganz der Lufthanseaten:

OK, meine Posts mögen arrogant rüberkommen. Aber Lufthanseat bin ich keiner. Das geht dann auf meine eigene Kappe.
Beitrag vom 04.03.2017 - 02:01 Uhr
UserRunway
User (2880 Beiträge)

Wir haben in den letzten Jahren nachweisbar global große Fortschritte dabei erzielt, das Vermögende ihr Geld nicht mehr steuerfrei in Steueroasen parken können und dem Gemeinwesen entsprechende Steuereinnahmen vorenthalten werden. Mit Sicht auf 5 Jahre sollte es auch möglich sein, bei der Unternehmensbesteuerung signifikante Fortschritte zu erzielen.

Dem ersten Teil dieses Absatzes kann man bedingt zustimmen auch wenn die wirklich Reichen noch genügend Möglichkeiten haben. Den Optimismus bei der Unternehmensbesteuerung kann ich nicht teilen. Weltweit schon mal garnicht und auch in Europa fehlt die notwendige Einigkeit.
1 | 2 | 3 | 4 | « zurück | weiter »