Community / Kommentare zu aktuellen Nachrichten / Lufthansa rechnet nicht mit schnelle...

Beitrag 31 - 45 von 56
Beitrag vom 03.04.2014 - 11:15 Uhr
Usermichael81
User (61 Beiträge)
Wäre mal interessant wenn die VC oder LH einmal den kompletten Manteltarifvertrag und Vergütungstarifvertrag der LH Piloten veröffentlichen würde. Ich denke dass dann, falls es denn ausserhalb des Pilotenkreises Verständnis für diesen Streik gibt, das Verständnis dafür sofort weg wäre. Ich kenne keine andere Berufsgruppe weder im LH Konzern noch ausserhalb des Konzerns bzw. ausserhalb der Fliegerei die solche Privilegien in ihrem Vertrag stehen hat. Vermutlich haben die meisten Piloten anderer Airlines auch keine solchen Verträge!
Wenn man dann die VC Sprecher oder manche Piloten in Interviews hört (wahrscheinlich sind die meisten mit dem was sie haben sehr zufrieden, es werden aber immer nur die gezeigt die unzufrieden sind) könnte man meinen, es handelt sich wirklich bei LH um eine Firma die ihre Piloten versucht auszubeuten und die versucht ihnen eine (freiwillige) Leistung wegzunehmen auf die sie aufgrund der schlechten Arbeitsbedingungen unbedingt angewiesen sind, da man den Job sowieso nicht länger als bis 55 oder 57 machen kann, wo doch viele Piloten freiwillig sogar länger Fliegen wollen.

Selbstverständlich haben Piloten Verantwortung, ungünstige Arbeitszeiten, sind nicht jeden Tag daheim usw. aber das ist in anderen Berufen doch auch nicht anders (diese müssen aber bis 67 arbeiten ohne Übergangsversorgung, sind wesentlich schlechter bezahlt, haben weniger Urlaub, keinen Alterssonderurlaub...) und ausserdem wusste doch jeder bevor er Pilot wurde was für Vor- und Nachteile dieser Job mit sich bringt!

Kann auf der einen Seite die Piloten verstehen dass sie Streiken, da sich niemand gerne etwas nehmen lassen möchte, mit dem er bereits rechnen kann, ob er es irgendwann in Anspruch nimmt oder nicht, keiner wird sich freuen wenn ihm etwas genommen wird.

Auf der anderen Seite kann ich aber auch LH verstehen, dass versucht wird irgendwo Geld zu sparen um den nicht gerade satten Gewinn der Passage der letzten Jahre zu erhöhen. Und da ist vielleicht die Übergangsversorgung ein Luxus, den sich die LH nicht mehr leisten kann oder will, wo doch jeder Pilot jetzt bis zum Rentenalter fliegen darf. Ausserdem sollte die Übergangsversorgung doch nur anders gestaltet werden um sie für die Firma günstiger zu machen, was zwar wahrscheinlich vom Cockpit zugeständnisse verlangt hätte aber ganz weggefallen wäre sie vermutlich nicht.

Leider ist das Cockpit zu gut organisiert und ist in der Lage ihre Forderungen zu erpressen, ob sie darauf angewiesen sind oder nicht sei jetzt einmal dahingestellt.
Ob aber ein Streik dieser Grössenordnung gleich nötig war ist für mich fraglich, wo doch eigentlich ein gar nicht mal so schlechtes Angebot von 5,2 % plus Regelung zur Übergangsversorgung von Seiten der LH angeboten wurde. Darauf hätte man ja evtl. auch weiterverhandeln können. Solange noch nichts neues verhandelt ist läuft doch alles weiter wie es bisher war und bis etwas neues verhandelt wurde. Gehaltserhöhungen können ja dann auch rückwirkend bezahlt werden usw.





Beitrag vom 03.04.2014 - 11:22 Uhr
UserRunway
User (2880 Beiträge)

Entsprechend ist eine Inflationsanpassung der Gehälter notwendig, um den aktuellen Standard zu halten.

Steht das irgendwo in Stein gemeisselt wenn sich das wirtschaftliche Umfeld radikal verändert?

Nur zum Vergleich: Die Rentenerhöhungen der letzten 8 Jahre belaufen sich auf genau 7,56%. Der Deutsche Durchschnittsrentner bekommt ca. 1200 Euro. Viele Leute die im Einzelhandel oder sonstwo in schlecht bezahlten Jobs bekommen das auch nach 45 Jahren im Beruf nicht.

Und um Fehldeutungen vorzubeugen. Da schreibt nicht ein zu kurz gekommener. Meine soliden Schäfchen sind längst im Trockenen. Ich mache mir aber auch Gedanken über den eigenen Tellerrand hinaus. Das heißt ausdrücklich nicht das ich den Streik für völlig unberechtigt halte. Ich plädiere nur für Augenmaß.
Beitrag vom 03.04.2014 - 11:45 Uhr
UserAirportRace
Angestellter
User (113 Beiträge)
Lieber CGNWAW,
glaubst du allen Ernstes, dass in der SEN Lounge irgendwelche kritischen Medien ausliegen? Die Marktmacht der Lufthansa haben SZ und FTD schon 2001 zu spüren bekommen und deren Auflagen gerieten so sehr unter Druck, dass die kritische Berichterstattung letztlich eingestellt wurde.
 http://www.ngo-online.de/2001/05/22/straft-die-lufthansa-kritische-berichterstattung-a/

Air Berlin ist ohne Etihad pleite und die Swiss ist aus der insolventen Swissair hervorgegangen. Natürlich sind dort die Gehälter niedriger als bei Lufthansa. Der Vergleich hinkt.

Zum Thema Übergangsversorgung und bei wirklichem Interesse an den Hintergründen:

 https://www.youtube.com/watch?v=W_XafRVv5Nw#t=37
(Interessant wirds ab 3:40)

Ich will hier niemanden bekehren, warum auch? Aber wenn man sich eine Meinung bildet, dann bitte auch fundiert und nicht anhand der weitläufigen und allgemeinen Meinung.




Dieser Beitrag wurde am 03.04.2014 11:47 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 03.04.2014 - 11:48 Uhr
UserAirportRace
Angestellter
User (113 Beiträge)
 http://www.vcockpit.de/presse/pressemitteilungen/detailansicht/news/warum-streik-bei-lufthansa.html
Beitrag vom 03.04.2014 - 12:02 Uhr
Usermichael81
User (61 Beiträge)
Jedes Jahr 3 % mehr Gehalt sind vertraglich zugesichert. Allerdings ist die absolute Höhe der Gehälter fix. Das heißt: ein Kapitän hat ein Startgehalt von ca. 110.000 € mit jährlichen Steigerungen um 3 %. 5 Jahre später hat ein Kapitän immernoch 110.000 € Startgehalt mit jährlich 3 % Steigerung, durch 5 Jahre Inflation ist das Geld aber effektiv ca. 7 % weniger Wert.

Entsprechend ist eine Inflationsanpassung der Gehälter notwendig, um den aktuellen Standard zu halten.

Die Piloten machen einen guten Job und tragen viel zum Erfolg des Unternehmens bei. Ob sie das aber deutlich besser tun als Ihre Kollegen, z.B. bei SWISS und dadurch im Höchstfall fast 40 % mehr Gehalt bekommen mag dahin gestellt sein.

Trotzdem ist eine Inflationsanpassung eine absolut gerechtfertigte Mindestforderung einer Gewerkschaft - erhöhen muss man die Gehälter meiner Ansicht nach nicht, das Basisgehalt kürzen muss man aber auch niemandem, solange das Unternehmen nicht in den roten Zahlen steckt.

Vielleicht sollte man aber hier auch die Gerechtigkeit innerhalb des Konzerns nicht ganz vergessen. Ich weiss nicht wie es in der Kabine ist, aber der Rest der "normalen" Angestellten im Konzern bekommt keine jährliche Gehaltsanpassung mehr, das wurde schon vor mindestens 15 oder mehr Jahren gestrichen (bei übrigens wesentlich geringeren Gehältern) was für alle anderen, trotz der immer mal wieder angebotenen Lohnerhöhungen ein grösseres Minus darstellt als für die Cockpit Kollegen! Auch bekommen sei es bei LSG, LHT usw alle Neueinstellungen neue Verträge mit niedrigeren Schichtzulagen, weniger Urlaub der erst mit den Jahren mehr wird, was es so beim Cockpit auch nicht gibt!

Es müssen nicht immer nur die Piloten verzichten, wie es manchmal so schön dargestellt wird, alle anderen sind genauso betroffen und wahrscheinlich auf den Inflationsausgleich mehr angewiesen als ein Pilot, da das Gehaltsgefüge zwischen Piloten und allen anderen doch recht hoch ist.

Übrigens ist das Einstiegsgehalt eines LH CPT mehr als 110 000 Euro und dann kommt noch eine Schichtzulage pauschal dazu. Es gibt auch keine Steigerung von jährlich 3% sondern einen festen Steigerungsbetrag in Höhe von XXX Euro, welcher beim CPT Einstiegsgehalt etwas mehr als 3% ist und mit zunehmendem Gehalt Prozentual zwar weniger wird allerdings immer der gleiche Betrag bleibt und weit über dem Inflationsausgleich des durchschnittsdeutschen Arbeitnehmers liegt. Für einen CPT ist es vielleicht Prozentual weniger als der Inflationsausgleich für den durchschnittsdeutschen Arbeitnehmer wären es mehr als 10% Erhöhung in einem Jahr. Von der Seite aus betrachtet hält sich mein Mitleid ein wenig in Grenzen...

 http://haetten-sie-gewusst.blogspot.de/2013/08/wie-hoch-lag-2013-das-durchschnittliche.html

Beitrag vom 03.04.2014 - 12:09 Uhr
UserAirportRace
Angestellter
User (113 Beiträge)
Sowohl Kabinenmitarbeiter, als auch Kollegen der Technik erhalten tariflich vereinbarte Gehaltssteigerungen. Die anderen Tarifverträge kenne ich nicht.
Beitrag vom 03.04.2014 - 12:32 Uhr
Usermichael81
User (61 Beiträge)
Sowohl Kabinenmitarbeiter, als auch Kollegen der Technik erhalten tariflich vereinbarte Gehaltssteigerungen. Die anderen Tarifverträge kenne ich nicht.

Ich denke sie beziehen sich auf meinen Beitrag...

Ich schrieb von jährlichen Steigerungen. Ich weiss nicht wie es in der Kabine ist aber alle anderen bekommen keine jährliche Steigerung so wie es im Cockpit üblich ist. Das gibt es schon jahrelang nicht mehr, es gibt alle zwei Jahre eine Steigerung, was in etwa 3% entspricht ( fester Betrag alle 2 Jahre sind aber eher weniger als 3%). Ich denke, wenn sie wie ich vermute Pilot sind dass sie das auch wissen und dann dürften sie aber auch die Gehälter dazu kennen, die meist im Endgehalt weniger sind als das Einstiegsgehalt eines Copiloten. Und auch diesen Mitarbeitern wird immer wieder versucht etwas zu nehmen (Betriebsrente...), soviel zum Thema Gerechtigkeit innerhalb des Konzerns. Das wollte ich eigentlich damit sagen, da ja immer wieder betont wird dass das Cockpit Einschnitte hinnehmen muss usw. Auch beteiligen sich alle Konzerngesellschaften am Score Programm, auch welche eine gute Gewinnmarge haben (z.B. Technik 10,9 % waren es 2013 glaub ich und was hatte die Passage?) nur der Herr Handwerg hat in einem Interview vor kurzem gesagt dass sich die VC Organisierten daran nicht beteiligen werden da Score nur der Dividende dient oder so ähnlich. Da sieht man mal dass alle anderen wieder sparen und bluten müssen obwohl sie teilweise sehr viel profitabler als die Passage sind, da wo gerade mal 2,x Prozent hängen geblieben sind muss man aber nicht sparen. Das ist für mich irgendwie sehr unverständlich
Beitrag vom 03.04.2014 - 12:55 Uhr
UserAirportRace
Angestellter
User (113 Beiträge)
@Michael81:
Ihr Name wird, bei dem von mir kommentierten Post, nicht angezeigt. Aber sie haben Recht, ich habe mich auf ihre Nachricht bezogen.
Was die Gehaltsunterschiede angeht, so gebe ich Ihnen Recht. Da gibt es deutliche Unterschiede in den einzelnen Konzernbereichen. Eine Diskussion über die Rechtfertigung ist müßig. Deshalb ist eine geschlossene Interessensvertretung so wichtig. Und die sollte das Ziel in anderen Konzernbereichen ebenfalls sein, damit die Angestellten stärker von den Gewinnen profitieren. Oder sind Sie der Meinung, dass Gewinne verstärkt an Aktionäre ausgeschüttet werden sollten?
Schauen sie sich mal die Anteilseigner an:
 http://investor-relations.lufthansagroup.com/en/aktie/shareholder-structure.html

Dann wird auch schnell klar, wer den "ÜV-Schatz" beim fliegenden Personal gerne haben möchte.
Beitrag vom 03.04.2014 - 13:51 Uhr
Usermichael81
User (61 Beiträge)
Hab zwar auch LH Aktien und hätte auch was von der Dividende, aber die ist mir relativ egal! Zuallererst sollten alle Mitarbeiter egal wie hoch ihr Gehalt ist alle gleich am Gewinn beteiligt werden bzw ihnen sollten nicht immer neue Opfer abverlangt werden nur um Aktionären zu gefallen. Trotzdem muss auch LH irgendwie Geld verdienen und schauen dass was davon im Konzern bleibt und das Marktumfeld wird ja auch nicht besser. Nachdem auch das Rentenalter angehoben wird, denke ich dass auch die Piloten bei der ÜV eventuell auch ein wenig später in Rente gehen werden müssen bzw mit etwas weniger ÜV.Dann sollte aber das gesparte Geld auch im Konzern bleiben und für Investitionen und Zukunftssicherung benutzt werden und nicht an Aktionäre verteilt werden. Ansonsten kann sich LH das ganze sparen schenken, wenn es nicht in den Erhalt von Arbeitsplätzen, Investitionen in den Konzern usw verwendet wird sondern irgendwelchen Fonds in den Rachen geschmissen wird.
Beitrag vom 03.04.2014 - 14:16 Uhr
UserAirportRace
Angestellter
User (113 Beiträge)
So sehe ich es auch.
Ich verzichte nicht auf meine ÜV um Finanzinvestoren ihre Rendite zu erhöhen. Fuer das Wohl der kompletten Belegschaft bin ich zu Einschnitten bereit.
Beitrag vom 03.04.2014 - 14:19 Uhr
UserDavid_B
User (596 Beiträge)
So sehe ich es auch.
Ich verzichte nicht auf meine ÜV um Finanzinvestoren ihre Rendite zu erhöhen. Fuer das Wohl der kompletten Belegschaft bin ich zu Einschnitten bereit.


Die Aussage ist nichts wert, weil man ja immer behaupten kann, Einsparungen würden 1:1 an Investoren weitergereicht.
Beitrag vom 03.04.2014 - 14:27 Uhr
UserReynolds
Rudergänger
Moderator
So sehe ich es auch.
Ich verzichte nicht auf meine ÜV um Finanzinvestoren ihre Rendite zu erhöhen. Fuer das Wohl der kompletten Belegschaft bin ich zu Einschnitten bereit.


Die Aussage ist nichts wert, weil man ja immer behaupten kann, Einsparungen würden 1:1 an Investoren weitergereicht.

Sie müssen ja gar nicht 1:1 weitergereicht werden. Alleine, dass es augenfällig oberste Priorität ist die Aktionäre zufriedenzustellen, ist doch fragwürdig. Und sei es auch nur mit einer einmalig höheren Ausschüttung, für die man sich sonst was abspart vom Produkt, von der Kernsubstanz Personal und am Ende von der langfristigen Wettbewerbsfähigkeit - die Hölle friert zu, aber bitte lass die Dividende nicht ausbleiben.

Check your priorities - genau das will man hier zur Diskussion stellen.
Beitrag vom 03.04.2014 - 15:00 Uhr
UserDavid_B
User (596 Beiträge)
Sie müssen ja gar nicht 1:1 weitergereicht werden. Alleine, dass es augenfällig oberste Priorität ist die Aktionäre zufriedenzustellen, ist doch fragwürdig. Und sei es auch nur mit einer einmalig höheren Ausschüttung, für die man sich sonst was abspart vom Produkt, von der Kernsubstanz Personal und am Ende von der langfristigen Wettbewerbsfähigkeit - die Hölle friert zu, aber bitte lass die Dividende nicht ausbleiben.

Check your priorities - genau das will man hier zur Diskussion stellen.


Es hat eine gewisse Komik, wenn Piloten gegen Investoren wettern.
Piloten der Lufthansa sind vom Gehalt her ziemlich solvente Menschen.

Die Mehrheit der Piloten wird hoffentlich nicht das komplette Gehalt Monat für Monat vebraten.
Ergo bleibt Geld über und das wird nicht ausschließlich unter dem Kopfkissen deponiert werden.

Dieses Geld soll irgendwo, mindestens Inflation ausgleichend, investiert werden.
Bei der einem Lufthansa Piloten zur Verfügung stehenden Menge Geld, wird also diversifiziert werden.
Im Portfolio befinden sich also ziemlich sicher ziemlich oft Aktien.

Der Pilot, der jetzt gegen Investoren wettert, ist an anderer Stelle selbst Investor und freut sich über Kurs- und Dividendengewinne. Vielleicht sogar als Lufthansaaktionär?
Von daher ist es nicht sonderlich glaubwürdig, wenn Piloten auf einmal das Investorendasein derart negativ beurteilen, dass sie den Lufthansa Kranich auf Plakaten von einer Investorenhand erwürgen lassen.


Ich glaube übrigens auch nicht, dass die Wettbewerbsfähigkeit der Lufthansa durch ein Ende der derzeitigen finanziellen Versorgung der Piloten auch nur einen Deut schlechter wird.
Andere Airlines zahlen weniger als die DLH und sind dennoch wettbewerbsfähig. Wäre auch paradox wenn nicht.

Dieser Beitrag wurde am 03.04.2014 15:06 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 03.04.2014 - 15:39 Uhr
UserAirportRace
Angestellter
User (113 Beiträge)
@David_B:
Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Nur weil ich in Aktien investiere, heißt das nicht, dass ich gerne Betriebsrenten oder Tafelsilber bei anderen Unternehmen fuer mich als sonderdividende ausgezahlt haben möchte. Als Aktionär möchte ich einen Teil des Gewinnes haben, aber nicht zu Lasten der Mitarbeiter. Schließlich haben die den Gewinn erwirtschaftet.

Beitrag vom 03.04.2014 - 16:49 Uhr
Usermichael81
User (61 Beiträge)
Sie müssen ja gar nicht 1:1 weitergereicht werden. Alleine, dass es augenfällig oberste Priorität ist die Aktionäre zufriedenzustellen, ist doch fragwürdig. Und sei es auch nur mit einer einmalig höheren Ausschüttung, für die man sich sonst was abspart vom Produkt, von der Kernsubstanz Personal und am Ende von der langfristigen Wettbewerbsfähigkeit - die Hölle friert zu, aber bitte lass die Dividende nicht ausbleiben.

Check your priorities - genau das will man hier zur Diskussion stellen.


Es hat eine gewisse Komik, wenn Piloten gegen Investoren wettern.
Piloten der Lufthansa sind vom Gehalt her ziemlich solvente Menschen.

Die Mehrheit der Piloten wird hoffentlich nicht das komplette Gehalt Monat für Monat vebraten.
Ergo bleibt Geld über und das wird nicht ausschließlich unter dem Kopfkissen deponiert werden.

Dieses Geld soll irgendwo, mindestens Inflation ausgleichend, investiert werden.
Bei der einem Lufthansa Piloten zur Verfügung stehenden Menge Geld, wird also diversifiziert werden.
Im Portfolio befinden sich also ziemlich sicher ziemlich oft Aktien.

Der Pilot, der jetzt gegen Investoren wettert, ist an anderer Stelle selbst Investor und freut sich über Kurs- und Dividendengewinne. Vielleicht sogar als Lufthansaaktionär?
Von daher ist es nicht sonderlich glaubwürdig, wenn Piloten auf einmal das Investorendasein derart negativ beurteilen, dass sie den Lufthansa Kranich auf Plakaten von einer Investorenhand erwürgen lassen.


Ich glaube übrigens auch nicht, dass die Wettbewerbsfähigkeit der Lufthansa durch ein Ende der derzeitigen finanziellen Versorgung der Piloten auch nur einen Deut schlechter wird.
Andere Airlines zahlen weniger als die DLH und sind dennoch wettbewerbsfähig. Wäre auch paradox wenn nicht.

Fast jeder LH Mitarbeiter hat auch LH Aktien, da man sich die Gewinnbeteiligung, sofern es denn eine gibt auch in Belegschaftsaktien auszahlen lassen kann, also hätte auch jeder Lufthanseat der Aktien hat etwas von der Dividende...

Ich habe übrigens auch LH Aktien und kann sehr gut auf eine Dividende verzichten wenn ich sie nur bekomme weil anderen etwas genommen wurde nur um eine höhere Dividende ausbezahlen zu können! Ausserdem sollte man doch davon ausgehen dass jeder der vorhat längerfristig in LH Aktien zu investieren es doch mehr am Herzen liegen sollte dass es einer Firma von der er Aktien hat auch in Zukunft noch gut geht und somit auch der Aktienkurs passt und die Dividende! Alle anderen die nur auf die Dividende aus sind, die schauen dass sie möglichst kurzfristig Gewinn mitnehmen denen dürfte es egal sein wie die LH Aktie sich entwickelt bzw ob es der LH gut geht! Wenn man also sparen muss um in die Zukunft zu investieren, dann sollte man aber auch das gesparte Geld komplett im Konzern lassen und nicht an Aktionäre ausschütten! Längerfristig haben dann auch die Aktionäre was davon!
Wer ist denn schon bereit auf etwas zu verzichten, nur um vielleicht irgendwelchen amerikanischen Hedgefonds dabei behilflich zu sein Dividenden aus Rückstellungen für die Altersvorsorge, Übergangsversorgung ... zu bekommen.
Alle im Konzern müssen ihren Beitrag dazu leisten, dass LH wettbewerbsfähig bleibt, das sollten auch die Piloten tun! Aber dann muss das Geld auch wieder in die Firma investiert werden und nicht auch nur teilweise aus dem Konzern gegeben werden bzw sollten daraus auch keine Manager Boni finanziert werden.

Und da LH nunmal ein Dienstleistungsunternehmen ist und das grösste Kapital eines Dienstleistungsunternehmens die Menschen sind sollte hier eigentlich versucht werden als letztes zu sparen um zufriedene Mitarbeiter zu haben. Ich denke jeder LH Mitarbeiter ist zu Opfern bereit, wenn es der Sicherung seines Arbeitsplatzes zugute kommt aber nicht wenn es darum geht auf ihre Kosten Dividenden auszuschütten.

Meine Meinung zu dem Streik ist, wenn es nur darum geht dass die Piloten noch mehr bekommen wollen als sie eh schon haben ist der Streik nicht gerechtfertigt und sind die Forderungen überzogen, wenn es allerdings tatsächlich so ist, dass man die Rückstellungen aus der ÜV nur dazu benutzen will um als Sonderdividende auszuschütten finde ich den Streik gerechtfertigt. Wahrscheinlich liegt die Wahrheit irgendwo in der Mitte...