Warum das Mitleid/Interesse von Auferstehenden relevant ist? Diese Frage verrät doch eine Menge über die Weltanschauung von Piloten.

Klar, das geht die Allgemeinheit nichts an, ein Interesse schadet dennoch nicht und eine Meinung darf selbst derjenige haben, der kein Pilot ist.
Mit dieser Einstellung und diesem Streik werden die Piloten der LH und damit die Lufthansa im Ansehen der Kunden Federn lassen.

Warum das Mitleid/Interesse von Auferstehenden relevant ist? Diese Frage verrät doch eine Menge über die Weltanschauung von Piloten.

Nämlich? Klären sie uns auf. Sagen Sie uns was wir denken, scheinbar wissen Sie das ja. Nur raus mit der Sprache, wir freuen uns schon auf noch mehr Klischees und Platitüden zu nimmersatten, fliegenden Millionären. Ernsthaft: wird das nicht irgendwann langweilig immer auf dieser "Ihr Piloten"-Schiene zu fahren? Es geht am Thema vorbei, aber das ist auch ganz im Sinne derjenigen, die entsprechend Stimmung machen. Aber selbst 'Der Freitag' hat mittlerweile gelernt über diese Neiddebatte hinweg ganz andere, differenziertere Standpunkte aufzumachen.

Klar, das geht die Allgemeinheit nichts an, ein Interesse schadet dennoch nicht und eine Meinung darf selbst derjenige haben, der kein Pilot ist.

Verbietet denn irgendwer Meinungen? Hab eher den gegenteiligen Eindruck, es wird sogar Meinung gemacht. Aber wenn ich als Außenstehender eine Meinung bilde und am Ende habe, sollte ich auch immer einrechnen, dass ich von der Tätigkeit ansich und der Situation trotzdem nur einen Bruchteil an Einblick habe. Dementsprechend ist man gut beraten dort auch vorsichtig mit Vorverurteilungen sein.

Mit dieser Einstellung und diesem Streik werden die Piloten der LH und damit die Lufthansa im Ansehen der Kunden Federn lassen.

Wie auch bei vorherigen Arbeitskämpfen, die Welt dreht sich weiter, versprochen. Ist ja nicht das erste Mal, dass während des Streiks der Untergang prophezeit wird.

Ganz offensichtlich denkt man sich, man sei vollkommen losgelöst vom Rest der Gesellschaft. Überall wird Urlaub gekürzt, Weihnachtsgeld oder Urlaubsgeld gibt es bei vielen auch nicht mehr. In vielen Bereichen gibt es Leiharbeit, zeitlich befristete Verträge und das Rentenalter wird auch weiter nach hinten geschoben. Alles Dinge, die Piloten der LH offensichtlich munter ausblenden. Man stellt sich so dar als hätte man den anspruchsvollsten Job seit Menschengedenken, da müsse doch wohl wirklich ein All Inclusive Package Pflicht sein.
Die Lufthansa hat reichlich Hausaufgaben zu machen, die kosten Geld. Bei den Personalkosten zu sparen ist leider heutzutage nicht unüblich und auch die Piloten gehören zum Personal.

Ich selbst würde auch gerne mit 63 in Rente gehen, werde wohl aber bis 67 arbeiten müssen. Das finde ich nicht toll, ist aber so. Also warum sollten Piloten 12 Jahre eher in den Ruhestand gehen und gleichzeitig mächtig Geld überwiesen bekommen? Auch als Pilot kann man einen anderen Job machen.
Ich gönne jedem viel Geld, manches Gejammere geht mir aber einfach zu weit. Wenn die Piloten meinen, bei ihnen sollte gespart werden, um Dividenden auszuzahlen, könnten sie doch auf Aktien(optionen) bestehen. Da könnten Sie dann auch partizipieren, am - aus ihrer Sicht - unrechtmäßigen und überbordenden Aderlass.

Wenn so viele Einblicke fehlen, dann lüften Sie doch bitte die Geheimnisse, die zur Bewertung der Situation auf den Tisch kommen sollten.

Die Welt geht nicht unter und der Kunde vergisst auch, das ist klar. Ich habe aber für jeden Verständnis, der LH aus Trotz meiden würde.

David B, sus der Sicht eines Unternehmers kann ich deine Vorbehalte absolut nachvollziehen.

Aber stell dich mal auf die Arbeitnehmerseite: Die Tatsache, dass es mittlerweile Usus ist, dass die Unternehmen zuerst ihr Personal auspressen bedeutet noch lange nicht, dass dieser Vorgang richtig ist und bedingungslos akzeptiert werden muss. In der Regel ist es auch schwierig, diesem Verhalten etwas entgegen zu setzen. Diese Macht haben nur wenige Berufsgruppen.
Völlig losgelöst, ob man diesen Streik und die Art und Weise, wie er durchgeführt wird nun befürwortet oder nicht - ich finde es gut, dass endlich mal jemand den bedingungslosen (!) Profitwahn, koste es, was es wolle in Frage stellt.

@davidB.

Ihre gesamte Ausführung zeigt doch das gesamte Ausmaß dieser Neiddebatte, die die Medien fein vorbereitet haben.

Erstmal zu den Gehältern.
Mein Neffe fliegt als SFO bei der LH, und von 188000€ Euro Jahreeinkommen kann er nicht einmal träumen. Würde er vielleicht schaffen, wenn er 2500h im Jahr fliegen würde und wird auch als Kapitän nicht verdienen/bekommen. Zu den 2500h im Jahr: Da gibt es eine gesetzliche Grenz von ca 1000h im Jahr. Soviel also zu dem Thema. Er kennt auch kaum einen der, ausser den Managment Piloten, die ansatzweiße soviel verdient.

Dann zur Altersvorsorge: Auch er gehört zu dem Kreis der Piloten die ihr Eigenheim noch unter den gesetzlichen Vorgaben mit 60 in Rente gehen zu MÜSSEN, gekauft haben. Also ist die gesamte Finanzielle Planung auf diesen Gesetzestext ausgelegt. Jetzt will die LH dieses Geld, es geht da schließlich um insgesamt 7-10 Milliarden Euro, einfach einbehalten. Damit würde, zumindest bei meinem Neffen, die gesamte Finanzielle Zukunft wackeln, denn die Tilgung für das Eigenheim ist höher als Normal, weil kürzere Laufzeit, die Einzahldauer in die GKV ist kürzer, wegen dem besagten ehemaligen Gesetz, die private Vorsorgemöglichkeit ist aufgrund der Rückzahlung der Ausbildungskosten und der höhren Tilgungsraten nur bedingt gegeben. Er würde, bei normal steigendem Gehalt eine Rente von ca. 1600€ bekommen, so er mit 60 aufhören würde/müsste. Also ich bekomme mit 65 deutlich mehr und bin jeden Abend zuhause und zudem bekomme ich eine Firmenrente.

Und sie würden also zustimmen, wenn ihre Firma die gesamte Firmenrente, die sie durch Gehaltsverzicht bezahlt haben, einfach einstreicht? Meinen tiefsten Respekt, äußerst loyaler Mitarbeiter.

Dieser Beitrag wurde am 04.04.2014 15:41 Uhr bearbeitet.

@freightdawg
Vom "bedingungslosen Profitwahn" bekommen Piloten doch kaum Auswirkungen zu spüren. Die haben weiterhin ziemlich sichere Arbeitsplätze und verdienen sehr viel Geld.
Wenn es "bedingungslosen Profitwahn" gibt, bekommen dessen Auswirkungen andere, finanziell viel, viel schlechter dastehende Gruppen zu spüren.

Dieser Beitrag wurde am 04.04.2014 15:44 Uhr bearbeitet.

Absolut hast du Recht. Die Piloten haben ein gutes Gehalt und einen vergleichsweise sicheren Arbeitsplatz. Relativ trifft sie ein Einschnitt aber eben so, wie den Verdi-Müllmann. Man muss sich mal von dem Gedanken frei machen, dass sich nur der wehren darf, der am Ende der "Hackordnung" steht. Oder im Umkehrschluss, dass jemand, nur weil er mehr hat, als ich, alles hinnehmen muss.
Die Piloten profitieren von einem enormen Organisationsgrad. Nahezu jeder Lufthansa Pilot ist gewerkschaftlich organisiert. Da kommen keine Flugbegleiter, und schon gar kein Verwaltungs- oder Bodenpersonal dran. Ja, und in diesem Fall setzen sie ihre Macht ein.
In der Presse wird viel gepoltert. Ist ja auch (vor allem in unserem Land) ein sehr emotionales Thema. Check das hier mal:  http://www.swr3.de/info/nachrichten/Pilotenbashing/-/id=47428/did=2679180/57ppol/

@David_B

5%-7% der Bewerber schaffen die von Lufthansa geforderten Einstellungskriterien. Warum soll sich diese "Eilte", die anscheinend etwas kann, was andere nicht können mit dem "Durchschnitt" zufrieden geben?
Urlaubsgeld und Weihnachtsgeld gibts bei den KTV Piloten der Lufthansa auch nicht. Teilzeiteinstellungen im Cockpit? Gibts dort auch. 4-5 Jahre Wartezeit auf einen Arbeitsplatz im Cockpit? Jupp, auch das ist vorhanden. In der Zwischenzeit ist Essig angesagt, was die "Führsorge" der Lufthansa betrifft.
Erzähl mir doch nicht, dass du den Piloten der Lufthansa ihr Gehalt gönnst. Das tust du nicht. Piloten bei Lufthansa sind nicht überbezahlt und ihre Übergangsversorgung haben sie sich erarbeitet.

@davidB.

Ihre gesamte Ausführung zeigt doch das gesamte Ausmaß dieser Neiddebatte, die die Medien fein vorbereitet haben.

Erstmal zu den Gehältern.
Mein Neffe fliegt als SFO bei der LH, und von 188000€ Euro Jahreeinkommen kann er nicht einmal träumen. Würde er vielleicht schaffen, wenn er 2500h im Jahr fliegen würde und wird auch als Kapitän nicht verdienen/bekommen. Zu den 2500h im Jahr: Da gibt es eine gesetzliche Grenz von ca 1000h im Jahr. Soviel also zu dem Thema. Er kennt auch kaum einen der, ausser den Managment Piloten, die ansatzweiße soviel verdient.

Dann zur Altersvorsorge: Auch er gehört zu dem Kreis der Piloten die ihr Eigenheim noch unter den gesetzlichen Vorgaben mit 60 in Rente gehen zu MÜSSEN, gekauft haben. Also ist die gesamte Finanzielle Planung auf diesen Gesetzestext ausgelegt. Jetzt will die LH dieses Geld, es geht da schließlich um insgesamt 7-10 Milliarden Euro, einfach einbehalten. Damit würde, zumindest bei meinem Neffen, die gesamte Finanzielle Zukunft wackeln, denn die Tilgung für das Eigenheim ist höher als Normal, weil kürzere Laufzeit, die Einzahldauer in die GKV ist kürzer, wegen dem besagten ehemaligen Gesetz, die private Vorsorgemöglichkeit ist aufgrund der Rückzahlung der Ausbildungskosten und der höhren Tilgungsraten nur bedingt gegeben. Er würde, bei normal steigendem Gehalt eine Rente von ca. 1600€ bekommen, so er mit 60 aufhören würde/müsste. Also ich bekomme mit 65 deutlich mehr und bin jeden Abend zuhause und zudem bekomme ich eine Firmenrente.

Und sie würden also zustimmen, wenn ihre Firma die gesamte Firmenrente, die sie durch Gehaltsverzicht bezahlt haben, einfach einstreicht? Meinen tiefsten Respekt, äußerst loyaler Mitarbeiter.

Auf das von ihnen angesprochene Gehalt wird er als CO mit SFO Zulage nicht kommen, aber sobald er den 4ten Streifen hat erreicht er das locker! Sie können sich ja mal seinen Vertrag zeigen lassen, dann werden sie es sehen!

ÜV ist übrigens was anderes als Betriebsrente! Ich weiss es jetzt nicht sicher, aber eine Betriebsrente bekommen die Piloten nach der ÜV! Kann ihnen ihr Neffe oder ein Pilot hier bestimmt sagen...

Auf das von ihnen angesprochene Gehalt wird er als CO mit SFO Zulage nicht kommen, aber sobald er den 4ten Streifen hat erreicht er das locker! Sie können sich ja mal seinen Vertrag zeigen lassen, dann werden sie es sehen!

ÜV ist übrigens was anderes als Betriebsrente! Ich weiss es jetzt nicht sicher, aber eine Betriebsrente bekommen die Piloten nach der ÜV! Kann ihnen ihr Neffe oder ein Pilot hier bestimmt sagen...

Die 188000 von denen sie sprachen, dürfte ihr Neffe, sollte er mit ca 23 als CO angefangen haben und nach etwa 10 Jahren den 4ten Streifen bekommen inkl. Der Schichtpauschale mit ca 45 Jahren haben, und da ist noch Luft nach oben! Grob gerechnet! Die Zahlen die so kursieren hier stimmen schon in etwa! Eigentlich müsste er demzufolge genug Piloten kennen die diese Summe oder mehr verdienen...Managementpiloten verdienen vermutlich mehr da diese denke ich einen AT Vertrag haben werden.

Die 188000 von denen sie sprachen, dürfte ihr Neffe, sollte er mit ca 23 als CO angefangen haben und nach etwa 10 Jahren den 4ten Streifen bekommen

Nach 10 Jahren Kapitän bei der LH - schwerlich vorstellbar, wenn ich alleine die Verweilzeiten von LH Piloten auf Kurz-
oder Langstrecke auf dem rechten Sitz sehe. Da wird unter anderem erwartet noch so an die 8-10 Jahre rechts
auf Langstrecke zu sitzen, nachdem er schon > 5 Jahre auf Kurzstrecke rechts gesessen hat. 15 Jahre dürfte da
wesentlich realistischer sein.

Von anderen Airlines weiss ich es auch anders, aber bei LH ?

Das kommt eben auch auf den Bedarf bei LH an. Wenn genug CPT Stellen besetzt sind dauerte dann vermutlich länger! Frühestens nach 8 Jahren ist es bei LH möglich CPT zu werden, so war es zumindest mal was ich so in Erinnerung habe. Normalerweise fängt man als Co auf Kont an, wechselt dann zu Ikont und kommt als CPT zur Kont zurück, so hab ich die normale Laufbahn eines Piloten bei LH in Erinnerung. Wenn man lange genug Co ist kann man noch SFO werden. 8 Jahre ist aber bei LH Klassik eher sehr sportlich, da muss man dann zu Germanwings wechseln oder so, zumindest als es LH Italia noch gab weiss ich jemanden der nach 8 Jahren CPT war, allerdings bei LH Italia.

Auf jeden Fall ist das von ihnen erwähnte Gehalt bei LH kein Traumgehalt und sollte für jeden erreichbar sein bzw noch mehr!

@michael81

Moin,
aktuell geht die Personalvertretung von 18-20 Jahren aus um von links nach rechts zu rutschen. Das hängt mit den Ü60 Verlängerern zusammen. 90% der Kollegen scheiden leider nicht mehr mit 60 Jahren aus und Wachstum findet nur npch über Röhrengröße statt. Max. Gehalt für einen Cpt in der Endstufe sind circa 220.000 Euro inkl. aller Zulagen. Wenn man jetzt mit Mitte 40 Kapitän wird, erreicht man zum Ende seiner fliegerischen Laufbahn besagtes Gehalt. Leider ist es mittlerweile auch die Ausnahme, dass Kollegen mit 23 Jahren bereits im Cockpit sitzen, da es auch für die NFFs eine Warteliste gibt.

aktuell geht die Personalvertretung von 18-20 Jahren aus um von links nach rechts zu rutschen.

Automatisches Downgrading im Alter? ;-) Spass. Aber nicht so laut sagen, sonst sieht die GF da noch Einsparpotenzial.

:):):):):)
Musste gerade ne Weile überlegen, was du meinst...
Das war anscheinend der unterbewusste Frust auf die Ü60er!