Eurowings Europe
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Lufthansa-Gewerkschaften gemeinsam gegen Lohndumping

WIEN - Fünf Gewerkschaften des Lufthansa-Konzerns machen gemeinsam gegen ein befürchtetes Lohndumping mobil. "Es kann nicht sein, dass der Konzern Milliardengewinne macht und beim Personal den Sparstift ansetzt", sagte Johannes Schwarcz von der österreichischen Vida am Freitag in Wien.

Sorgen macht den Arbeitnehmervertretern auch der künftige Tarifvertrag für die Billigsparte Eurowings.

Die Gewerkschaften aus Österreich, Deutschland und der Schweiz wollen verhindern, dass die Mitarbeiter aus einzelnen Konzernteilen gegeneinander ausgespielt werden.

"Wir müssen immer damit rechnen, dass die Arbeit relativ schnell davonfliegt - von Deutschland nach Österreich oder nach Belgien", sagte Uwe Hien von der deutschen Flugbegleitergewerkschaft Ufo. Daher brauche es multinationale Verhandlungsteams und Standards für Tarifverträge, sagte Henning Hoffmann von der Schweizer Pilotengewerkschaft Aeropers.

Ingolf Schumacher
Ingolf Schumacher, © Vida

"Wir wollen den Beruf Flugbegleiter so gestalten, dass er bis zum Rentenalter in Würde ausgeführt werden kann", fordert Michael Singscheidt von der Schweizer Flugbegleiter-Gewerkschaft Kapers.

Was den künftigen Eurowings-Europe-Kollektivvertrag betrifft, sollen die Angestellten nicht "Geisel der Firma" mit Einzelverträgen werden, sondern ihre Frei- und Familienzeit planen können, sagte Schwarcz. Derzeit gestalteten sich die Verhandlungen "etwas schwierig".

Ziel sei, bis zum 28. Juni, einen neuen Tarifvertrag zu haben. Dann startet der Betrieb mit den ersten zwei von drei in Wien stationierten Eurowings-Maschinen. Der Vertrag soll erstmals sowohl für das fliegende als auch für das Bodenpersonal gelten.

Noch gibt es für den in Österreich angesiedelten Teil der Eurowings keinen eigenen Tarifvertrag. Schwarcz zufolge arbeiten dort bisher erst 30 bis 40 Personen. Die Geschäftsführung habe in Aussicht gestellt, dass 300 bis 400 Flugbegleiter sowie 200 Piloten für die Billig-Airline fliegen sollen.

Dem Gewerkschafter zufolge war ursprünglich geplant, dass die Eurowings-Maschinen mit Personal der AUA fliegen. Das habe sich aber rechtlich als schwierig herausgestellt. Zwei Eurowings-Maschinen flögen daher seit Oktober mit deutschem Kennzeichen, das Personal sei in Düsseldorf angestellt.

Den Gewerkschaftern zufolge soll ihre neue Allianz kein Vorzeichen für vermehrte Streiks sein. Unterstützungsarbeitskämpfe für Österreich seien nach deutschem Recht gar nicht erlaubt, sagte Ingolf Schumacher von der deutschen Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC).

Die AUA teilte der österreichischen Nachrichtenagentur APA mit, dass die Lufthansa-Gruppe bisher keine Information zu dem Gewerkschaftsbündnis habe. Alle Tarifverträge seien in beiderseitigem Einvernehmen abgeschlossen worden. In Österreich stehe die Lufthansa-Gruppe in direkter Konkurrenz mit Fluglinien, die keinen Tarifvertrag hätten.
© aero.de, dpa-AFX | Abb.: Vida | 08.04.2016 14:57


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