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Lagardère bekräftigt Führungsanspruch bei EADS

Airbus A380
Airbus A380, © Deutsche Lufthansa AG

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PARIS - EADS-Großaktionär Arnaud Lagardère hat seinen Anspruch auf den 2012 freiwerdenden Chefposten im Verwaltungsrat des europäischen Luftfahrt- und Rüstungskonzerns untermauert. "Ich sage, dass ich der Kandidat bin, weil ich es will, aber auch, weil es 2007 entschieden worden ist, dass ich 2012 der Kandidat sein werde (...)", sagte der Franzose der Pariser Wirtschaftszeitung "Les Echos". EADS sei ein wesentlicher Bestandteil der Lagardère-Gruppe.

Der französische Medienkonzern Lagardère übt gemeinsam mit dem französischen Staat, dem deutschen Daimler-Konzern sowie der spanischen Staatsholding Sepi bei EADS die Macht aus. Ein mühsam ausgehandelter Kompromiss zwischen Berlin und Paris sieht vor, dass Lagardère im kommenden Jahr Daimler-Finanzvorstand Bodo Uebber als Vorsitzenden des mächtigen EADS-Verwaltungsrats beerben könnte.

Dann endet nämlich die Amtszeit des derzeitigen - französischen - Vorstandschefs Louis Gallois. Auf ihn müsste laut Kompromiss ein Deutscher folgen.

Nach Angaben von Lagardère soll der Posten des Verwaltungsratschefs am 31. Mai 2012 im Rahmen der Hauptversammlung neu besetzt werden. Bereits im März solle eine Liste mit den Kandidaten für die anderen Verwaltungsratsplätze vorgelegt werden.

Lagardère bekräftigte zudem, dass er an dem Plan festhalten wolle, seine 7,5-prozentige Beteiligung an EADS mittelfristig abzugeben. Dieser Entschluss stehe allerdings keineswegs im Widerspruch zu seinem Führungsanspruch im EADS-Verwaltungsrat. Der Rückzug werde nicht vor der erfolgreichen Einführung des neuen Airbus-Langstreckenflugzeugs A350 erfolgen, bekräftigte der Franzose. Diese Bedingung hatte er bereits im vergangenen Sommer genannt.

Als Käufer für seine Anteile kommen laut Lagardère Institutionen und Privatanleger sowie der französische Staat infrage. Letztere Alternative sei nach dem 2007 vereinbarten Aktionärspakt aber eigentlich ausgeschlossen, weil der französische Staat demnach nur 15 Prozent der EADS-Anteile besitzen dürfe. Nur wenn auch der deutsche Staat Anteile kaufe, könne dieses Hindernis eventuell beseitigt werden.

Der deutsche Daimler-Konzern erwägt ebenfalls einen Rückzug bei EADS und peilt bis Ende des Jahres eine Entscheidung an. "Wir glauben nicht, dass die Luftfahrt unser Kerngeschäft ist", sagte Unternehmenschef Dieter Zetsche im Juni. Für die deutsche Bundesregierung stellt sich damit die Frage, wie die Balance zwischen französischen und deutschen Anteilseignern beim Luftfahrt- und Rüstungskonzern gewahrt bleiben kann.

Daimler hält 15 Prozent der Anteile direkt und übt 22,5 Prozent der Stimmrechte aus. Eine mögliche Lösung wäre eine Einbindung privater deutscher Investoren. Die andere eine Übernahme der Anteile durch den Staat.
© dpa-AFX | Abb.: Lagardère-Gruppe | 07.09.2011 08:25


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