Der BER aus der Vogelperspektive. Im Vordergrund das 715 Meter lange Main-Pier mit den insgesamt 16 Fluggastbrücken, links im Bild das Nord-Pier mit Walk-Boarding-Positionen, © Alexander Obst / Marion Schmieding (Flughafen Berlin Brandenburg)
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Mit den vier "Heißgasrauchtests" wurde von 10.00 Uhr bis 16.00 Uhr ein Teil der Brandschutzanlage im nördlichen Hauptpier des Airports überprüft. Die Messergebnisse würden in den kommenden Wochen detailliert ausgewertet, hieß es. Von der Funktionsfähigkeit des Brandschutzes hängt maßgeblich ab, ob der Airport wie geplant am 17. März 2013 eröffnet werden kann.
Anders als bisher vielfach berichtet, sei dies kein Test "unter Volllast" oder "Wirkverbundtest" gewesen, erläuterte Kunkel. Den werde es erst nach Abschluss der Bauarbeiten Ende des Jahres geben. Daran schließe sich dann die Abnahme der Anlage durch das Bauordnungsamt des zuständigen Landkreises Dahme-Spreewald Anfang 2013 an.
Unter anderem wollte der neue Technikchef des Airports, Horst Amann, sich mit Hilfe des Tests einen Eindruck vom Stand des Projektes machen. Amann tritt sein Amt offiziell zum 1. August an und wird dem Aufsichtsrat der Flughafengesellschaft am 16. August über seine Einschätzung des Vorhabens berichten. Davon hängt vor allem ab, ob der bisherige Zeitplan bis zum Eröffnungstermin am 17. März 2013 zu halten ist. Daran hatte es während der vergangenen Wochen erhebliche Zweifel gegeben.
Probleme mit der hochkomplexen Brandschutzanlage hatten im Frühjahr die termingerechte Eröffnung des Airports BER am 3. Juni verhindert. Die Auswertung der jüngsten Testergebnisse wird voraussichtlich zwei bis drei Wochen dauern, könnte also bis zur Aufsichtsratssitzung Mitte August abgeschlossen sein. Die Überprüfung ist laut Kunkel zunächst die letzte vor der Aufsichtsratssitzung.
Scharfe Kritik kam vom stellvertretenden CDU-Fraktionschef im Potsdamer Landtag, Dieter Dombrowski, der mit Blick auf den Ausgang des Tests von einer "plötzlichen Hurra-Meldung" sprach. "Wir vertrauen den Vertretern des Flughafens in Bezug auf Brand- und Lärmschutz nicht mehr." Bei den gravierenden Brandschutz-Problemen sei die Öffentlichkeit viel zu lange hingehalten worden, sagte der Unionspolitiker. Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) müsse umgehend "eine schonungslose Analyse des Stresstests durch Experten" veröffentlichen.
Der Frankfurter Architekt und Städteplaner Albert Speer sagte in in einem Interview mit dem Magazin "Cicero" (August-Ausgabe) zur Diskussion um den Airport-Bau: "Wenn versucht wird, so etwas in den gewöhnlichen Genehmigungs- und Verwaltungsmühlen durchzusetzen, wundere ich mich überhaupt nicht, dass es da zu Kompetenzgerangel kommt." Es könne nicht sein, dass ein Beamter des Landkreises Dahme-Spreewald für das gesamte Brandsicherungssystem verantwortlich sei. Bei Großprojekten sei eine "Kompetenzbündelung erforderlich", mit der sich "klare Entscheidungen treffen lassen".
© dpa-AFX | 25.07.2012 06:42
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