Aus für Ragnetti
Älter als 7 Tage

Alitalia kriegt Verluste nicht in den Griff

Alitalia
Alitalia A330-200, © Airbus S.A.S.

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ROM - Hier fliegt der Chef selbst: Nach nur einem Jahr an der Spitze von Alitalia muss Andrea Ragnetti schon wieder gehen, nachdem das Unternehmen im abgelaufenen Jahr den Verlust vervierfacht hat. Unter dem Strich sei ein Minus von 280 Millionen Euro angefallen, teilte die italienische Fluggesellschaft am Montag mit. 2011 hatte der Verlust noch bei 69 Millionen Euro gelegen. Im vierten Quartal habe Alitalia aber die Gewinnschwelle erreicht, betonte die Gesellschaft.

Der Umsatz stieg 2012 um 3,3 Prozent auf 3,59 Milliarden Euro. Der operative Verlust lag bei 119 Millionen Euro. Bis ein neuer Chef gefunden ist, führt Verwaltungsratspräsident Roberto Colaninno das Unternehmen. Ragnetti setzte auf Investitionen in neue Flugzeuge und eine bessere Auslastung der Flotte. Mit dieser Strategie sollte Alitalia 2013 im operativen Geschäft wieder profitabel fliegen. Offenbar teilten die Aktionäre Ragnettis Zuversicht nicht.

Alitalia wurde im Jahr 2008 privatisiert, setzte ihre Verlustserie aber fort. Die Airline gehört zu 25 Prozent dem Airlinekonzern Air France-KLM, der seine Anteile dem Vernehmen nach trotz der schwierigen Finanzlage der Italier aufstocken will.

"Der Markt konsolidiert und es gibt gute Argumente für Alitalia, unter das Dach einer größeren Gruppe umzuziehen", signalisierte Ragnetti unlängst im "Wallstreet Journal" Bereitschaft, die Unabhängigkeit der Alitalia aufzugeben. Der Manager schloss allerdings auch Verhandlungen mit anderen Airlines, wie Lufthansa und der IAG, zuletzt nicht aus.

Air France-KLM wollte Alitalia 2008 für 2,5 Milliarden Euro komplett übernehmen, scheiterte aber am Widerstand der italienischen Regierung unter Silvio Berlusconi, der italienische Investoren mit an Bord wissen wollte. Schließlich übernahm die Investorengruppe CAI aus italienischen Finanz- und Industriekonzernen den Staatscarrier. Air France-KLM kaufte sich 2009 für 322 Millionen Euro mit 25 Prozent bei Alitalia ein und erhielt eine Option, ihre Anteile 2013 aufzustocken.

Allerdings ist Air France-KLM dieser Tage selbst knapp bei Kasse. "Wir haben nur sehr begrenzte Möglichkeiten für Zukäufe", sagte ein Unternehmenssprecher im Januar. Dennoch kann sich Air France-KLM zu einem späteren Zeitpunkt jetzt mehr Einfluss bei Alitalia sichern.

Am vergangenen Freitag verständigten sich die Aktionäre auf eine Wandelanleihe für Alitalia im Wert von 150 Millionen Euro. Jeder Aktionär kann in der Höhe seiner Beteiligung Anteile an dieser Anleihe zeichnen. Bereits nach einem Jahr kann der Kredit in Aktien umgewandelt werden.
© aero.de, dpa-AFX | Abb.: Airbus S.A.S. | 26.02.2013 09:04

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Beitrag vom 26.02.2013 - 14:07 Uhr
Ich denke was wir hier sehen ist ein schamloses Spiel zwischen Vertretern des Club Med zu Lasten des italienischen Steuerzahlers.


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