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Airbus prüft Produktion von mehr A320

Tigerair Airbus A320 mit Sharklets
Tigerair Airbus A320 mit Sharklets, © Airbus S.A.S.

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TOULOUSE - Boeing wird die Produktion der 737 von derzeit 38 Einheiten im Monat bis 2017 auf 47 Flugzeuge hochfahren. Den im Oktober verkündeten Schritt des Wettbewerbers will Airbus offenbar nicht mehr lange unbeantwortet lassen.

Nach Marktgerüchten verhandelt Airbus mit Programmzulieferern über Wege und Möglichkeiten, die A320-Fertigung von derzeit 42 Flugzeugen schrittweise auf bis zu 48 Einheiten im Monat zu erhöhen.

Der Modellwechsel auf die A320NEO bis 2018 - Airbus wird im Herbst anfangen, das erste Flugzeug der neuen Generation zu bauen - und die Aufnahme der Produktion am US Standort Mobile im nächsten Jahr sollen die höhere Rate unterstützen.

"Wir wollen erst die Aufträge, dann folgt die Produktion", vermied Airbus Manager John Leahy am Montag konkretere Aussagen zur Fertigungsplanung des Konzerns. Airbus Chef Fabrice Brégier räumte zumindest ein, "dass es bei der A320 Potenzial für eine Rate jenseits der 42 Flugzeuge gibt".

Airbus hatte 2012 Vorbereitungen für eine Erhöhung der A320 Monatsproduktion auf 44 Einheiten im Jahresverlauf 2014 mit Rücksicht auf Zulieferer gestoppt.

Ende Oktober überraschte Boeing mit der Ankündigung, die 737-Produktion bis Anfang 2017 um fast ein Viertel auf 47 Monatseinheiten auszudehnen. Die ungewohnte Angriffslust des amerikanischen Konkurrenten - Boeing plante was die Produktion anging bislang eher konservativ - dürfte in Toulouse sicher Eindruck gemacht haben.

Ein Ausbau der Produktion im Brot-und-Butter-Programm wäre mittlerweile aber allein schon durch den Erfolg der A320NEO gerechtfertigt. Ende 2013 lagen Airbus 2.610 Festbestellungen und mehr als 1.000 Optionen für die NEO vor. Allein im vergangenen Jahr sammelte Airbus 876 neue Aufträge für die A320NEO ein.
© aero.de | 16.01.2014 10:34

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Beitrag vom 19.01.2014 - 11:59 Uhr
Ich arbeite bei einem KFZ-Zulieferer. Hier wird zwar langfristig geplant, doch was dann wirklich ihn 2-3 Jahren produziert wird, steht in den Sternen. Automobilhersteller verlangen hier "Flexibilität" von uns. Sie schicken uns ihr Produktionsprogramm, da steht dann drinnen, dass im Januar 2015 die Produktionsmenge zwischen 1000 und 2000 Einheiten je Tag sein kann. Wenn sie jetzt nur 900 benötigen, müssen sie uns Ausgleichszahlungen liefern. Wenn sie mehr als 2000 benötigen, dann wird uns für die Mehrmenge eine höhere Vergütung zugesprochen, da wir dies mit Sonderschichten hereinholen müssen.

In der Luftfahrtindustrie seh ich das Produktionsprogramm "konstanter". Was ich mir vorstellen kann ist allerdings, dass Airbus mit dem Neo neue Produktionsverfahren einsetzt, welche eine günstigere Fertigung ermöglichen. Die Umstellung auf andere Produktionsmaschinen kostet immer Zeit, es ist gut möglich, dass aktuell so etwas schon im Hintergrund läuft.

Zu der Wochenarbeitszeit. Bei uns brummt es gewaltig in der Produktion. Aktuell ist es so, dass wir Samstag und Sonntag Sonderschichten fahren. Da werden Zuschläge in Höhe von 25-50% bezahlt (zudem ist es ja so, dass nicht nur Produktionsmitarbeiter mehr arbeiten müssen, man brauch Instandhaltung, Logistik, Kantine,...). Der Betriebsrat verlangt, dass ein Mitarbeiter, der am Wochenende Tage gearbeitet hat, diese in den nächsten 2 Wochen durch Sonderurlaub wieder abfängt. Durch die Sonderschichten lässt sich kurzfristig ein erhöhter Bedarf decken, auf Dauer ist er aber keine Lösung. Wenn ich sehe, dass Airbus aktuell beim Planstand 2018 ist, dann macht man sich hier gewaltig Gedanken.
Meiner Meinung nach kann Airbus nur die Produktion erhöhen, indem man jeden Produkionsschritt beschleunigt. Ich seh es ja bei uns, was wir uns konstant bei der Ausbringung verbessern. Meiner Meinung nach ist es möglich bis 2018 da die Ausbringung um 20% zu steigern.

Edit: Noch etwas, eine Airline plant ja auch langfristig. Würde es etwas bringen, wenn die Airline ein neues Flugzeug 2 Jahre vor dem geplanten Auslieferpunkt bekommt? Wenn ich speziell Lufthansa anschaue und man eigentlich solange es geht mit Abgeschriebenen Flugzeugen durch die Gegen fliegt...

Dieser Beitrag wurde am 19.01.2014 12:01 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 19.01.2014 - 10:14 Uhr
Was mir immer nicht in den Kopf will: Warum wird die Arbeitszeit nicht flexibler gehandhabt? Z.B. 35 bis 40 Std. / Woche ohne Kurzarbeitszeitausgleich oder Mehrstundenzuschläge. Damit hätte man eine größere Variabilität, Kfz Hersteller machen das schon so. Sind die Tarifverträge so starr das sie soetwas nicht zulassen?

Aber: bei den Zulieferen kann es wo anders klemmen: Ein Werkzeug um z.B. Teile für 45 Einheiten / Monat zu fertigen kann nicht einfach auf 48 oder 50 hochgeschraubt werden wenn es am Ende der Kapazität ist. Dann muss ein weiteres her und das kann sehr teuer sein (Kunstsstoffformen z.B.) Also geht es möglicherweise nicht so einfach wie oben beschrieben.
Beitrag vom 19.01.2014 - 00:57 Uhr
@PWR ON
Du kritisierst zu einem, daß ein Ausbau der Produktionskapazität bei einem Unternehmen im Wachstum Nonsens sei und auf der anderen Seite haben wir abwandernde Kunden aufgrund mangelnder Produktionsslots. Da beisst sich aber die Katze in den eigenen Schwanz:

Wenn der Weggang von Air Canada wirklich durch zu lange Lieferfristen begründet war (was ich weniger glaube, denn da gab es andere, geschäftliche Gründe), gerade dann muss Airbus darüber nachdenken, die Produktion zu erweitern mitsamt der Zulieferkette, um entsprechend schnell liefern zu können. Natürlich ist das ein schwieriger und mitunter langwieriger Prozess, aber bei solch vollen Auftragsbüchern absolut nachvollziehbar.

Airbus und alle seinen Mitarbeiter haben da aktuell eine Luxusproblem: die Produktion ist fast für ein Jahrzehnt ausgelastet, das EBIT wird besser, die Arbeitsplätze sicher und die Auftragslage erlaubt es, sich Gedanken machen zu können, ggf. noch mehr zu produzieren. Was will man denn noch mehr? Aktuell glaube ich, daß sich einzig Loewe Mitarbeiter (leider) wirklich Sorgen machen sollten..

Die Hintergründe für eine zwischenzeitliche Senkung der Zielratre sind mir nicht bekannt, aber die effektive Produktion wurde bisher nicht runtergefahren. Und das insgesamt eine Reduktion der Mitarbeiterzahl (Festangestellte & Leiharbeiter) auch nur temporär erfolgte, wäre für mich nicht nachvollziehbar. Wenn so etwas geplant war, müsste dies andere Gründe haben.

Also was ist das eigentliche Argument gegen eine weitere Produktionserweiterung? Was die Zulieferkette noch hergibt oder hergeben kann, werden die Planer schon herausfinden und entsprechende Maßnahmen ergreifen. Das einzige Risiko m.E. besteht darin, daß der Order Intake in den Kommende Jahren einbricht und dann der Backlog um so schneller wieder abgebaut wird. Sollte sowas passieren, könnte soch sowas negativ auf die Produktionsraten auswirken und dann in letzter Konsequenz auch auf die Mitarbeiterzahlen. Aber das Szenario ist absolut spekulativ und ist beim A320neo für die kommenden 10-15 Jahre sicherlich auszuschließen. Und dann wird die Zeit langsam reif für einen echten Clean Sheet Nachfolger.

Dieser Beitrag wurde am 19.01.2014 00:59 Uhr bearbeitet.


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