Vor Megafusion
Älter als 7 Tage

US-Airlines Delta und Northwest tief in den roten Zahlen

NEW YORK (dpa) - Die vor der Fusion zur weltweiten Nummer eins stehenden US- Fluggesellschaften Delta und Northwest sind ins Jahr mit einem Verlust von zusammen mehr als 10 Milliarden Dollar (6,3 Mrd Euro) gestartet. Gründe waren enorme Abschreibungen und rekordhohe Spritkosten. Der drittgrößte US-Anbieter Delta stürzte im ersten Quartal mit 6,4 Milliarden Dollar ins Minus, bei der Nummer fünf Northwest waren es 4,1 Milliarden Dollar. Das gaben die beiden Gesellschaften am Mittwoch bekannt.



Damit sind bislang fünf der sechs traditionellen US-Gesellschaften mit einem Minus ins Jahr gestartet. Den Anbietern machen neben dem Ölpreis die US-Konjunkturkrise und die hohen Überkapazitäten auf dem US-Markt zu schaffen. Wegen der prekären Lage hatten Delta und Northwest erst vergangene Woche ihre Fusion zum weltgrößten Anbieter nach Passagierzahlen verkündet. Aktionäre und Behörden müssen noch zustimmen. Weitere US-Anbieter verhandeln über mögliche Fusionen.


Deltas Verlust lag ohne die Milliardenabschreibungen vor allem für den dramatisch gesunkenen Börsenwert bei 274 Millionen Dollar. Auch dies war noch mehr als doppelt so viel wie ein Jahr zuvor. Der Umsatz wuchs um 12 Prozent auf 4,8 Milliarden Dollar. Die explodierenden Kosten fraßen das Plus aber mehr als auf.

Northwest verbuchte im ersten Quartal ohne die Wertberichtigungen ein Minus von rund 200 Millionen Dollar im Vergleich zu einem Verlust von 292 Millionen Dollar ein Jahr zuvor. Der Umsatz stieg um knapp neun Prozent auf 3,1 Milliarden Dollar.

Beide Gesellschaften waren wie auch Wettbewerber nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 in schwere Turbulenzen geraten. Nach Insolvenzverfahren hatten sie im vergangenen Jahr gerade wieder Gewinne eingeflogen.

An der Börse schmierten die Airlines am Mittwoch nach bereits heftigen Vortagesverlusten weiter ab. Die Kurse von Delta und Northwest sanken zum Handelsauftakt um jeweils mehr als drei Prozent. Am Dienstag waren die Notierungen der meisten Fluggesellschaften sogar zwischen 15 und mehr als 30 Prozent abgestürzt.
© dpa | Abb.: Delta Airlines | 23.04.2008 16:24

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Beitrag vom 23.04.2008 - 18:34 Uhr
Ich denke auch, dass die US-Airlines zwar Chapter 11 genutzt haben, um einiges an Kosten abzubauen. Jedoch haben sie das eigentliche Grundproblem, die massiven Überkapazitäten im US-Inlandsmarkt, welcher ja eigentlich die Hauptursache für die damaligen und auch heutigen Verluste sind, nicht abgebaut. Schlimmer noch, sie haben die Kapazitäten gar noch ausgebaut.
Vielleicht hätte man unrentable Strecken steichen müssen. Dadurch hätte man auch gleich viele alte Maschinen aus dem Verkehr ziehen können.
Beitrag vom 23.04.2008 - 17:26 Uhr
Ich denke, dass viele US-Airlines das damalige Insolvenzverfahren nicht als neue Chance genutzt haben und somit nur eine temporäre Verbesserung der Ergebnisse (um Chapter11 zu durchstehen) herbeiführen konnten.
Natürlich, der Ölpreis lässt sich nicht verschweigen, aber vielleicht hätte man damals radikal altes Fluggerät am Boden lassen und so mit einer stark verdünnten, aber effektiven Flotte weitermachen müssen.
Meiner Ansicht nach haben die Airlines Chapter11 (auch aufgrund einer besseren wirtschaftlichen Lage) verlassen können, ohne aber wirklich was geändert zu haben.

Zu Delta und Northwest lässt sich sagen, dass ihre nunmehr extreme Größe ganz eindeutig nach hinten losgehen kann.
Was zählt ist nun einmal Wirtschaftlichkeit. Eine Fusion zweier Verlustunternehmen kann schließlich nicht zu einer besseren Lage führen.
Wenn jetzt nicht radikal durchgegriffen wird, sehe ich für die beiden neuen Partner (aber auch für viele andere US-Airlines) schwarz.
Ich hoffe nur, dass der weltweite Wettbewerb durch solche Schutzmechanismen wie Chapter11 nicht weiter verzerrt wird.
Denn meiner Meinung nach, sollen fehlgewirtschaftete Unternehmen nicht immer wieder unter den Schutz des Staates flüchten können.


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